Was kannst du tun, wenn dir dein Partner ein schlechtes Gefühl vermittelt?
Deine Beziehung sollte deine Zuflucht sein, dein sicherer Ort. Sie sollte ein Ort sein, an dem du dich geliebt, respektiert und anerkannt fühlst. Das ist kein Tagtraum und auch kein Ausdruck von überzogenen Ansprüchen. Es ist wirklich das Minimum, das in jeder Beziehung erfüllt werden sollte. Wenn dein Partner dir also ständig oder wiederholt ein schlechtes Gefühl vermittelt, solltest du dich nicht damit abfinden. Im Gegenteil, du musst analysieren, warum das so ist, und nach einer Lösung suchen.
Alle Beziehungen gehen durch Höhen und Tiefen. Wir alle haben schon einmal die Beherrschung verloren, unsere Stimme erhoben oder ein verletzendes Wort gesagt.
Wenn dies jedoch zum allgemeinen Muster in eurer Beziehung wird, können die psychischen und emotionalen Folgen verheerend sein. In diesem Artikel ermutigen wir dich, den Ernst deiner Situation einzuschätzen und zu verstehen, was du dagegen tun kannst, wenn dir dein Partner oder deine Partnerin wiederholt ein schlechtes Gefühl vermittelt.
Dein Partner sorgt dafür, dass du dich schlecht fühlst
“Sich schlecht fühlen” ist ein sehr zweideutiger Zustand, der wenig Informationen und wenig Handlungsspielraum bietet. Viele Menschen wissen, dass ihr Partner ihnen ein schlechtes Gefühl gibt, aber sie können oft nicht genau sagen, was sie fühlen und warum.
Genau dieser Mangel an Klarheit kann dazu führen, dass sie ihre Gefühle herunterspielen oder ignorieren, sodass die Situation eskalieren kann. Deshalb ist es wichtig, über ein breites emotionales Vokabular zu verfügen.
Denke einen Moment lang darüber nach: “Wie fühle ich mich, wenn mein Partner mir ein schlechtes Gefühl gibt?” Hier sind einige der häufigsten Antworten.
- Entwertet: “Ich habe das Gefühl, dass meine Gefühle nicht wichtig sind, dass ich übertreibe oder dass ich kein Recht habe, mich auszudrücken.”
- Gedemütigt: “Mein Partner vermittelt mir Schamgefühle. Er scheint mich als minderwertig und unzureichend wahrzunehmen.”
- Kontrolliert: “Ich empfinde die Beziehung als erdrückend, weil mein Partner jeden Bereich meines Lebens kontrolliert und Entscheidungen für mich trifft.”
- Manipuliert: “Ich tue oft Dinge, die ich nicht tun will, damit mein Partner nicht wütend oder traurig wird.”
- Verachtet: “Ich habe das Gefühl, dass mein Partner sich vor mir ekelt oder mich abstoßend findet und mich nicht als würdige und wertvolle Person ansieht.”
- Ignoriert: “Ich muss meinen Partner anbetteln und anflehen, Zeit mit mir zu verbringen oder meine Bedürfnisse und Wünsche zu berücksichtigen. Ich bin für ihn/sie nie eine Priorität.”
Auf welche Weise entsteht dein schlechtes Gefühl?
Dies sind einige der häufigsten Gefühle, die Menschen in schädlichen, verletzenden und ungesunden Beziehungen erleben. Aber warum entstehen diese Gefühle?
Meistens kommen sie nicht aus dem Nichts, sondern sind auf das unangemessene Verhalten deines Partners zurückzuführen. Schauen wir uns das einmal genauer an.
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Schlechtes Gefühl in der Partnerschaft durch Nörgeleien und permanente Kritik
Dein Partner kritisiert vielleicht ständig, wie du bist, denkst, fühlst und handelst. Er/sie stellt vielleicht deine Schwächen heraus und würdigt deine Stärken nicht. Schließlich lässt er/sie dich glauben, dass du nichts richtig machen kannst, dass du dich ändern solltest und dass dein Engagement und deine Art zu sein nie ausreichen.
Schlechtes Gefühl in der Partnerschaft durch Häme, Beleidigungen oder Abqualifizierungen
Worte haben große Macht und können sehr verletzend sein, selbst wenn sie in einem vermeintlich scherzhaften Tonfall gesprochen werden. Beleidigungen und Herabsetzungen, Spott und Sarkasmus untergraben das Selbstwertgefühl und richten großen emotionalen Schaden an.
Wenn sie zudem in der Öffentlichkeit geäußert werden, erzeugen sie ein großes Gefühl der Demütigung. Diese Art der psychischen Gewalt ist eine der häufigsten in Teenagerbeziehungen und ein eklatantes Zeichen für den vorherrschenden Mangel an Respekt.
Erpressung und emotionale Manipulation
Durch emotionale Manipulation versucht ein Partner den anderen dazu zu bringen, so zu handeln, wie er/sie es will. Gefühle kommen als Druckmittel zum Einsatz. So sagt dir dein Partner vielleicht Sätze wie “Wenn du mich wirklich lieben würdest, würdest du das tun”. Er/sie kann aber auch einfach wütend werden oder dich mit Schweigen bestrafen.
Gaslighting
Gaslighting führt dazu, dass die Person, die darunter leidet, an ihrem eigenen Urteilsvermögen und ihrer Wahrnehmung zweifelt. Dann ist sie den Beschimpfungen des Partners ausgeliefert.
Wenn dein Partner dir das Gefühl gibt, verrückt zu sein, oder dich dazu bringt, deine Überzeugungen in Frage zu stellen, wenn er/sie das Offensichtliche leugnet, wenn er/sie dich so verwirrt, dass du deinen Instinkten und Gefühlen nicht mehr traust, dann darfst du das keinesfalls weiter zulassen.
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Schlechtes Gefühl in der Partnerschaft durch mangelndes Einfühlungsvermögen und fehlende affektive Verantwortung
Wenn dein Partner dir ein schlechtes Gefühl vermittelt, fehlt es ihm/ihr vielleicht an Einfühlungsvermögen. Wahrscheinlich geht es ihm/ihr nur um sich selbst, und wenn du deine Bedürfnisse, Gefühle oder Wünsche nach Veränderung zum Ausdruck bringst, ignoriert er/sie dich. Diese Menschen geben einem das Gefühl, dass man in der Beziehung alleine ist.
Warum passiert das?
Wenn dein Partner dir ein schlechtes Gefühl gibt, musst du berücksichtigen, dass mehrere Faktoren zusammenkommen können:
- Die persönlichen Eigenschaften deines Partners: Er/sie kann egoistisch, egozentrisch oder narzisstisch sein. Er/sie hat vielleicht einen unsicheren Bindungsstil, einen Mangel an sozialen Fähigkeiten und/oder eine geringe emotionale Intelligenz.
- Beziehungsdynamik: Solche Verhaltensweisen sind häufig in Beziehungen anzutreffen, die unausgeglichen sind oder in denen es eine sehr starke Hierarchie gibt. So kann es sein, dass dein Partner eine überlegene Position einnimmt, in der er/sie mehr Privilegien hat, und du eine unterlegene Position einnimmst.
- Persönlichkeitsmerkmale: Wenn du in einer derartigen Beziehung bleibst, hast du vielleicht auch Probleme, an denen du arbeiten musst. Du hast vielleicht ein geringes Selbstwertgefühl, Angst vor Zurückweisung oder dem Verlassenwerden, das Bedürfnis, es der anderen Person recht zu machen, und eine unzureichende Fähigkeit, gesunde Grenzen zu setzen.
Was kannst du tun, wenn dir dein Partner ein schlechtes Gefühl vermittelt?
Wenn du dich mit den oben genannten Punkten identifiziert hast, darfst du dieses ungesunde Verhalten nicht weiter zulassen.
Beginne damit, Grenzen zu setzen. Erlaube nicht, dass sich diese Verhaltensweisen weiter wiederholen. Dazu musst du lernen, selbstbewusst zu kommunizieren. Außerdem musst du die Angst davor überwinden, die Beziehung zu verlassen oder deinen Partner zu verlieren. Ultimaten sind nutzlos, wenn man nicht bereit ist, die Konsequenzen zu tragen.
Wenn dein Partner sein Fehlverhalten und den Grad seiner/ihrer Verantwortung erkennt, kann eine professionelle Begleitung eine große Hilfe sein. Ihr solltet auch individuelle Hilfe in Anspruch nehmen, damit jeder von euch die Beziehungsfähigkeiten erwirbt, die ihm fehlen, und ihr gemeinsam Fähigkeiten als Paar entwickelt.
Unabhängig davon, ob du dich entscheidest, die Beziehung fortzusetzen oder sie zu beenden, musst du an den Aspekten arbeiten, die dazu geführt haben, dass du dich in einer ungesunden Beziehung eingerichtet und sie aufrechterhalten hast. In beiden Fällen ist es wichtig, Wunden und Ängste zu heilen und dein Selbstwertgefühl und deine Kommunikationsfähigkeiten zu stärken.
Zuallererst ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass du dich immer selbst als Priorität siehst und sehen musst. Achte auf die Anzeichen. Wenn du mangelnden Respekt, Missbrauch oder Verachtung feststellst, handle und suche nicht nach einer Rechtfertigung für das Verhalten deines Partners.
Wenn du dich nicht in der Lage fühlst, die Beziehung aus eigener Kraft zu verlassen, suche dir professionelle Hilfe.
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