Sitzender Lebensstil und die Risiken für dein Gehirn
Wenn du inaktiv bist, keinerlei Sport treibst, nicht liest oder dich sonst in keiner Weise körperlich und geistig aktivierst, hat dies schädliche Konsequenzen für deine allgemeine Gesundheit. Das ist bereits seit Jahren bekannt. In unserem heutigen Artikel wollen wir dir jedoch einige spezifische Risiken aufzeigen, die ein sitzender Lebensstil für dein Gehirn mit sich bringt.
Wir leben in einer Zeit, in der körperliche Aktivität eine untergeordnete Rolle im täglichen Leben einnimmt. Es gibt immer mehr Jobs, bei denen man stundenlang sitzen muss oder sich mit einem Fahrzeugen fortbewegt, anstatt zu Fuß zu gehen.
Ein sitzender Lebensstil verändert die Struktur des Nervensystems
Das Nervensystem ist keine statische, sondern eine dynamische Struktur. Kontinuierlich werden neue Synapsen geschaffen, modifiziert und andere eliminiert. Die Veränderungen, die ein sitzender Lebensstil verursacht, sind nicht wirklich von Vorteil. Und genau das ist eines der größten Risiken einer überwiegend sitzenden Lebensweise.
In einer Studie von Mischel und Kollegen von der Wayne State University School of Medicine aus dem Jahr 2014 identifizierten diese Wissenschaftler die spezifischen Veränderungen, die im Gehirn infolge einer sitzenden Lebensweise auftreten.
Es wurden zwei Gruppen von Ratten ausgewählt. Eine Gruppe bewegte sich und trainierte regelmäßig. Die andere Gruppe tat dies nicht. Nach 3 Monaten stellten die Forscher körperliche Veränderungen in der Gehirnstruktur der sesshaften Ratten fest:
- Eine übermäßige Anzahl zusätzlicher Verzweigungen in den Neuronen führte zu einer Überstimulation des Nervensystems, beschleunigte ihre Herzfrequenz und prädisponierte diese Ratten für Bluthochdruck.
- Die Inaktivität führte dazu, dass das sympathische Nervensystem die periphere Vasokonstriktion nicht regulierte, was sie auch für Bluthochdruck und Herzerkrankungen prädisponierte.
Andere wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass ein sitzender Lebensstil das Gedächtnis und die Lernfähigkeit schwächt und für neurodegenerative Erkrankungen prädisponiert.
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So kannst du die Risiken vermeiden, die ein sitzender Lebensstil mit sich bringt
Sport verbessert die körperliche und geistige Gesundheit
Thomas Stevens hat in einer in der Fachzeitschrift Preventative Medicine veröffentlichten Studie gezeigt, dass moderate Bewegung die psychische Gesundheit verbessert, insbesondere bei Menschen, die an Stress, Angstzuständen und Depressionen leiden. Darüber hinaus lieferten die Ergebnisse der Studie Daten in Bezug auf folgende positive Auswirkungen von moderater körperlicher Aktivität:
- Verbesserung der allgemeinen Stimmung
- Reduzierung von Angst- und Depressionssymptomen
- Gesteigertes körperliches Wohlbefinden
- Deutliche Steigerung der Lebensqualität, insbesondere bei Frauen und im Allgemeinen bei Menschen ab dem 40. Lebensjahr.
Das Fazit ist klar: Der beste Weg, chronische Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermeiden, ist Bewegung. Tatsächlich reicht ein einfacher täglicher Spaziergang aus, um viele Probleme zu vermeiden. Außerdem sollte die körperliche Aktivität moderat und progressiv sein.
Schlaf ist wichtig
Es ist bekannt, dass eines der Risiken eines sitzenden Lebensstils darin besteht, dass körperliche Aktivität und andere Routinen vernachlässigt werden, was zu einer schlechten Schlafqualität führt. Dies wiederum führt zu einer Verschärfung des Problems.
Wenn du nicht gut schläfst, ist deine Stimmung gedrückter und du leidest an einer größeren emotionalen Instabilität. Darüber hinaus werden auch deine Aufmerksamkeit und dein Gedächtnis beeinträchtigt, wenn du nicht ausreichend Erholung bekommst.
Im Gegensatz dazu verbessert bereits eine moderate Aktivität die Schlafqualität und macht den Schlaf erholsamer. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass eine der besten Möglichkeiten zur Behandlung von Schlaflosigkeit darin besteht, Sport zu treiben.
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Sitzender Lebensstil: Vermeide die Risiken durch regelmäßige körperliche Aktivität
Wie du siehst, hilft regelmäßige Bewegung bei der Bekämpfung von Angstsymptomen. Infolgedessen bist du auch beim Einschlafen entspannter und hast einen ruhigeren und erholsameren Schlaf. Des Weiteren steigert körperliche Aktivität auch das Selbstwertgefühl, das Selbstvertrauen und fördert soziale Aktivitäten.
In unserem heutigen Artikel haben wir dir die Risiken eines sitzenden Lebensstils für dein Gehirn und deinen Körper aufgezeigt. Daher liegt es in deiner Hand, diese mit etwas Bewegung und Stimulation für deine Neuronen zu bekämpfen. Zum Beispiel durch Aktivitäten im Freien, Museumsbesuche oder ein Gespräch mit jemandem, mit dem du spazieren gehst oder joggst.
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