Richtiger Umgang mit Stress
Der Umgang mit Stress kann sehr kompliziert sein und sich in einen Teufelskreis verwandeln, der paradoxerweise noch mehr Stress auslöst.
Ein wenig Stress ist zwar gesund und verleiht uns Energie, die es uns erlaubt, schwierige Situationen, wie beispielsweise eine Prüfung oder die Verantwortungen im Haus und bei der Arbeit zu überwinden. Erleben wir jedoch zu viel davon und können ihn nicht kontrollieren, so wird er schädlich für uns.
Zum Glück gibt es Techniken und Angewohnheiten für den Umgang mit Stress, damit dieser uns nicht lähmt, unkontrolliert reagieren lässt, Angstgefühle auslöst oder sogar Gesundheitsprobleme mit sich bringt.
Probleme mit dem Stress
Doktor Hans Selye hat drei Etappen von Stress identifiziert, die unseren Zustand erklären, wenn wir stressigen Situationen ausgesetzt sind.
1. Alarmzustand
Das ist die erste Antwort auf eine gefährliche oder schwierige Situation. In diesem Moment erhöht sich der Herzschlag, es werden Hormone wie Cortisol freigesetzt und unser Körper erhält eine Dosis Adrenalin, die ihn dabei unterstützt, auf die Situation zu reagieren.
2. Resistenz
Nach der ersten Reaktion auf Stress ist es normal, dass unser Körper sich entspannt und zu seinem Normalzustand zurückkehrt.
Überwinden wir jedoch nicht die Situation, die den Stress auslöst, dann bleibt der Körper weiterhin im Alarmzustand und gewöhnt sich an den hohen Blutdruck und die erhöhten Hormondosen.
3. Erregungszustand
Hierbei wird der Stress chronisch und dem Körper gehen die Reserven aus, um ihn zu bekämpfen. An diesem Punkt bemerkt man die Auswirkungen auf die Gefühle und den Körper durch verschiedene Reaktionen:
- Erschöpfung
- Depression
- Burnout-Syndrom
- Angstgefühle
- geschwächtes Immunsystem
- Durchblutungs- und Verdauungsprobleme
Wir alle erleben manchmal stressige Situationen, doch wenn wir uns auf den richtigen Umgang mit Stress konzentrieren, dann können wir viele seiner negativen Konsequenzen vermeiden oder mindestens reduzieren.
Welches ist der richtige Umgang mit Stress?
Die amerikanische psychologische Vereinigung geht davon aus, dass es verschiedene Arten von Stress gibt und keine einheitliche Methode besteht, um diesen zu lindern.
Jede Person muss ihren eigenen Weg finden. Das einzige, was alle gemeinsam haben, ist, die Ursache herauszufinden, um so seinen Einfluss zu mindern.
Im Folgenden haben wir einige Tipps für dich:
Entferne dich für eine Zeit von der Ursache des Stress
Hast du erst einmal herausgefunden, was den Stress in dir auslöst, so solltest du dir eine kleine Weile Auszeit gönnen. Es geht dabei nicht darum, ein Problem zu vermeiden, das du lösen musst. Du brauchst nur ein wenig Abstand, um die Dinge aus einer neuen Perspektive zu betrachten.
Treibe Sport
Eine Studie, die mit 288 Familien über 10 Jahre lang durchgeführt wurde, zeigte, dass Menschen, die Sport treiben, besser mit den anfänglichen Etappen von Stress umgehen und unter weniger Angstgefühlen leiden, als jene, die keinen Sport treiben.
Beim Sport produzieren sich nämlich verschiedene Reaktionen auf den Körper:
- Es werden Endorphine ausgeschüttet, das sind natürliche Beruhigungsmittel, die unser eigener Körper herstellt.
- Die hormonelle Aktivität reduziert sich, sodass weniger Cortisol entsteht, das Stress stimuliert.
- Nach Sport können wir besser schlafen, weshalb sich Körper und Geist auch besser ausruhen.
Tägliche Bewegung, sei es durch Radeln, Tanzen oder Gehen, hilft uns deshalb im Umgang mit Stress.
Übe Yoga
Yoga ist überaus nützlich gegen Stress. Nicht nur hat es die zuvorgenannten Effekte von körperlicher Bewegung, sondern es wirkt auch antidepressiv und angstlösend, während es gleichzeitig den Geist beruhigt.
Unser Lesetipp: Yoga gegen Stress: 3 Übungen
Außerdem fördert Yoga auch die Konzentration, weshalb du dich so leichter von den Ursachen von Stress lösen kannst. Suche dir einen ruhigen Ort, an dem du täglich eine Weile üben kannst, um etwas abzuschalten.
Meditiere
Mediation hilft ebenfalls, Körper und Geist zu entspannen. Indem du dich auf deine Atmung konzentrierst, entfernst du dich für eine Weile von deinem Problem und findest zu einer neuen Perspektive.
Lies auch: Was ist eigentlich Achtsamkeit?
Probiere natürliche Antidepressiva
Kräutertees wie beispielsweise Baldrian, grüner Tee oder Zitronenbalsam reduzieren ebenfalls Stress.
Unternimm etwas Schönes mit Freunden oder Familie
Jegliche Aktivität, die dich ein wenig von deinen eigenen Gedanken ablenkt, ist nützlich im Umgang mit Stress. Konzentrierst du dich eine Zeit lang auf etwas anderes, so gibst du deinem Körper und Geist eine kleine Pause. Amüsierst du dich dabei, dann ist das umso besser, denn Lachen hilft uns, von Stress loszulassen.
Du kannst auch andere Dinge tun, um deinem Geist und Körper eine Auszeit zu gönnen. Höre Musik, besuche neue Orte mit deinen Freunden, eigne dir ein Hobby wie Malen, Schreiben oder Handarbeit an.
Du löst dich von deinen Problemen, indem du mal etwas anderes ausprobierst.
Funktioniert keiner dieser Tipps für dich, dann kann es auch eine gute Idee sein, einen Spezialisten aufzusuchen. Ein Therapeut ist dafür ausgebildet, dir im Umgang mit Stress zu helfen und dich auf den Weg zu leiten, ihn zu überwinden.
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