Ernährung und intestinale Mikrobiota

Die Ernährung wirkt sich signifikant auf die intestinale Mikrobiota aus, denn sie verändert die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm. Wenn dich dieses Thema interessiert, empfehlen wir dir, weiterzulesen. 
Ernährung und intestinale Mikrobiota
Marta Guzmán

Geschrieben und geprüft von der Ernährungsberaterin Marta Guzmán.

Letzte Aktualisierung: 25. Mai 2022

Die Ernährung beeinflusst die Struktur und Zusammensetzung der Mikroorganismen in unserem Darm, was unter anderem durch den Vergleich von fäkalen Proben der Mikrobiota verschiedener Säugetiere nachgewiesen wurde. Du möchtest wissen, wie sich die Ernährung auf die intestinale Mikrobiota auswirkt? Dann lies weiter, um mehr über dieses höchst interessante Thema zu erfahren.

Die intestinale Mikrobiota: Was ist das?

Als intestinale Mikrobiota bezeichnet man die Gesamtheit der Mikrobien, die im Magen-Darm-Trakt vorhanden sind. Es handelt sich dabei um über 1.000 unterschiedliche Arten, die mehr als 3,3 Millionen einzige mikrobielle Gene umfassen. Häufig spricht man auch von Darmflora oder Mikrobiom.

Dieses komplexe Ökosystem besteht aus Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten, die in Symbiose mit dem menschlichen Wirt leben. Außerdem sind jedoch im Darm auch verschiedene Mikroorganismen mit potentiell schädlicher Wirkung vorhanden.

Die unterschiedlichen Mechanismen, die Einfluss auf das mikrobielle Ökosystem nehmen, wurden wissenschaftlich untersucht. Dazu gehören folgende.

  • Genetische Faktoren
  • Direkter Kontakt mit der Vaginalflora der Mutter während der Geburt
  • Stillperiode
  • Übermäßiger Konsum von Antibiotika
  • Ernährung

Bei einer Vaginalgeburt überträgt die Mutter ihre Mikrobiota auf das Kind, das so zum Beispiel Bacteroides, Bifidobakterien, Lactobacillus und Escherichia coli aufnimmt. Bei einem Kaiserschnitt ist die Diversität der Mikrobiota des Kindes stark reduziert, doch Hautbakterien wie Staphylococcus spp sind vermehrt vorhanden.

Was bedeutet dies für unsere Gesundheit?

Die intestinale Mikrobiota ist notwendig, um Regulierungsmechanismen zu aktivieren, welche die Schleimhäute und die Immunität erhaltenDas richtige Ökosystem generiert als eine optimale Antwort gegen Krankheitserreger, die in das System eindringen.

Wenn allerdings Störungen der Mikrobiota vorliegen, was auch als Dysbiose bezeichnet wird, entsteht die Gefahr für Schwellungen und Entzündungen.

In der Folge können Krankheiten wie Adipositas, Diabetes Typ 2, kardiovaskuläre Probleme, neurodegenerative Krankheiten oder Krebs entstehen. Deshalb ist es grundlegend, die intestinale Mikrobiota entsprechend zu pflegen und gesund zu halten. 

Tabletten beeinflussen die intestinale Mikrobiota
Die Ernährung und andere Faktoren, wie beispielsweise Antibiotika, beeinträchtigen die Mikrobiota im Darm.

Hier findest du hilfreiche Empfehlungen: Tipps zur Pflege der Darmgesundheit

Wie wirkt sich die Ernährung auf die intestinale Mikrobiota aus?

Die Ernährung zählt bezüglich der Mikrobiota zu den wichtigsten Einflussfaktoren. Deshalb wurden und werden unterschiedliche Ernährungsformen untersucht, um die genauen Auswirkungen tiefgehend zu erforschen.

  • Eine ballaststoffreiche Ernährung, die frisches Obst und Gemüse enthält, wirkt sich vorteilhaft auf die Darmflora aus.
  • Wenn die Ernährung jedoch viele proteinhaltige Produkte und tierisches Fett enthält, dafür aber wenig Ballaststoffe, erhöht sich der Anteil an Mikroorganismen, die Gallensalze tolerieren.

Die ernährungsbezogenen Unterschiede wurden an verschiedenen Bevölkerungsgruppen untersucht und könnten die Schwankungen und Abweichungen der Taxonomie des mikrobiellen Ökosystems im Darm erklären. So weist beispielsweise das Mikrobiom afrikanischer Kinder im Vergleich mit europäischen Kindern einen höheren Anteil an der Bakteriengattung Prevotella auf. Auch die mikrobielle Diversität ist größer und die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren ist höher.

Diese Unterschiede sind grundsätzlich auf die Ernährungsform zurückzuführen. Die Ernährung afrikanischer Kinder beruht auf Vollkorn, Ballaststoffen und Pflanzenfasernwelche sich vorteilhaft auf die Zusammensetzung der Mikrobiota auswirken. Europäische Kinder erhalten jedoch mehr Proteine, tierische Fette, Zucker, verarbeitete Zerealien und weniger Ballaststoffe.

Die mediterrane Kost und die intestinale Mikrobiota

Die mediterrane Kost und die intestinale Mikrobiota

Zu den meist untersuchten Ernährungsformen zählt die Mittelmeerkost. Aus unterschiedlichen Studien geht hervor, dass die mediterrane Diät aufgrund der darin enthaltenen mehrfach und einfach ungesättigten Fettsäuren, Ballaststoffe und Antioxidantien, Vorteile in der Prävention kardiovaskulärer Krankheiten aufweist. Doch wir wissen auch, dass diese Ernährungsform ein gesundes mikrobielles Ökosystem erhält.

An Patienten mit dem metabolischen Syndrom wurde eine zweijährige Interventionsstudie durchgeführt, um die mediterrane Kost mit einer fett- und kohlenhydratarmen Ernährung zu vergleichen.

Die langfristigen Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer durch die Mittelmeerkost vorteilhafte Darmbakterien aufbauen konnten. Außerdem verbesserte die mediterrane Ernährung die Insulinsensibilität bei Patienten mit Adipositas. 

Zu den wohl gesündesten Parametern der Mittelmeerkost zählt der hohe Gehalt an Polyphenolen. Zwar werden diese nicht im Darm absorbiert, doch sobald sie in den Grimmdarm (Colon) gelangen, werden sie von der intestinalen Mikrobiota verstoffwechselt und in unterschiedliche Phenolsäuren verwandelt.

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Welche Ernährung empfiehlt sich?

Verschiedene Studien legen nahe, dass die Ernährung wie folgt aussehen sollte, um die intestinale Mikrobiota gesund zu halten:

  • Die Ernährung sollte reich an Polyphenolen und Ballaststoffen sein, die in Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten enthalten sind.
  • Sie sollte ebenfalls (jedoch in geringerem Maße) tierische Produkte enthalten (Fisch, Fleisch, Eier, Milchprodukte).
  • Industriell gefertigte Produkte und raffinierte Zutaten sollten möglichst vermieden werden. 

Wenn du dich an diese einfachen Tipps hältst, kannst du die Diversität deiner Mikrobiota fördern und so verschiedensten Krankheiten vorbeugen.


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