Ist die Paleo-Diät für Kinder geeignet?

Die Paleo-Diät ist eine Ernährungsweise, deren Ursprünge weit auf unsere Vorfahren zurückgehen. Erfahre hier, welche Empfehlungen für Kinder gelten und ob sie für die Kleinen gesund ist.
Ist die Paleo-Diät für Kinder geeignet?
Maria Patricia Pinero Corredor

Geschrieben und geprüft von der Ernährungswissenschaftlerin Maria Patricia Pinero Corredor.

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Wenn die Paleo-Diät die Evolution des Menschen seit der Altsteinzeit vor 2,5 Millionen bis 10.000 Jahren unterstützt hat, warum ist sie dann nicht für alle geeignet, einschließlich unserer Kinder? In diesem Sinne glauben einige Fachleute, dass die Paleo-Diät für Kinder geeignet ist.

Dieses Ernährungsmuster ahmt die Art und Weise unserer Vorfahren nach, die als Jäger, Fischer und Sammler lebten, noch bevor es die Landwirtschaft gab. Es umfasst den Verzehr frischer, unverarbeiteter Produkte und trägt dazu bei, die Abhängigkeit von verarbeiteten Fertiggerichten und einigen Vollwertprodukten und Hülsenfrüchten zu reduzieren.

Die Paleo-Diät ist auch als paläolithische Diät, Steinzeitdiät, Höhlenmenschdiät oder Jäger-Sammler-Diät bekannt. Mit Hinblick auf die Ernährungsrichtlinien sollten Eltern jedoch auch bei der Paleo-Diät darauf achten, dass die Kinder alle benötigten Nährstoffe erhalten.

Lebensmittel, die bei der Paleo-Diät erlaubt sind

Im Allgemeinen umfasst die Paleo-Diät mageres Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst, Nüsse, Samen, gesunde Fette und Öle. Sie basiert auf der Idee, dass der Mensch nicht an den Verzehr und die Verstoffwechselung von Lebensmitteln aus der modernen Landwirtschaft angepasst ist.

Wie andere Experten kam auch der Autor des Plans, Dr. Loren Cordain, zu dem Schluss, dass die moderne Ernährung mit einer Zunahme von chronischen, nicht übertragbaren Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Osteoporose verbunden ist.

Der Verzehr der folgenden Lebensmittel ist bei der Paleo-Diät erlaubt:

  • Früchte und Gemüse. Vorzugsweise tropische Früchte wie Ananas, Papaya, Mango und Fuji-Apfel.
  • Fisch und Meeresfrüchte, die nicht von Fischfarmen stammen.
  • Hühner-, Wachtel- und Gänseeier aus biologischer Landwirtschaft.
  • Geflügel und rotes Fleisch, einschließlich Wild. Dabei sollte der Verzehr von Kleintieren priorisiert werden, zum Beispiel in Form von Kalbsfleisch.
  • Süßkartoffeln.
  • Brot mit Buchweizen. Dies ist ein Pseudogetreide ohne Gluten.
  • Nüsse, mit Ausnahme von Erdnüssen, da diese zu den Hülsenfrüchten gehören.
  • Pilze wie Champignons, Pfifferlinge, Shitake und andere.
  • Honig als Süßungsmittel.
  • Kokosnussöl, Olivenöl und Avocado als Fettquelle.
  • Knoblauch, Lauch, Oliven, Zwiebeln, aromatische Kräuter und Gewürze.
Süßkartoffeln sind ein erlaubtes Lebensmittel der Paleo-Diät
Süßkartoffeln sind ein bei der Paleo-Diät erlaubtes Lebensmittel, vor allem wenn sie aus biologischem und ökologischem Anbau stammen.

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Lebensmittel, die du bei der Paleo-Diät vermeiden solltest

Die Paleo-Diät vermeidet Lebensmittel, die nicht vom Jagen oder Sammeln stammen. Ausgeschlossen sind daher verarbeitete und hochverarbeitete Lebensmittel. Dazu gehören Produkte, die Transfette enthalten, Frühstücksflocken, Limonaden, Fertiggerichte und andere, die von der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) als gesundheitsschädlich eingestuft werden.

In einem Artikel über die Paleo-Diät wird erklärt, dass auch andere natürliche Lebensmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte und Milchprodukte verboten sind. Einer der Gründe dafür ist der, dass sie nicht zur Altsteinzeit gehörten und Entzündungen oder Verdauungsprobleme verursachen können. Diese Aussage wurde jedoch vom T. Colins Campbell Center for Nutrition Studies in Frage gestellt.

Folgende Lebensmittel solltest du bei der Paleo-Diät vermeiden:

  • Kartoffeln und Hülsenfrüchte wie Linsen, Sojabohnen, Erdnüsse, Kichererbsen, Erbsen, Limabohnen sowie alle Arten von Bohnen.
  • Milchprodukte wie Kuhmilch, Käse, Joghurt, Kefir und gefrorene Desserts. Fachleute verbieten auch Mandel-, Soja- und Quinoamilch.
  • Körner wie Quinoa, Amaranth, Mais, Mais, Hirse, Roggen, Hafer, Reis, Weizen, Kekse, Pizza, Pasta, Brot, Gnocchi.
  • Samen wie Chia, Sonnenblume, Sesam oder Kürbis.
  • Raffinierte Zucker, Süßstoffe und all ihre Derivate.
  • Alkoholische oder gesüßte Getränke. Dazu gehören Wein, Bier, Limonaden, Liköre und Cola.
  • Beerenartige Früchte. Das heißt, solche mit kleinen Samen, die wir nicht verdauen können, wie Kiwi, Paprika und Erdbeeren.
  • Pflanzenöle aus Samen und all ihre Derivate.

Vorteile der Paleo-Diät für Kinder

Kinder können von der Paleo-Diät mehr profitieren als Erwachsene, da sich ihre Essgewohnheiten gerade erst entwickeln. Diese Ernährung bietet eine Nährstoffdichte, die das Wachstum und die Entwicklung unterstützt und an die Ernährungsbedürfnisse angepasst ist.

So können die Kleinen ihren Proteinbedarf durch den Verzehr von magerem Fleisch, Fisch und Geflügel decken, die alle essentielle Aminosäuren für die Gewebesynthese während der Entwicklung enthalten.

Als Energiequelle für ihr Wachstum können sie eine Mischung aus komplexen Kohlenhydraten und Einfachzuckern, die in Früchten, Kürbissen, Süßkartoffeln oder Buchweizenbrot enthalten sind, aufnehmen. Darüber hinaus kann Olivenöl, das für seine umfangreichen gesundheitlichen Vorteile bekannt ist, sowie Avocado die Kalorienzufuhr ergänzen.

Ein weiterer Vorteil der Paleo-Diät für Kinder ist der Beitrag, den die Omega-3-Fettsäuren für die Entwicklung der Sehkraft, des Gehirns und der Zellstruktur leisten, so das chilenische Journal of Nutrition. Fetthaltiger Fisch wie Lachs, Makrele, Thunfisch, Sardinen und Walnüsse sind ebenfalls gute Quellen für diese Art von Fett.

Die Universität Complutense in Madrid hingegen beschreibt in ihrem Buch “Obst und Gemüse: Die Quellen der Gesundheit” das breite Spektrum an Vitaminen, Mineralien, Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen, die in diesen Gemüsesorten enthalten sind. Sie sind Hilfsstoffe für Stoffwechselprozesse, ein optimal funktionierendes Immunsystem und einen gesunden Körper. Die Paleo-Diät befürwortet sie als einen wichtigen Bestandteil der Ernährung.

Im Rahmen der Einschränkungen unterstützt die WHO die Reduzierung von raffinierten Lebensmitteln und Zucker von klein auf. Der Verzicht auf diese Lebensmittel kann das Risiko von Fettleibigkeit, Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Erwachsenenalter senken.

Ebenso werden bei dieser Diät glutenhaltiges Getreide und Antinährstoffe aus Hülsenfrüchten vermieden, da sie für den unreifen Verdauungstrakt des Kindes schädlich sein können. Die Vereinigung spanischer Kinderärzte empfiehlt jedoch, Gluten und Hülsenfrüchte ab einem Alter von 6 Monaten im Rahmen der Beikost einzuführen.

Mögliche Folgen und Nebenwirkungen der Paleo-Diät für Kinder

Der Verzehr von Gluten ist bei Paleo-Anhängern und Fachleuten umstritten
Der Verzehr von Gluten ist unter Anhängern der Paleo-Diät und medizinischen Organisationen umstritten, die die Aufnahme von Gluten ab einem Alter von 6 Monaten empfehlen.

Kinder befinden sich im Wachstum und brauchen viel Energie. Allerdings eliminiert die Paleo-Diät viele Lebensmittel, die eine Energiequelle darstellen. Zum Beispiel Einfachzucker, die in Früchten enthalten sind und Kohlenhydrate in Getreiden und Hülsenfrüchten.

Der Verzicht von Hülsenfrüchten bei der Paleo-Diät eliminiert die von der FAO festgelegten gesundheitlichen Eigenschaften, die sie bieten. Sie sind jedoch eine gute Quelle an löslichen und unlöslichen Ballaststoffe, Antioxidantien, sekundären Pflanzenstoffe und resistenter Stärke, die das Wachstum von Bakterien im Darm fördern.

Andererseits wird durch den Verzicht auf Milchprodukte eine der besten Kalziumquellen in der Ernährung von Kindern eliminiert, die für die Stärkung von Knochen und Zähnen unerlässlich ist. Aus diesem Grund legen Fachleute besonderen Wert darauf, den Verzehr von Fisch, Blattgemüse, Nüssen und Eiern im Auge zu behalten.

Da das Thema jedoch umstritten ist, kann Milch, wenn das Kind sie verträgt, zur Verstärkung der Kalziumzufuhr empfohlen werden. Darüber hinaus ermöglicht die Morgen- oder Nachmittagssonne dem Körper, die aufgenommene Nahrung zu verarbeiten.

Da Milchprodukte eine großartige Möglichkeit sind, um probiotische Lebensmittel aufzunehmen, die die Darmgesundheit verbessern, ergibt sich hieraus eine weitere Folge des Verzichts auf Milchprodukte. Dies gilt beispielsweise für Joghurt und andere Milchprodukte, die darmfreundliche Bakterien enthalten. In diesem Fall bietet die Paleo-Diät jedoch einige fermentierte alternative Pflanzenprodukte wie Sauerkraut und Fruchtgetränke.

Der Verzehr von rotem Fleisch wird vom Chilean Journal of Public Health mit der Entwicklung bestimmter Krankheiten in Verbindung gebracht und es empfiehlt daher, mehr weißes Fleisch in den Ernährungsplan aufzunehmen.

Ist die Paleo-Diät für Kinder sicher?

Fachleute halten die Paleo-Diät für eine sichere und nahrhafte Ernährung für Menschen jeden Alters. Allerdings gilt auch, dass Kinder, wie Erwachsene, ihre Ernährungspläne an ihre jeweiligen individuellen Bedürfnissen anpassen müssen.

Kinder können somit eine Paleo-Diät befolgen, solange sie dabei von einem Kinderarzt und Ernährungsexperten begleitet werden, die sicherstellen, dass es ihnen nicht an Nährstoffen mangelt und auch die notwendigen Anpassungen vorgenommen werden.

Zweifelsohne sind magere Proteinquellen, Obst, Gemüse, Nüsse, Samen und ungesättigte Fettsäuren eine ausgezeichnete Option für Kinder und die ganze Familie.


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