Lese-Rechtschreib-Störung: Diagnostik
Die Diagnose einer Lese-Rechtschreib-Störung ist meist nicht einfach und braucht Zeit. Wichtig ist, der betroffenen Person danach mit den richtigen Therapien zu helfen.
Die Lebensqualität einer Person mit Legasthenie muss nicht eingeschränkt sein. Allerdings ist in diesem Zusammenhang grundlegend, ob diese Störung bereits früh erkannt wird oder nicht. Besonders wichtig ist ebenfalls die Unterstützung und Behandlung, die Betroffene erhalten. Eine multidisziplinäre Therapie ist der Schlüssel, um Betroffenen das Leben zu erleichtern.
Was ist eine Lese-Rechtschreib-Störung?
Um Legasthenie richtig diagnostizieren zu können, muss diese Störung definiert werden. Es handelt sich um eine Lernstörung, die Betroffenen das Lesen und Schreiben erschwert. Normalerweise erkennen die Eltern oder Lehrer diese Schwierigkeiten bereits in einem frühen Alter, da sie die altersentsprechenden Lernziele nicht erreichen.
Betroffene haben normalerweise keine assoziierten Beschwerden, die eine Lese-Rechtschreib-Störung erklären könnten. Es liegen keine physischen und auch keine psychischen Veränderungen vor, welche die Lernschwierigkeiten verursachen.
Ein Kind mit einer Lese-Rechtschreib-Störung hat Schwierigkeiten, das Alphabet zu lernen und bestimmte Buchstaben zu identifizieren. Es tut sich deshalb auch beim Lesen schwer, vertauscht Silben, verwechselt Buchstaben und hat auch Schwierigkeiten mit dem Leseverständnis. Betroffene tun sich also schwer, einen Text zu interpretieren, die Lektüre ist langsam und unsicher.
Manche Autoren erklären die Störung vorwiegend durch die Unfähigkeit, eine Botschaft zu dekodieren, die sie von anderen erhalten, das heißt also, dass die Umwandlung der Worte in eine spezifische Bedeutung gestört ist.
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Symptome einer Lese-Rechtschreib-Störung
Die Diagnose von Legasthenie ist kompliziert, da sie fast ausschließlich von der Interpretation der Symptome abhängt. Wie bereits erwähnt, gibt es keine physischen Veränderungen, die durch spezifische Untersuchungen diagnostiziert werden könnten. Allerdings können Experten auf bestimmte Diagnosekriterien zurückgreifen, um diese Störung zu erkennen.
Verminderte Leseleistung
Dies ist normalerweise das auffallendeste anfägliche Symptom. Ein legasthenisches Kind liest schlecht, da es verschiedenste schlecht funktionierende Werkzeuge verwendet, um die Bedeutung der Worte zu verstehen.
Es verwechselt oft Buchstaben, verändert Silben, verdreht Wörter und Laute, wiederholt Wörter und liest sehr langsam. Nach der Lektüre weiß das legasthenische Kind oft nicht, was es gelesen hat. Denn die alphabetischen Laute entsprechen keiner kognitiven Bedeutung in seinem Gehirn.
Verminderte Schreibfähigkeit
Die Leseschwierigkeiten wirken sich auch auf das Schreiben aus. Legastheniker wiederholen die Lesefehler auch beim Schreiben häufig: Sie lassen Buchstaben aus, verändern Silben, achten nicht auf die Zeichensetzung oder setzen die Zeichen so, dass der Text unverständlich ist.
Störung der Lese- und Schreibfähigkeit
Häufig beobachten Lehrer von legasthenischen Kindern, dass diese in fast allen Gebieten ausgezeichnete intellektuelle Fähigkeiten haben, sich allerdings in Sprachen (in der eigenen und auch in Fremdsprachen) schwertun. Keinesfalls handelt es sich um ein verminderte intellektuelle Fähigkeit und auch die Entwicklung ist normalerweise altersentsprechend.
Hindernisse, die den Erwerb der Lese- und Schreibfähigkeit erschweren
Meist wird eine Lese-Rechtschreib-Störung in der Schule erkannt, wenn betroffene Kinder sich im Lesen und Schreiben schwertun. Lehrer können sie zum Beispiel testen, ob sie Groß- und Kleinbuchstaben unterscheiden können und in einem Buchstabensalat bestimmte Buchstaben unterscheiden können.
Das Problem der richtigen Reihenfolge und Sequenz kann sich auch in anderen Fächern, wie Mathematik oder Geometrie, äußern, was jedoch eher selten der Fall ist. Die Schwierigkeiten sind allerdings häufig auch beim Lernen des Einmaleins und der Wochentage zu erkennen.
Verändertes Verhalten
Wenn ein Kind durch Lese- und Schreibschwierikgeiten gestresst und die schulische Leistung unzureichend ist, liegt der Verdacht auf eine Lese-Rechtschreib-Störung vor. Sollte das Kind im Vergleich mit seinen Mitschülern zurückbleiben, könnte dies auch emotionale und viszerale Folgen haben.
Verhaltensstörungen werden in Bildungseinrichtungen häufig relativiert. Oft geht man nämlich davon aus, dass es sich um fehlendes Interesse handelt, das Kind lustlos und jede Bemühung Zeitverschwendung ist. Doch legasthenische Kinder benötigen eine spezifische Förderung.
Manche Kinder erhalten die Diagnose Depression, bevor man feststellt, dass sie an Legasthenie leiden. Dadurch verzögert sich auch eine entsprechende Therapie. Zum Teil erhalten die Kinder sogar Medikamente, die unnötig sind.
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Wer diagnostiziert eine Lese-Rechtschreib-Störung?
Bei Verdacht auf Legasthenie erfolgt die Diagnose durch einen Psychopädagogen, Logopäden oder Neuropsychologen, die unter anderem auf diese Lernstörung spezialisiert sind. Anhand von verschiedenen Tests und Bewertungen kann ein multidisziplinäres Team die unterschiedlichen Kriterien beurteilen und den Verdacht bestätigen oder andere Probleme erkennen.
Nach der Diagnose einer Lese-Rechtschreib-Störung empfiehlt die Expertin oder der Experte der Familie eine spezifische Therapie und Stimulation bestimmter kognitiver Fähigkeiten. Die Familie und die Schule müssen diesen Prozess entsprechend begleiten, damit das Kind seine Lese- und Schreibkompetenzen entwickeln kann. Die Schulpsychologen übernehmen dabei ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. Das legasthenische Kind wird in einer optimalen Schulumgebung entsprechend gefördert und stimuliert, damit es seine Lese- und Schreibfähigkeiten verbessern kann.
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