Optimale Flüssigkeitszufuhr: Der Schlüssel zu einem längeren Leben?

Es ist kein Geheimnis, dass die Flüssigkeitszufuhr eine wichtige Rolle für die Gesundheit spielt. Aber ist sie der Schlüssel zu einem längeren Leben? Das besagt eine neue Studie.
Optimale Flüssigkeitszufuhr: Der Schlüssel zu einem längeren Leben?
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Geschrieben von Daniela Echeverri Castro

Letzte Aktualisierung: 27. Januar 2023

Wenn es um die Gesundheit geht, ist eine der wichtigsten Empfehlungen, hydratisiert zu bleiben. Da der Körper zu etwa 60 % aus Wasser besteht, benötigt er eine optimale Flüssigkeitszufuhr, um die meisten seiner Funktionen ordnungsgemäß ausführen zu können. Tatsächlich wird dies mit einer besseren Lebensqualität und einer längeren Lebensdauer in Verbindung gebracht.

Dies geht aus einer kürzlich in der Zeitschrift eBioMedicine veröffentlichten Studie hervor, die besagt, dass ausreichendes Wassertrinken das Risiko von chronischen Krankheiten, vorzeitigem Altern und frühem Tod verringert. Die Studie, an der 11.255 Menschen teilnahmen, bestätigte, wie wichtig es ist, ausreichend zu trinken.

“Optimale Flüssigkeitszufuhr kann den Alterungsprozess beim Menschen verlangsamen”

Das ist die Hypothese, die eine Studie der National Institutes of Health (NIH), die am 2. Januar 2023 in eBioMedicine, The Lancet, veröffentlicht wurde, zu beweisen versuchte. Die Autor/innen analysierten die Gesundheitsdaten von 11.255 Erwachsenen, die über einen Zeitraum von 30 Jahren beobachtet wurden.

Die Expert/innen vermuten, dass die Vorteile der Flüssigkeitszufuhr für Gesundheit und Langlebigkeit mit der Rolle des Wassers bei der Kontrolle des Natriumspiegels im Serum zusammenhängen. Der Natriumspiegel steigt im Körper an, wenn die Flüssigkeitszufuhr sinkt.

Die Wissenschaftler/innen haben festgestellt, dass eine überdurchschnittlich hohe Natriumkonzentration die Wahrscheinlichkeit erhöht, chronische Krankheiten und Anzeichen vorzeitiger Alterung zu entwickeln. Außerdem wurde ein Zusammenhang mit dem Risiko, früher zu sterben, festgestellt.

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Die Daten der Studie

Bei einem gesunden Erwachsenen liegt der normale Serumnatriumspiegel zwischen 135 und 145 Milliäquivalenten pro Liter (mEq/L) oder Millimol pro Liter (mmol/L). In der Studie lagen die meisten Teilnehmer/innen in diesem Bereich.

Dennoch stellten die Forscher/innen fest, dass diejenigen mit einem Serumnatriumspiegel von über 144 mmol/L ein um 21 % höheres Risiko hatten, jünger zu sterben, und ein um 50 % höheres Risiko, vorzeitig zu altern, als diejenigen mit Werten zwischen 137 und 142 mEq/L.

Darüber hinaus hatten diejenigen mit einem Serumnatriumspiegel von über 142 mEq/L ein um 10 % bis 15 % höheres Risiko, biologisch älter zu sein als ihr chronologisches Alter. Dabei wurden verschiedene Marker berücksichtigt, wie z. B. die metabolische und kardiovaskuläre Gesundheit, die Lungenfunktion und Entzündungen.

Außerdem stellte man fest, dass Erwachsene mit Serumnatriumwerten über 142 mEq/L ein bis zu 64 % höheres Risiko hatten, chronische Krankheiten zu entwickeln, wie z. B:

Zu diesen Ergebnissen äußerte sich Natalia Dmitrieva, Studienautorin und Forscherin am Laboratory of Cardiovascular Regenerative Medicine der National Heart, Lung, and Blood University (NHLBI), die zu den NIH gehört, in einer Pressemitteilung:

“Die Ergebnisse legen nahe, dass eine angemessene Flüssigkeitszufuhr das Altern verzögern und ein krankheitsfreies Leben verlängern kann. Menschen, deren Serumnatriumwert 142 mEq/L oder mehr beträgt, sollten ihre Flüssigkeitszufuhr überprüfen.”

-Natalia Dmitrieva-

Optimale Flüssigkeitszufuhr - Salz und ein Blutdruckmessgerät
Natrium, das zum Beispiel in Kochsalz enthalten ist, ist bei unangemessener Zufuhr an mehreren pathologischen Prozessen beteiligt.

Die Grenzen der Forschung

Es stimmt, dass eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig ist, um die Gesundheit zu erhalten und das optimale Funktionieren der wichtigsten Körpersysteme sicherzustellen. Auch wenn dies durch frühere Studien bewiesen wurde, belegen die Ergebnisse dieser aktuellen Untersuchung keinen kausalen Effekt.

Mit anderen Worten: Die Studie als solche zeigt nicht, dass eine optimale Flüssigkeitszufuhr die Entwicklung chronischer Krankheiten verhindert oder die Lebenserwartung erhöht. Dies bleibt lediglich eine Hypothese.

Eine der wichtigsten Einschränkungen ist, dass es keine Kontrolle darüber gab, welche Flüssigkeiten die Teilnehmer/innen tranken oder wie ihr Hydratationsstatus außerhalb der Serum-Natrium-Messung war.

Die Forscher/innen kamen zu dem Schluss, dass weitere Interventionsstudien erforderlich sind, um den Zusammenhang zwischen Hydratation und Alterung zu bestätigen.

Diese Ergebnisse sollten also nicht auf die leichte Schulter genommen werden und es ist Vorsicht geboten, was die Wasseraufnahme und Hydratation angeht. Es ist zu bedenken, dass eine übermäßige Flüssigkeitsaufnahme auch negative Folgen hat, wie z. B. die Entwicklung einer Hyponatriämie.

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist der Schlüssel zum Wohlbefinden

Der Zusammenhang zwischen einem optimalen Hydratationsstatus und der Kontrolle des Serumnatriumspiegels muss weiter untersucht werden. Tatsache ist jedoch, dass die Aufnahme von Wasser und gesunden Getränken bei einer Reihe von Gesundheitsmerkmalen eine Rolle spielt.

Wie von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zusammengestellt, ist Wasser an einer Vielzahl von Funktionen beteiligt:

  • Schmierung der Gelenke
  • Regulierung der Körpertemperatur
  • Schutz des Rückenmarks und anderer empfindlicher Gewebe
  • Ausscheidung von Abfallstoffen durch Urinieren, Schwitzen und Stuhlgang

Außerdem ist es wichtig für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems, den Hormonhaushalt, den Vitamin- und Mineralstofftransport und andere wichtige Körperprozesse. Dehydrierung erhöht das Risiko für chronische Krankheiten und ist mit Komplikationen bereits bestehender Krankheiten verbunden.

Optimale Flüssigkeitszufuhr: Wie viel Wasser solltest du pro Tag trinken?

Bis heute gibt es eine Debatte über die optimale Menge an Wasser, die ein Mensch trinken sollte. Lange Zeit galt es als ausreichend, jeden Tag 8 Gläser Wasser zu trinken, um den Wasserhaushalt des Körpers sicherzustellen. Dieses Maß hat sich jedoch im Laufe der Jahre geändert.

In diesem Zusammenhang empfehlen Einrichtungen wie die National Academy of Medicine eine Flüssigkeitsaufnahme von etwa 2,7 Litern für Frauen und 3,7 Litern für Männer. Diese Empfehlung berücksichtigt den Konsum von Wasser sowie von Gemüse, Obst, Suppen, Tees und anderen gesunden Getränken.

Es ist jedoch zu beachten, dass die angemessene Flüssigkeitsmenge nicht für alle gleich ist. Sie kann je nach Alter, Geschlecht, Schwangerschaft oder Stillzeit, Körperzusammensetzung, körperlicher Aktivität und Lebensstil variieren. Auch das Klima oder die Temperatur der Umgebung müssen berücksichtigt werden.

Optimale Flüssigkeitszufuhr - sportliche Frau trinkt Wasser
Der tägliche Wasserbedarf ändert sich auch, wenn sich die Aktivität ändert. Zum Beispiel, wenn man Sport treibt.

Eine optimale Flüssigkeitszufuhr verbessert die Lebensqualität

Bisher gibt es mehrere Hypothesen, die darauf hindeuten, dass eine gute Flüssigkeitszufuhr dazu beitragen kann, vorzeitiges Altern zu verhindern, die Sterblichkeit zu senken und chronischen Krankheiten vorzubeugen. Die jüngste Studie legt nahe, dass dies daran liegt, dass der Natriumspiegel im Serum reguliert werden kann. Denn ein hoher Natriumspiegel wird mit einer Verschlechterung der Gesundheit in Verbindung gebracht.

Auch wenn es noch weiterer Beweise bedarf, um diesen Zusammenhang zu untermauern, steht fest, dass die tägliche Flüssigkeitszufuhr für die allgemeine Gesundheit entscheidend ist. Einige Symptome wie ein ständiges Durstgefühl, Müdigkeit, zu gelber und stark riechender Urin und trockene, rissige Lippen können uns auf einen Zustand der Dehydrierung hinweisen.

Wenn dies der Fall ist, ist es ratsam, die Flüssigkeitszufuhr zu erhöhen, ohne jedoch die empfohlene Menge zu überschreiten. Im anderen Extremfall führt eine Hyperhydratation (Überwässerung) zu einem starken Abfall der Natriumkonzentration im Blut, was ebenfalls gefährlich sein kann.


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