Honig oder Zucker: Was ist besser?
Es gibt viele Möglichkeiten, einen Tee oder ein Dessert zu süßen, und sicher fragst du dich, welche die gesündeste (oder am wenigsten schädliche) Option ist: Honig oder Zucker?
Vielleicht trinkst du natürliche Kräutertees, möchtest abnehmen oder kennst die Menge an Chemikalien, die weißer Zucker enthält. In diesem Artikel gehen wir der Frage nach: Honig oder Zucker, was ist besser?
Naturhonig vs. Industriehonig
Bevor wir über die Unterschiede zwischen Honig und Zucker sprechen, ist es zunächst wichtig zu klären, dass es zwei verschiedene Arten von Honig gibt: Naturhonig und Industriehonig. Naturbelassener Honig ist ein Produkt, das keinerlei Verarbeitung unterzogen wurde, also in seinem natürlichen Zustand ist. Man bezeichnet ihn auch als Rohhonig.
Im Gegensatz dazu muss Industriehonig verschiedene thermische Prozesse durchlaufen, um seine Haltbarkeit zu erhöhen. Damit soll sichergestellt werden, dass er eine gewisse Zeit im Regal stehen kann, ohne dass seine Qualität darunter leidet.
Im Allgemeinen haben alle Honigsorten nach Ansicht von Expert/innen einen hohen Zuckergehalt und einen geringen Wasser- und Säuregehalt. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Honigsorten besteht darin, dass thermische Prozesse die Zusammensetzung des Honigs verändern können, wobei einige Mineralien, Enzyme und Antioxidantien verloren gehen. Daher ist es immer ratsam, sich für das natürlichere Produkt zu entscheiden.
Ist Honig gesünder als Zucker?
Obwohl Ernährungswissenschaftler/innen sagen, dass Tee ohne Süßungsmittel immer besser ist, fügen viele Menschen ihrem Tee etwas zu, das ihn süßer macht. Daher wollen wir herausfinden, welche Option am besten ist: Honig oder Zucker.
Honig (sofern er aus biologischem Anbau stammt) süßt stärker als raffinierter Zucker. Außerdem liefert er beispielsweise Antioxidantien, Vitamine und Mineralien. All diese Nährstoffe können Erkältungen, Halsentzündungen und Grippe vorbeugen, wie eine 2016 an Ratten durchgeführte Studie ergab.
Eine kleine Menge Honig süßt viel mehr als ein Löffel Zucker. Daher benötigt man weniger, um bei Desserts oder Aufgüssen die gleichen (oder bessere) Ergebnisse zu erzielen.
Außerdem ist zu beachten, dass raffinierter Zucker leere Kalorien liefert. Das bedeutet, dass er keine Nährstoffe, keine Vitamine und keine Mineralien enthält.
Honig, der aus dem Nektar von Blüten gewonnen wird, liefert eine gute Menge Wasser und einige Nährstoffe.
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Honig oder Zucker: Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Süßungsmitteln besteht in der Art des Zuckers, den sie liefern.
Zunächst einmal enthält raffinierter oder weißer Zucker fast reine Saccharose. Honig hingegen enthält Fruktose und Glukose, wobei erstere gegenüber letzterer überwiegt. Trotzdem solltest du wissen, dass Fruktose einen niedrigeren glykämischen Index hat als Glukose und Saccharose.
Was den Geschmack angeht, so werden diejenigen, die beide Produkte probiert haben, die Unterschiede bestätigen können. Zucker ist aufgrund der darin enthaltenen Saccharose süßer, aber Honig bietet je nach den für seine Herstellung verwendeten Blüten unterschiedliche Geschmacksrichtungen.
Für die Verwendung von Zucker in der Küche spricht, dass er karamellisieren und man ihn zur Dekoration von Kuchen verwenden kann. Außerdem ist er aufgrund seiner Konsistenz für bestimmte Zubereitungen und Gerichte ideal geeignet. Aber auch Honig bietet zahlreiche Möglichkeiten: Er kann zum Verdichten von Müsliriegeln und zum Aromatisieren von Rezepten verwendet werden
Um mehr über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser beiden Produkte zu erfahren, findest du nachfolgend eine Zusammenstellung ihrer Eigenschaften nach Meinung von Expert/innen zurück. Die Angaben beziehen sich jeweils auf 100 Gramm:
- Glykämischer Index: Honig (58), Zucker (60)
- Wasser: Honig (17 Gramm), Zucker (0,03 Gramm)
- Zucker: Honig (80 Gramm), Zucker (99,99 Gramm)
- Kalorien: Honig (300), Zucker (387)
- Kalzium: Honig (6 Milligramm), Zucker (1 Milligramm)
- Magnesium: Honig (2 Milligramm), Zucker (0 Milligramm)
- Phosphor: Honig (4 Milligramm), Zucker (0 Milligramm)
- Kalium: Honig (52 Milligramm), Zucker (2 Milligramm)
Honig und Diabetes
Wir haben bereits festgestellt, dass Honig weniger Kalorien, einen niedrigeren glykämischen Index und eine geringere Zuckerkonzentration als raffinierter Zucker hat. Heißt das, dass er für Diabetiker/innen besser ist? Im Prinzip ja, aber nur, wenn der Konsum in Maßen und unter Aufsicht eines Fachmanns erfolgt.
In einer 2019 im International Journal of Preventive Medicine veröffentlichten Arbeit untersuchte man die Wirkung von natürlichem Honig auf die Blutzuckerkontrolle und anthropometrische Maße bei Patient/innen mit Typ-2-Diabetes. Die Wissenschaftler/innen stellten fest, dass Honig bei den Patient/innen, die ihn konsumierten, den Taillenumfang verringerte und auch die Insulinkonzentration und die Insulinausschüttung leicht reduzierte.
Man stellte fest, dass er den Plasmaglukosegehalt, das C-reaktive Protein, das Homocystein und die Blutfette bei gesunden, diabetischen und hyperlipidämischen Proband/innen senkt. Darüber hinaus zeigen Tierversuche, dass er vor metabolischen Nebenwirkungen bei Diabetes schützen kann.
Er wurde sogar in Kombination mit Antidiabetika zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle eingesetzt. Daraus lässt sich schließen, dass Honig in Bezug auf Diabetes etwas besser ist als raffinierter Zucker. Allerdings ist diese Aussage mit Vorsicht zu genießen.
Daher sollten Menschen mit Diabetes Honig wie raffinierten Zucker verwenden. Das heißt, dass sie den täglichen Konsum einschränken sollten. Wenn du an Diabetes leidest, solltest du vor dem Verzehr von Honig eine/n Facharzt/-ärztin konsultieren, um sicherzustellen, ob und wie du ihn konsumieren kannst.
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Also, Honig oder Zucker?
Letztendlich hängt alles von den individuellen Vorlieben ab. Du kannst dich aus Gründen der Natürlichkeit für den Honig entscheiden, aber auch, weil du dann weniger zum Süßen von Tee, Kaffee oder Süßspeisen benötigst.
Es gibt viele Möglichkeiten, Speisen und Getränken einen süßen Geschmack zu verleihen. Daher gibt es keinen Grund, sich nur für eine einzige Alternative zu entscheiden.
Die Wahrheit ist, dass viele Lebensmittel, die wir kaufen, “leeren” Zucker oder Süßstoffe enthalten. Daher wäre es eine gute Idee, Honig in allem zu verwenden, was du süßen willst (z. B. Kräutertee oder selbstgebackenen Kuchen). Die gute Nachricht ist, dass neben Honig und Zucker noch viele andere Möglichkeiten gibt, um Rezepte zu süßen:
- Stevia
- Datteln
- Kokosblütenzucker
- Agavendicksaft
Nicht zu vergessen sind Mascabado-Zucker (enthält Honig) und Melasse aus Getreide wie Reis, Mais oder Gerste.
Wie du siehst, ist die Verwendung von Honig oder Zucker letztlich eine Frage der persönlichen Entscheidung. Beide Produkte liefern eine ähnliche Menge an Kalorien, und der zusätzliche Nährstoffgehalt von Honig ist gering, wenn er in Maßen genossen wird. Daher musst du die besonderen Vorteile beider Produkte abwägen und das auswählen, von dem du glaubst, dass es das Beste für dich ist.
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