Was ist der Unterschied zwischen Viren und Bakterien?

Sowohl Viren als auch Bakterien sind Krankheitserreger, doch viel mehr haben sie nicht gemeinsam. Kennst du die Unterschiede? Wir laden dich heute ein, mehr über dieses interessante Thema zu erfahren. 
Was ist der Unterschied zwischen Viren und Bakterien?
Elisa Martin Cano

Geprüft und freigegeben von Der Ärztin Elisa Martin Cano.

Geschrieben von Elisa Martin Cano

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Viren und Bakterien sind Mikroorganismen, die uns krank machen können. Nicht immer ist es einfach, diese Krankheitserreger zu unterscheiden, doch in Wahrheit sind sie in vielen Bereichen sehr unterschiedlich.

Gerade in Zeiten des Coronavirus ist es wichtig, die spezifischen Eigenschaften eines Virus zu kennen. Inwiefern sich Viren und Bakterien unterscheiden erfährst du in unserem heutigen Artikel.

Allgemeine Unterschiede zwischen Viren und Bakterien

Im Allgemeinen sind Viren weitaus schädlicher als Bakterien, denn sie verursachen immer Krankheiten. Bei Bakterien ist dies nicht der Fall: Viele Bakterien, die sich in unserem Organismus ansiedeln, sind für unser Wohlbefinden entscheidend. Dies ist zum Beispiel bei den Bakterien der Mikrobiota im Verdauungsbereich der Fall, die unter anderem den pH-Wert aufrecht erhalten.

Doch nicht alles ist nur weiß und schwarz. Denn auch eine unausgeglichene Darmflora und bestimmte Bakterien verursachen Krankheiten. Darüber hinaus gibt es auch Bakteriophagen (kurz Phagen), das heißt Gruppen von Viren, die auf Bakterien als Wirtszellen spezialisiert sind. Wissenschaftliche Fortschritte ermöglichen es, diese Bakteriophagen in der Behandlung bestimmter Krankheiten einzusetzen.

Unterschiede zwischen Viren und Bakterien
Viren und Bakterien haben nur wenige Gemeinsamkeiten. Bakterien sind nicht immer schädlich, sie können auch in friedlicher Symbiose mit unserem Organismus leben.

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Welche strukturellen Unterschiede bestehen zwischen Viren und Bakterien?

Bakterien werden als unabhängige Mikroorganismen betrachtet, da sie komplex sind und die Fähigkeit haben, sich alleine durch Zellteilung zu vermehren und zu überleben. Bei Viren ist dies nicht der Fall, sie benötigen einen Wirt. Noch ist allerdings nicht zur Gänze erforscht, ob ein Virus außerhalb einer komplexeren Zelle überleben kann. 

Viren haben keine “Organe” für ihren Stoffwechsel. Sie benötigen zur Vermehrung Wirtszellen und sind deshalb nicht alleine lebensfähig. Sie sind immer von einem komplexeren Organismus als sie selbst abhängig.

Auch die Größe variiert: Bakterien sind fast 100 Mal größer als Viren. Sie sind deshalb mit einem optischen Mikroskop sichtbar. Um Viren beobachten zu können, ist allerdings ein Elektronenmikroskop erforderlich.

Der Größenunterschied geht mit der Komplexität einher, denn Viren und Bakterien unterscheiden sich auch in ihrer “Anatomie”. Bakterien besitzen eine Zellwand, in der sich das Zytoplasma, die Ribosomen und der Erbgut-Faden befinden. Viren sind normalerweise jedoch viel einfacher aufgebaut:  Die Proteinhülle umschließt das Erbgut und manche Viren besitzen zusätzlich noch eine Virushülle aus einer Lipid-Doppelschicht. 

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Wie wirken sich Viren und Bakterien auf unsere Gesundheit aus?

Unabhängig von den Bakterien, die mit unserem Organismus in Symbiose leben, können krankmachende Bakterien und Viren über den Mund, die Nase, Hautwunden, Insektenstiche oder auf anderen Wegen in den Körper gelangen. 

Sobald diese Krankheitserreger in unseren Organismus eindringen, wird unser Immunsystem aktiv, doch es kann Infektionen oder Krankheiten nicht immer verhindern. Viren beschädigen oder zertören Zellen, indem sie in sie eindringen, um sich zu vermehren.

Bakterien konsumieren jedoch die Ressourcen unserer Körperzellen oder produzieren giftige Stoffe. Dieses werden als Toxine bezeichnet. Eine virale Infektion ist in der Regel systemisch, doch bakterielle Infektionen beginnen normalerweise in einem spezifischen Körperbereich.

Die Pathologien und Symptome, die sie verursachen, hängen von der Art des Virus oder der Bakterie, vom Zustand des Immunsystems und den allgemeinen Charakteristika des infizierten Patienten ab.

Unterschied zwischen Viren und Bakterien
Sowohl Viren als auch Bakterien können unsere Gesundheit angreifen und zu Komplikationen führen. Deshalb müssen wir bei den ersten Anzeichen einer Infektion schnell reagieren.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei viralen oder bakteriellen Infektionen?

Unser Immunsystem ist dafür verantwortlich, gegen virale oder bakterielle Infektionen anzukämpfen. Je stärker es ist, desto schneller und effizienter kann es die Situation kontrollieren. Darüber hinaus stehen uns verschiedene “externe” Hilfen zur Verfügung.

Gegen Bakterien kommen Antibiotika zum Einsatz, welche die Zellwand dieser Krankheitserreger angreifen und ihren Reproduktionsmechanismus stören. Jede Bakterienart reagiert empfindlich auf spezifische Antibiotika. Da Viren keine Zellwand und keinen eigenen Reproduktionsmechanismus haben, sind Antibiotika in diesem Fall nicht wirksam.

Zusätzlich zu Antibiotika stehen uns auch Impfungen zur Verfügung. Diese können sowohl gegen Viren als auch gegen Bakterien wirken. Sie werden aus toten Mikroorganismen oder Fragmenten inaktiver Mikroorganismen hergestellt. Diese aktivieren unser Immunsystem und ermöglichen es ihm, bei einer Infektion schneller auf diese spezifischen Krankheitserreger, gegen die die jeweilige Person geimpft wurde, zu reagieren.

Da Viren viel schneller und einfacher mutieren, um sich an ihren Wirt anzupassen, ist es weitaus schwieriger, eine langfristig effiziente Impfung zu entwickeln. Ein Beispiel dafür ist die Grippe: Jedes Jahr muss eine neue Impfung entwickelt werden, um Menschen vor dem mutierenden Grippe-Virus zu schützen.

Zur Bekämpfung von Viren stehen uns auch antivirale Arzneimittel zur Verfügung. Diese wirken ähnlich wie Antibiotika, doch konzentrieren ihre Wirkung auf die unterschiedlichen Teile des Virus.

Kurz zusammengefasst: Was du wissen solltest

Auch wenn das Krankheitsbild und die Symptome bei viralen und bakteriellen Infektionen ähnlich sein kann, haben diese beiden Krankheitserreger nur wenige Gemeinsamkeiten. Bei einem Verdacht auf eine Infektion solltest du schnellstmöglich eine ärztliche Diagnose stellen lassen. Dein Arzt kann dann die richtige Behandlung einleiten, um dir zu helfen.


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