Hast du Allergien gegen Zusatzstoffe in Lebensmitteln?

Es gibt bisher noch nicht allzu viele Daten zu diesem Thema. Doch ist bekannt, dass es eine beträchtliche Anzahl von Fällen von Allergien gegen Zusatzstoffe in Lebensmittel gibt. Bei solchen Allergien handelt es sich nicht nur um eine Unverträglichkeit. Denn sie können tatsächlich auch lebensbedrohliche Immunreaktionen auslösen.
Hast du Allergien gegen Zusatzstoffe in Lebensmitteln?

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Allergien gegen Zusatzstoffe in Lebensmitteln stellen ein Problem dar, das oft unbemerkt bleibt. Denn oft verwechselt man sie mit einer Unverträglichkeit auf bestimmte Nahrungsmittel. Doch richtig ist, dass es sich hierbei um zwei verschiedene Beschwerden handelt. Auch wenn sie einen gemeinsamen Ursprung haben und ähnliche Symptome aufweisen.

Bei einer Unverträglichkeit auf gewisse Nahrungsmittel kommt es zu einer Reizung des Verdauungssystems. Denn die Person hat Schwierigkeiten, ein Lebensmittel oder einen Lebensmittelzusatzstoff richtig aufzunehmen. Bei Allergien gegen diese Zusatzstoffe und gegen bestimmte Nahrungsmittel im Allgemeinen reagiert das Immunsystem unverhältnismäßig stark. Und diese Reaktion kann sogar lebensbedrohlich sein.

Im Allgemeinen achten wir eher auf eine eventuelle Unverträglichkeit oder auf eine Allergie gegen Nahrungsmittel und nicht so sehr auf Allergien gegen Zusatzstoffe in Lebensmitteln. Der Grund dafür liegt in dem Umstand, dass die Zusatzstoffe zwar in den meisten verarbeiteten Lebensmitteln enthalten sind, aber dass die Konsumenten nichts von ihrem schädlichen Potenzial wissen.

Zusatzstoffe in Lebensmitteln

Bei Zusatzstoffen in Lebensmitteln handelt es sich um verschiedene Stoffe. Diese werden den industriell verarbeiteten Lebensmitteln während des Verarbeitungsprozesses zugefügt. Durch sie wird es möglich, die Lebensmittel unter anderem in Bezug auf Geschmack, Textur, Farbe, Aroma oder Haltbarkeit zu verändern. Dabei braucht es für die Beigabe dieser Stoffe eine Zustimmung der Gesundheitsbehörde und sie müssen auf dem Etikett des Produkts genannt werden.

Eine Allergie gegen diese Lebensmittelzusatzstoffe tritt auf, wenn der Körper eine dieser Substanzen als potenziell gefährlich identifiziert. Dann wird eine immunologische Reaktion ausgelöst, um diesen Stoff anzugreifen. Dabei können die dadurch hervorgerufenen Symptome sehr schwerwiegend sein.

Symptome einer Allergie gegen Zusatzstoffe in Lebensmitteln

Frau mit Allergie durch Zusatzstoffe

Eine Allergie auf Lebensmittelzusatzstoffe kann sich durch Symptome in den Atemwegen oder auch durch Hautprobleme äußern. In ernsteren Fällen führt sie zu einer schweren Reaktion, die man als Anaphylaxie bezeichnet.

Die Symptome einer Allergie gegen Zusatzstoffe in Lebensmitteln können sehr unterschiedlich sein. Jedoch sind Probleme, die die Atemwege betreffen, am häufigsten. Dabei kommt es insbesondere zu Asthma und Nasenschleimhautentzündung. Außerdem ist oft auch die Haut betroffen. Vor allem zeigen sich die Symptome hier als Nesselsucht und in verschiedenen Formen von Dermatitis.

Dabei können die Symptome in ernsteren Fällen zu einer sehr schwerwiegenden Reaktion führen. Diese bezeichnet man dann als Anaphylaxie. Diese kann unter Umständen tödlich verlaufen. So eine akute, allergische Reaktion des Immunsystems verläuft schnell und heftig. Sie ist auf die massive Freisetzung von Histamin sowie anderen Substanzen zurückzuführen. Dabei kommt es zu einer Verengung der Atemwege. Im schlimmsten Falle kann sie schließlich zum Tod führen.

Derzeit nimmt man an, dass 5 – 10 % der Fälle von chronischer Nesselsucht auf eine Allergie gegen Zusatzstoffe in Lebensmitteln zurückzuführen sind. Allerdings könnte die Zahl auch noch höher liegen. Bislang bestehen noch mehrere Einschränkungen bei der Diagnose dieses Problems. Im Allgemeinen kann aber eine Unverträglichkeit auf bestimmte Nahrungsmittel ein Hinweis darauf sein. Deshalb sollte sich die betroffene Person von einem Facharzt für Allergiker untersuchen lassen.

Mögliches Risiko einiger Zusatzstoffe

Jeder Lebensmittelzusatzstoff kann Nebenwirkungen verursachen. Aber einige von ihnen haben ein höheres potenzielles Risiko. Im Folgenden erfährst du mehr darüber:

  • Antioxidantien. Es wurden Fälle von Nesselsucht und Neurodermitis gemeldet. Dazu kam es nach dem Verzehr von Nahrungsmitteln, die industriell verarbeitete Antioxidantien enthielten und in einigen wenigen Fällen kam es zu Bronchospasmus.
  • Schwefeldioxid und Sulfite. Die Sulfite können bei Asthmatikern Atemwegsbeschwerden wie z. B. Nasenschleimhautentzündung verursachen, oder zu einem akuten Krankheitsschub führen. Auch können sie Kontaktdermatitis oder Nesselsucht hervorrufen, oder es kann zu Verdauungsproblemen kommen.
  • Nitrate und Nitrite. Diese werden mit einer Verschlechterung von Neurodermitis und mit Fällen schwerer allergischer Reaktionen in Zusammenhang gebracht.
  • Benzoesäure und Benzoate. Dabei handelt es sich um diejenigen Zusatzstoffe, die am meisten mit allergischen Reaktionen in Verbindung gebracht werden. So verursachen sie eine Verschlimmerung von Neurodermitis und Asthma und außerdem Nesselsucht, Kopfschmerzen und Migräne. Darüber hinaus rufen sie auch Konzentrationsstörungen und Hyperaktivität hervor.
  • Methylcellulose. Dieser Stoff kann Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt verursachen.
  • Gelatine E441. Dies ist ein Verdickungsmittel, das schwere allergische Reaktionen hervorrufen kann.
  • Guarkernmehl und Tragantgummi. Bei ersterem kann es zu Magen-Darm-Problemen kommen. Tragant kann auch die Neurodermitis verschlimmern oder Nesselsucht verursachen.
  • Mononatriumglutamat. Dieser Zusatzstoff kann ebenfalls schwere allergische Reaktionen hervorrufen.
  • Farbstoffe. Auch diese können leichte, mittlere oder in seltenen Fällen schwere allergische Reaktionen verursachen.

Behandlungsmöglichkeiten

Industriell verarbeitete Lebensmittel

Um Allergien gegen Lebensmittelzusatzstoffe zu vermeiden, ist es notwendig, möglichst diejenigen industriell verarbeiteten Lebensmittel zu vermeiden, die diese Stoffe enthalten. Stattdessen sind frische und natürliche Lebensmittel zu empfehlen.

Bisher gibt es keine wirksame Behandlung von Allergien gegen Zusatzstoffe in Lebensmittel. Außer auf die betreffenden Nahrungsmittel zu verzichten. Doch das ist nicht ganz so einfach. Denn heute enthalten einfach sehr viele Lebensmittel Zusatzstoffe. Und diese haben wiederum alle ein allergisches Potenzial.

Dazu kommt, dass Zusatzstoffe manchmal nicht durch die entsprechende Bezeichnung, sondern nur durch eine Referenznummer gekennzeichnet sind. Daher ist es wichtig, nach dem Namen der Stoffe zu fragen, die dieser Nummer oder diesem Code entsprechen. Doch die beste Maßnahme ist tatsächlich, industriell verarbeitete oder vorgekochte Lebensmittel zu vermeiden.

Denn je weniger industriell verarbeitet ein Lebensmittel ist, desto weniger Zusatzstoffe enthält es. Die beste Ernährung ist die, bei der man frische Lebensmittel natürlichen Ursprungs zu sich nimmt. Darüber hinaus ist es wichtig, den Verzehr von Nahrungsmitteln zu vermeiden, bei denen die Nährwertangaben nicht eindeutig sind. In solchen Fällen ist es am besten, sie lieber nicht zu kaufen.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Toche, P. (2004). Alergia a alimentos y aditivos. Revista Médica Clínica las Condes, 15(3).
  • Metcalfe, D. D., Sampson, H. A., & Simon, R. A. (2009). Food Allergy: Adverse Reactions to Foods and Food AdditivesFood Allergy: Adverse Reactions to Foods and Food Additives (pp. 1–613). Blackwell Publishing Ltd. https://doi.org/10.1002/9781444300062
  • Gultekin, F., & Doguc, D. K. (2013). Allergic and immunologic reactions to food additives. Clinical Reviews in Allergy and Immunology45(1), 6–29. https://doi.org/10.1007/s12016-012-8300-8
  • Wilson, B. G., & Bahna, S. L. (2005). Adverse reactions to food additives. Annals of Allergy, Asthma and Immunology. American College of Allergy, Asthma and Immunology. https://doi.org/10.1016/S1081-1206(10)61010-1

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.