Metabolische Azidose: Ursachen und Behandlung
Eine metabolische Azidose entsteht durch die verminderte Konzentration an Bikarbonat oder eine reduzierte Ausscheidung von Protonen. In der Folge kommt es zu einer stoffwechselbedingten Übersäuerung des Blutes.
Der Körper versucht dann, die metabolische Azidose respiratorisch durch die vermehrte Ventilation zu kompensieren. Durch diese Hyperventilation wird jedoch CO2 aus der Lunge entfernt und der pH-Wert im Blut steigt an.
Es handelt sich um einen gestörten Säure-Base-Haushalt im Körper, der einen übersäuerten pH-Wert des Blutes zur Folge hat. Dabei gibt es verschiedene Schweregrade. In sehr ernsten Fällen könnte der Patient an dieser Störung sogar sterben.
Die metabolische Azidose entsteht durch einen unausgeglichenen Säure-Base-Haushalt, der zur Übersäuerung des Blutes führt. In der Folge versucht der Organismus dieses Problem durch Hyperventilation zu kompensieren.
Metabolische Azidose: Ursachen
Im Normalfall liegen dieser Störung verschiedene Mechanismen zugrunde, die meist gleichzeitig auftreten. Dazu gehören beispielsweise folgende:
- Übrmäßige Aufnahme oder endogene Produktion von nichtvolatilen Säuren. Dies kann beispielsweise bei einer diabetischen Ketoazidose, einer Laktatazidose (Milchsäureazidose) oder einer Azidose durch Vorläufersäuren der Fall sein.
- Bicarbonatverlust durch die Nieren (bei Azidose durch chronische oder akute Niereninsuffizienz) oder einer gestörten Funktion der Protonen in den distalen Tubuli (distale renal-tubuläre Azidose).
- Verlust grundlegender Substanzen. Dies kann in der Niere oder im Verdauungstrakt der Fall sein.
Der Körper versucht, die metabolische Azidose durch die Atmung auszugleichen, dadurch kommt es zur Hyperventilation. Durch die verstärkte Atmung wird CO2 aus der Lunge ausgeschieden und in der Folge erhöht sich der pH-Wert im Blut. So kann der pH-Wert ganz oder teilweise reguliert werden.
Metabolische Azidose: Symptome
Bei einer stoffwechselbedingten Übersäuerung treten keine spezifischen Symptome auf. Aus diesem Grund ist eine Diagnose oft kompliziert, außer wenn der Patient eindeutige Anzeichen aufzeigt, dass eine Blutgasanalyse notwendig ist.
Mögliche Symptome sind:
- Schmerzen in der Brust
- Herzrasen
- Kopfschmerzen
- Beeinträchtigung des mentalen Zustandes: starke Angst oder Hypoxie (Sauerstoffmangel), reduzierte Sefhähigkeit, Übelkeit, Brechreiz, Bauchschmerzen, Appetitstörungen oder Gewichtsverlust
Bei Patienten, die an einer stoffwechselbedingten Übersäuerung leiden, fällt meist eine verstärkte, tiefe Atmung auf, die auch als Kußmaul-Atmung bezeichnet wird. Diese schnelle Atmung mit Hyperventilation ist ein ganz typisches Anzeichen.
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Andererseits kann eine starke metabolische Azidose auch neurologische und kardiologische Komplikationen nach sich ziehen:
- Neurologische Störungen: Lethargie, Benommenheit, Koma und Konvulsionen.
- Kardiologische Störungen: Herzrhythmusstörungen und eine reduzierte Antwort auf Epinephrin. Beide Situationen führen zu Hypotonie (zu niedriger Blutdruck).
- Eine starke metabolische Azidose kann auch zu einem Shock führen oder tödlich verlaufen.
Diagnose
Zur Diagnose der stoffwechselbedingten Übersäuerung werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Dabei kann auch festgestellt werden, ob es sich um ein Atem- oder um ein Stoffwechselproblem handelt.
Die Krankheit wird normalerweise durch folgende Untersuchungen diagnostiziert:
- Blutgasanalyse
- Untersuchung des Säure-Base-Haushalts: Dazu werden verschiedene Blutanalysen durchgeführt, um die Natrium- und Kaliumwerte im Blut zu bestimmen. Außerdem werden die Nierenfunktion und andere Funktionen und Chemikalien untersucht.
- Bestimmung des pH-Wertes des Harns
- Vorhandensein von Ketonkörpern im Harn oder im Blut
- Bestimmung der Milchsäurewerte usw.
Wie wird eine metabolische Azidose behandelt?
Die Behandlung der stoffwechselbedingten Übersäuerung hängt von den auslösenden Ursachen der Störung ab. Patienten mit einer Niereninsuffizienz benötigen eine Hämodialyse. Auch bei Vergiftungen durch Ethylenglykol, Methanol und Salicylat kommt diese in manchen Fällen zum Einsatz.
Bei einer starken metabolischen Azidose verschreibt der behandelnde Arzt in der Regel die Einnahme von Natriumhydrogencarbonat oder andere Puffersubstanzen. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, denn unter manchen Umständen könnte dies auch schädlich sein.
Wenn es sich um eine sekundäre stoffwechselbedingte Übersäuerung (durch Verlust von Bikarbonat oder Ansammlung inorganischer Säuren) handelt, ist die Behandlung mit Natriumhydrogencarbonat (Bicarbonat) in der Regel sicher und effektiv.
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Wenn die stoffwechselbedingte Azidose jedoch auf die Ansammlung organischer Säuren zurückzuführen ist, ist diese Therapie kontrovers. Denn damit kann die Sterblichkeitsrate nicht deutlich reduziert werden, allerdings sind verschiedene Risiken vorhanden.
Trotz dieser und anderer Kontroversen in der Behandlung empfehlen die meisten Experten die intravenöse Verabreichung von Bicarbonat bei einer schwerden stoffwechselbedingten Übersäuerung, bei der der pH-Wert unter 7,1 beträgt.
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