Was ist eine fetale Echokardiographie und wann ist sie erforderlich?

Die fetale Echokardiographie im zweiten Trimester ist das ideale Instrument zur Beurteilung der vier Herzkammern des Babys. Wer sollte sie durchführen lassen?
Was ist eine fetale Echokardiographie und wann ist sie erforderlich?
Mariel Mendoza

Geschrieben und geprüft von der Ärztin Mariel Mendoza.

Letzte Aktualisierung: 22. April 2023

Die fetale Echokardiographie dient dazu, mit Hilfe von Schallwellen ein Bild des fetalen Herzens während der Schwangerschaft zu erstellen (dasselbe Prinzip wie beim normalen pränatalen Ultraschall). Dieses Verfahren ist nicht invasiv, risikolos (da keine Strahlung zum Einsatz kommt) und ermöglicht es, die anatomische und funktionelle Entwicklung des Herzens des Babys zu erkennen.

Das Hauptziel ist es, angeborene Herzfehlbildungen zu erkennen.

Allerdings empfiehlt sich die fetale Echokardiographie n icht bei allen Schwangerschaften. In der Regel ist sie bei einer Schwangerschaft mit Risikofaktoren indiziert. Deshalb führt der/die Gynäkolog/in diese Untersuchung durch, wenn beim normalen pränatalen Ultraschall erste Herzfehlbildungen zu erkennen sind. Oder auch, wenn einer der unten genannten Risikofaktoren vorliegt.

Wenn du mehr über die fetale Echokardiographie und den Ablauf dieser Untersuchung erfahren möchtest, lies einfach weiter!

Was ist eine fetale Echokardiographie?

Die fetale Echokardiographie ist eine nicht-invasive Methode zur Darstellung des Herzens des Babys. Das Verfahren liefert ein zwei- und dreidimensionales Bild der 4 Herzkammern und der Ausflusskanäle und ermöglicht mit Hilfe des Spektral- und Farbdopplereffekts die Beurteilung der Blutströme.

Andererseits ermöglicht dieses Verfahren die Beurteilung des Herzrhythmus und des hämodynamischen Zustands des Babys. Das heißt, sie liefert ein “bewegtes Bild” von der Funktion des Herzmuskels.

Vereinfacht ausgedrückt, gibt es zwei Formen der Bildgebung, die die Untersuchung liefert:

  • Zweidimensionales oder 2D-Echokardiogramm: Auch wenn es so heißt, handelt es sich um eine Kombination aus zwei- und dreidimensionaler Darstellung (3D). Der Arzt/die Ärztin beobachtet die Anatomie und Funktion der Herzkammern, während das Blut ein- und ausströmt.
  • Echo-Doppler: Mit Hilfe eines physikalischen Effekts misst das Gerät die Geschwindigkeit, mit der das Blut von einer Kammer zur anderen und in die Gefäße fließt. Auf diese Weise ist es möglich, die Flüssigkeitsdynamik zwischen den verschiedenen Teilen des Herzens und die Funktion der Herzklappen in Echtzeit zu beurteilen. Expert/innen zufolge ist dies einer der Tests, die fast immer im Rahmen einer Risikoschwangerschaft indiziert sind.
Fetale Echokardiographie - Doppler-Bild
Der Doppler-Ultraschall zeigt Farbbilder, die den Blutfluss sichtbar machen.

Wann sollte diese Untersuchung erfolgen?

Die fetale Echokardiographie kann im ersten Trimester der Schwangerschaft zwischen der 11. und 14. Woche durchgeführt werden. Vor der 10. Woche sind die Bildung der Herzscheidewand und die Entwicklung der Herzklappen noch nicht abgeschlossen. Daher würde die Bildgebung keine nützlichen Informationen liefern.

Die transabdominale Ultraschalluntersuchung empfiehlt sich zwischen der 18. und 24. Schwangerschaftswoche (zweites Trimester). Nach der 30. Woche verhindern die knöchernen Strukturen des Fötus sowie die Luft in der Lunge eine gute Sicht auf das Herz.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die idealen Zeitpunkte für diese Untersuchung die Intervalle zwischen der 11. und 14. und der 18. und 24. Schwangerschaftswoche sind.

Wann wird eine fetale Echokardiographie durchgeführt?

Wie bereits erwähnt, erfolgt die fetale Echokardiographie nicht bei allen Schwangerschaften. Sie ist indiziert bei Schwangerschaften, bei denen ein hoher Verdacht auf kardiale Fehlbildungen besteht. Daher geht man davon aus, dass diese Untersuchung einen anfänglichen Verdacht auf etwas bestätigen kann, das bei der üblichen pränatalen Ultraschalluntersuchung erkennbar war.

Darüber hinaus sollte sie bei Frauen mit bestimmte Risikofaktoren erfolgen, wie z. B. bei den folgenden, in der medizinischen Fachliteratur genannten:

  • Phenylketonurie (bei der werdenden Mutter)
  • Bekannte genetische Veränderungen
  • Familiäre Vorgeschichte von angeborenen Herzfehlbildungen
  • Stoffwechselerkrankungen der werdenden Mutter (Schwangerschaftsdiabetes und arterielle Hypertonie) oder entzündliche Erkrankungen (Lupus)
  • Virusinfektionen der Schwangeren: Röteln, Toxoplasmose, Cytomegalovirus, Masern und Humanes Immundefizienz-Virus (HIV)
  • Konsum kardialer Teratogene: Indomethacin, Steroide, Tabak, Alkohol, Amphetamine, Gestagene und Antikonvulsiva
  • Hochkomplexe Reproduktionstechniken oder intrazytoplasmatische Spermieninjektion
  • Zwillingsschwangerschaften, insbesondere solche, die sich eine einzige Plazenta teilen (monochorionisch)
  • Schwangerschaft mit angeborenen Fehlbildungen in der Vorgeschichte

Wenn bei einer Routine-Ultraschalluntersuchung eine erhöhte Nackentransparenz festgestellt wird, sollte ein fetales Echokardiogramm durchgeführt werden. Das geht aus einem Bericht von 2016 hervor. Und auch dann, wenn der/die Gynäkolog/in einen verdächtigen Befund feststellt, nicht nur in Bezug auf die Form des Herzens, sondern auch in Bezug auf den Rhythmus des Herzschlags.

Wie läuft das Verfahren ab?

Das Verfahren der fetalen Echokardiographie ist praktisch dasselbe wie beim pränatalen Ultraschall. Sie erfolgt in einem abgedunkelten Raum, wobei die schwangere Frau auf einer Liege liegt. In den meisten Fällen kommt die transabdominale Technik zum Einsatz, im ersten Trimester kann jedoch auch die transvaginale Technik angezeigt sein.

Bei der transabdominalen Untersuchung trägt man ein leitfähiges Gel auf den Bauch auf, das die Schallwellen vom Gerät zum Herzen des Babys und wieder zurück leitet. So lassen sich die Bilder auf einem Monitor darstellen.

Der Eingriff dauert in der Regel nicht länger als 30 Minuten bis eine Stunde. Die Dauer hängt von der Lage des Babys, den zu untersuchenden Strukturen und den möglicherweise gefundenen Fehlbildungen sowie vom Schwangerschaftsalter und der Erfahrung des/der durchführenden Arztes/Ärztin ab.

In dringenden Fällen werden die Ergebnisse noch am selben Tag mitgeteilt. Manchmal ist mehr Zeit für eine detaillierte Beurteilung durch Spezialist/innen erforderlich.

Wenn bei der fetalen Echokardiographie eine Herzfehlbildung festgestellt wird, erfolgt eine umgehende ausführliche Aufklärung der werdenden Eltern durch den Arzt/ die Ärztin über den Befund und die zu treffenden Maßnahmen.

Fetale Echokardiographie - Frau bei einer Gynäkologin
Das Prinzip der Technik ist dasselbe wie beim herkömmlichen Ultraschall.

Es ist nicht schmerzhaft und birgt kein Risiko

Die fetale Echokardiographie ist ein harmloses, nicht-invasives und schmerzloses Verfahren. Die schwangere Frau spürt vielleicht einen leichten Druck beim Anlegen des Schallkopfes, mehr aber nicht. Außerdem ist keine Vorbereitung erforderlich.

Die Bedeutung der fetalen Echokardiographie

Mit der fetalen Echokardiographie können bis zu 90 % der angeborenen Herzfehler entdeckt werden. Obwohl sie für die Früherkennung gedacht ist, lassen sich manche Defekte erst bei der Geburt feststellen. Dazu gehören leichte Herzklappenfehler oder kleine Verbindungen zwischen den Herzkammern.

Kongenitale Herzfehler sind die häufigste angeborene Fehlbildung und eine häufige Todesursache in der Neonatalperiode und im ersten Lebensjahr eines Babys. Aus diesem Grund empfiehlt man inzwischen die fetale Echokardiographie als Teil des Screenings für alle Schwangeren.

Dennoch gehört sie noch nicht zu den Untersuchungen, die bei einer normalen Schwangerschaft in jedem Trimester erforderlich sind. Wenn dein/e Gynäkolog/in einen Verdacht hat, wird er/sie dir diese Untersuchung vorschlagen und empfehlen.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.



Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.