Stachelesche: Welche medizinischen Anwendungen hat sie?

Die Stachelesche wird wegen ihrer entzündungshemmenden, schmerzstillenden und harntreibenden Eigenschaften geschätzt. Welche medizinischen Anwendungen sie hat und was die Wissenschaft dazu sagt, erfährst du hier!
Stachelesche: Welche medizinischen Anwendungen hat sie?
Franciele Rohor de Souza

Geprüft und freigegeben von der Apothekerin Franciele Rohor de Souza.

Geschrieben von babel

Letzte Aktualisierung: 03. März 2023

Die Stachelesche (Zanthoxylum clava-herculis) ist ein Strauch, der zur Familie der Rautengewächse (Rutaceae) gehört. Er hat braune, dornige Äste und dunkelgrüne Blätter, die sich durch ihren durchdringenden Geruch auszeichnen. Seine achselständigen Büschel tragen grünlich-gelbe Blüten und kleine Früchte, die sich bei der Reife von grün zu rötlich-braun verfärben.

Obwohl die Stachelesche in den USA heimisch ist, wächst sie auch in Kanada und Europa, meist in feuchten Schluchten, Dickichten und Wäldern. Unabhängig von ihrer Herkunft wird sie oft als pflanzliches Ergänzungsmittel zur Linderung von Beschwerden, Infektionen und Durchblutungsstörungen vertrieben. Welche Eigenschaften und Anwendungen hat sie?

Wie wird die Stachelesche medizinisch genutzt?

Die Stachelesche hat eine lange Geschichte als traditionelles Heilmittel, dem man zahlreiche Eigenschaften zuschreibt.

Einem Artikel in Frontiers in Pharmacology zufolge ist dies vor allem auf ihren Gehalt an Alkaloiden, Flavonoiden, Terpenoiden und Lignanen zurückzuführen. Diese wiederum verleihen ihr eine antibakterielle, antimykotische, antivirale, entzündungshemmende und antioxidative Wirkung.

Man verwendet die Rinde und die Blätter der Stachelesche oft zur Zubereitung von Tee. Darüber hinaus gibt es sie aber auch als Kapseln, Extrakte, Tinkturen und Pulver. Ihre Beliebtheit als Nahrungsergänzungsmittel lässt sich auf die ihr zugeschriebenen positiven Auswirkungen auf die Gesundheit der Gelenke, der Zähne und des Kreislaufs zurückführen.

Allerdings sind die Beweise hierfür noch begrenzt.

Wie andere pflanzliche Heilmittel solltest du auch die Stachelesche mit Vorsicht und nur als Ergänzung verwenden. Denn es gibt nicht genug Studien, um sie als Mittel der ersten Wahl zu bezeichnen.

Der Volksliteratur lässt sich entnehmen, dass die amerikanischen Ureinwohner Stachelesche zur Behandlung von Muskelbeschwerden, Lungenerkrankungen, Erkältungen und Fieber verwendeten. Im Laufe der Zeit stellte man fest, dass sie auch gegen Cholera, Zahnschmerzen und Typhus wirkt. Aber was sagt die Wissenschaft dazu?

Stachelesche - Frau mit Zahnschmerzen
Zahnschmerzen sind eine der anekdotischen Anwendungen der Stachelesche.

Forschung über die Stachelesche

Die internationale Zeitschrift Molecular Sciences berichtet, dass in der Stachelesche mindestens 140 bioaktive Verbindungen gefunden wurden. Darunter sind vor allem Alkaloide, Terpenoide, Flavonoide und freie Fettsäuren. Daher bringt man sie mit verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung.

Laut dieser Veröffentlichung haben sowohl die Extrakte als auch die Verbindungen dieser Pflanze eine biologische Aktivität als entzündungshemmende, schmerzstillende, antioxidative, antibakterielle und antitumorale Mittel. Dies erklärt ihre Verwendung in der traditionellen Kräutermedizin, die unter anderem Folgendes umfasst:

  • Mittel gegen Übelkeit
  • Antimykotikum
  • Antirheumatisches Mittel
  • Stimulans für den Blut- und Lymphkreislauf
  • Behandlung von Verdauungsstörungen (Bauchschmerzen, Durchfall, u.a.)

Allerdings sind viele dieser Anwendungen noch nicht durch die aktuelle Forschung bestätigt.

Forscher/innen glauben, dass mehr klinische Studien notwendig sind, um den Zusammenhang zwischen den chemischen Verbindungen der Pflanze und ihren Wirkungen zu bestimmen. Auch um das Sicherheitsprofil und neue klinische Anwendungen zu ermitteln.

Bisher wurde nur in einer im Journal of Traditional and Complementary Medicine veröffentlichten In-vitro-Studie berichtet, dass die Stachelesche antimykotische Eigenschaften hat, die gegen Aspergillus flavus und Trichophyton longifusis nützlich sind. Somit könnte sie bei der Behandlung von leichten Pilzinfektionen von Nutzen sein.

In einem Artikel der Zeitschrift Natural Product Communications heißt es, dass die ätherischen Öle der Stachelesche die Durchblutung fördern, indem sie die Erweiterung der Venen anregen. Dies wird auf den Alkaloidgehalt zurückgeführt.

Was die antitumoralen Eigenschaften angeht, ist die Beweislage sehr begrenzt. Eine in Phytotherapy Research veröffentlichte Reagenzglasstudie berichtet über die zytotoxische Wirkung der Stachelesche und ihre Fähigkeit, menschliche Leukämiezellen zu hemmen. Allerdings sind noch weitere Forschungen erforderlich.

Risiken und Kontraindikationen

Angesichts des Mangels an Studien sind keine ernsthaften Nebenwirkungen für die Verwendung dieses Strauchs beschrieben. Es ist jedoch ratsam, den Konsum zu mäßigen und die Dosis auf die vom Hersteller des Nahrungsergänzungsmittels empfohlene Menge zu beschränken.

Bei Überdosierung kann es zu Lebertoxizität und Anaphylaxie kommen. Einige Warnsymptome sind die folgenden:

  • Schwindel
  • Urtikaria
  • Schmerzen in der Brust
  • Schwierigkeiten beim Atmen
  • Veränderter Herzrhythmus
  • Anschwellen des Rachens oder der Zunge

Wenn derartige klinische Symptomen auftreten, ist eine notärztliche Versorgung erforderlich. Dies kommt jedoch nur in seltenen Fällen vor.

Zu den Kontraindikationen zählen folgende:

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Nieren- oder Leberinsuffizienz
  • Bei Einnahme von Antikoagulantien oder Diuretika
Stachelesche - Person mit Hautausschlag
Beim Auftreten von Urtikaria nach dem Verzehr von Stachelesche sollte man einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Dosierung und Zubereitung

Derzeit gibt es keine einheitlich definierten Richtlinien für die Verwendung von Stachelesche. In Nahrungsergänzungsmitteln wird oft eine Dosierung von 400 Milligramm pro Tag empfohlen.

Dies kann jedoch je nach Hersteller und Produkttyp variieren. Deshalb ist es wichtig, das Etikett zu lesen.

Die Rinde und das Pulver werden oft in Tees verwendet. Es reicht aus, einen halben Teelöffel des Pulvers (3 Gramm) in eine Tasse mit abgekochtem Wasser zu geben. Die Rinde kann auch in Abkochungen für die örtliche Anwendung als Kompresse zubereitet werden. Letzteres ist oft ein traditionelles Mittel gegen Muskel- und Gelenkschmerzen.

Was du über die Stachelesche wissen solltest

Die Stachelesche ist ein in Nordamerika beheimateter Strauch. Viele Menschen schätzen diese Pflanze wegen ihres hohen Gehalts an bioaktiven Verbindungen wie Alkaloiden, Terpenoiden, Flavonoiden und Fettsäuren. Man nimmt an, dass sie entzündungshemmende, antirheumatische, tumorhemmende und verdauungsfördernde Wirkungen hat.

Derzeit gibt es jedoch nur unzureichende wissenschaftliche Beweise für ihre Anwendung. Die meisten Anwendungen werden auf traditionelle Weise erklärt und sind nicht wissenschaftlich fundiert. Wie andere Heilkräuter sollte die Stachelesche daher mit Vorsicht, nur als Ergänzung und vorzugsweise unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.


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