Gingivostomatitis bei Kindern: Was ist das und was kann man dagegen tun?

Das Auftreten vieler wunden Stellen im Mund bei Kindern kann auf eine Gingivostomatitis zurückzuführen sein. Hier erfährst du mehr über diese schmerzhafte und unangenehme Erkrankung, welche Ursachen sie hat und wie man sie behandelt.
Gingivostomatitis bei Kindern: Was ist das und was kann man dagegen tun?
Vanesa Evangelina Buffa

Geschrieben und geprüft von der Zahnärztin Vanesa Evangelina Buffa.

Letzte Aktualisierung: 08. Dezember 2022

Mundschleimhautläsionen können unterschiedliche Ursachen haben und sowohl Erwachsene als auch Kinder betreffen. In diesem Artikel erzählen wir dir von der Gingivostomatitis bei Kindern, einer Erkrankung, die bei den Kleinen viele Beschwerden im Mund verursacht.

Gingivostomatitis ist eine recht häufige Erkrankung im Kindesalter, die auf eine virale oder bakterielle Infektion zurückzuführen ist. Die häufigste Form wird durch das Herpes-Simplex-Virus verursacht.

Läsionen im Mund und Unbehagen kennzeichnen die Erkrankung, die Eltern oft Sorgen bereitet. Zusätzlich zu den Beschwerden sabbern die Kinder übermäßig, haben Fieber und verweigern das Essen und Trinken.

Was ist Gingivostomatitis?

Gingivostomatitis ist eine Erkrankung, die durch das Auftreten mehrerer schmerzhafter und unangenehmer Läsionen auf der Mundschleimhaut gekennzeichnet ist. Sie tritt am häufigsten auf, wenn das das Herpes-Simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) zum ersten Mal den Mund von Kleinkindern infiziert.

Dieses Krankheitsbild mit entzündeten Schleimhäuten und Wunden kann aber auch durch andere Infektionen verursacht werden. Das Coxsackie-Virus und die Bakterien Streptococcus und Actinomyces können ebenfalls dafür verantwortlich sein, obwohl dies viel seltener vorkommt.

Gingivostomatitis ist eine Krankheit, die bei Säuglingen und Kindern auftritt, in der Regel vor dem Alter von 6 Jahren. Der Erreger gelangt über den Speichel in den Mund. In einem Stadium, in dem Kinder alles in den Mund nehmen, können Spielzeuge, Tassen, Schnuller, Flaschen oder andere kontaminierte Gegenstände der Übertragungsweg sein.

Wie sich die Erkrankung entwickelt und äußert, hängt von vielen Faktoren ab:

  • Schlechte Mundhygiene
  • Geschwächte Abwehrkräfte
  • Die Angewohnheit, das Kind auf den Mund zu küssen
  • Nährstoffmangel, insbesondere der Vitamine C und B
  • Die Angewohnheit, Gegenstände oder ungewaschene Hände in den Mund zu nehmen

Bei der herpetischen Gingivostomatitis verbleibt das Virus nach dem Abklingen der Erkrankung normalerweise in einem latenten Zustand im Körper des Kindes. Wenn Situationen eintreten, die seine Reaktivierung begünstigen, kann es erneut zu Ausbrüchen kommen, wenn auch milder als beim ersten Mal.

Verminderte Abwehrkräfte, Stresssituationen, Sonnen- oder Kälteeinwirkung, Traumata und andere Zustände der Immunsuppression begünstigen eine Reaktivierung des Virus. Die Läsionen treten in der Regel an den Lippen oder im Inneren des Mundes auf und verursachen einen charakteristischen Juckreiz, bevor sie sichtbar werden. Sie sehen aus wie eine Ansammlung kleiner Bläschen.

Gingivostomatitis - Viren
Die häufigste Ursache für diese Erkrankung bei Kleinkindern ist ein Virus.

Die Symptome der Gingivostomatitis bei Kindern

Die Gingivostomatitis bei Kindern äußert sich durch Entzündungen und mehrere schmerzhafte Geschwüre im Mund. Sie befinden sich am Zahnfleisch, an den Wangen, auf der Zunge, am Gaumen und den inneren Lippen. Darüber hinaus können auch die Schleimhäute des Rachens betroffen sein.

Zu Beginn des Prozesses sehen die Läsionen wie kleine rote Bläschen mit flüssigem Inhalt aus. Wenn sie aufplatzen, bilden sich große Geschwüre, die von einer gräulichen oder gelblichen Membran bedeckt und von einem roten, entzündeten Ring umgeben sind.

Diese Geschwüre sind sehr schmerzhaft. Dies führt dazu, dass sich das Kind ständig unwohl fühlt und reizbar ist.

Darüber hinaus können Kinder mit Gingivostomatitis die folgenden Begleitsymptome aufweisen:

  • Schlechter Atem
  • Kopfschmerzen
  • Übermäßiges Sabbern
  • Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein
  • Halsschmerzen beim Schlucken
  • Anhaltendes Fieber von mehr als 38 °C
  • Verweigerung von Essen und Trinken und Appetitlosigkeit
  • Vergrößerte und schmerzhafte Halslymphknoten
  • Rotes, geschwollenes, entzündetes, geschwollenes Zahnfleisch, das leicht blutet

Wie wird sie diagnostiziert?

Um die Diagnose Gingivostomatitis bei Kindern zu stellen, reicht in der Regel eine klinische Untersuchung des Mundes aus. Die Charakteristika der Läsionen und die Assoziation mit anderen Symptomen liefern dem Arzt oder der Ärztin die erforderlichen Hinweise.

Wenn die Ärztin oder der Arzt es jedoch für angebracht hält oder der Meinung ist, dass der Prozess nicht eindeutig ist, können einige Tests durchgeführt werden. Die Entnahme einer Probe der Läsion und die Anordnung einer Kultur ist eine Möglichkeit, den Erreger zu bestimmen. Damit lässt sich feststellen, ob es sich um ein Bakterium, z. B. eine Streptokokkeninfektion, oder um ein Virus handelt.

Außerdem kann der Arzt/die Ärztin eine Biopsie durchführen, bei der er/sie ein Stück der Schleimhaut aus der Läsion entnimmt. Allerdings kommt dies nicht sehr häufig vor und wird in der Regel in Grenzfällen vorgenommen, um andere Arten von Mundgeschwüren auszuschließen.

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Wie wird Gingivostomatitis bei Kindern behandelt?

Die Läsionen und Beschwerden der Gingivostomatitis bei Kindern dauern normalerweise zwischen 10 und 18 Tagen. In der Regel klingen sie ohne Behandlung von selbst ab.

Allerdings ist es angesichts der Beschwerden, der Reizbarkeit des Kindes und der Besorgnis der Eltern notwendig, bestimmte therapeutische Maßnahmen zur Beruhigung der Symptome zu ergreifen. Daher können Medikamente und Hausmittel eine Erleichterung sein, die dem Kind helfen, sich besser zu fühlen, bis der Prozess abgeschlossen ist.

Für die Behandlung der Gingivostomatitis bei Kindern ist es unerlässlich, einen Kinderarzt oder eine Kinderärztin aufzusuchen, um den Mund untersuchen und eine genaue Diagnose stellen zu lassen. Denn es gibt viele Erkrankungen, die ähnliche Symptome aufweisen, aber unterschiedliche Maßnahmen erfordern.

Wenn die Diagnose bestätigt ist, kann der Arzt/die Ärztin pharmakologische Behandlungen gegen Schmerzen, Fieber und Entzündungen verschreiben, z. B. Ibuprofen. Und falls Bakterien die Ursache der Erkrankung sind, können Antibiotika erforderlich sein.

Vergiss nicht, dass du deinem Kind niemals ohne ärztliche Verschreibung Medikamente verabreichen solltest.

Der Kinderarzt oder die Kinderärztin kann die Verwendung von Lokalanästhetika vorschlagen, die auf die Schleimhäute aufgetragen werden, um Schmerzen beim Essen zu verhindern. Allerdings ist ihre Verwendung bei Kindern nicht so sicher. Daher kommen sie nur in besonderen Fällen zum Einsatz, wenn der Arzt/die Ärztin dies für angemessen hält.

Außerdem ist es wichtig, dass das Kind während der Infektion ausreichend isst und trinkt. Beschwerden im Mund führen häufig dazu, dass das Kind die Nahrung verweigert, was das Risiko einer Dehydrierung erhöht.

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Wie du ein Kind mit Gingivostomatitis zu Hause pflegst

Neben der ärztlich angeordneten Behandlung gibt es auch einige Hausmittel, die die Beschwerden lindern können. Das sind Tipps, die deinem Kind helfen können, sich besser zu fühlen:

  • Achte auf seine oder ihre Ernährung: Wenn du dem Kind frische und weiche Lebensmittel wie Pudding, Gelee, Eis oder Apfelmus anbietest, lindert das die Schmerzen. Harte, knusprige, säurehaltige, sehr salzige oder scharfe Lebensmittel sollten vermieden werden.
  • Flüssigkeitszufuhr: Viel Wasser zu trinken hilft, Komplikationen zu vermeiden.
  • Ruhe: Es ist wichtig, dass das Kind viel Ruhe bekommt. Nickerchen tragen zur Entspannung bei.
  • Mundhygiene: Der Mund sollte sauber gehalten werden, und das Kind sollte seine Zähne und Zunge sehr vorsichtig putzen.
  • Ansteckung verhindern: Sowohl das Kind als auch seine Bezugspersonen sollten sich die Hände und die Gegenstände und Utensilien, die das Kind in den Mund nimmt, richtig und häufig waschen. Wenn das Kind eine Kindertagesstätte besucht, sollte es sich an diesen Tagen schonen.

Mögliche Komplikationen

Wir haben dir bereits gesagt, dass die Gingivostomatitis bei Kindern in der Regel etwa 2 Wochen andauert. Nach dieser Zeit verschwinden die Läsionen, ohne Folgen zu hinterlassen.

Obwohl dies nicht sehr häufig vorkommt, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Erkrankung komplizierter werden kann. Eines der Risiken ist die Dehydrierung. Die Verweigerung von Essen und Trinken aufgrund des Unbehagens der wunden Stellen im Mund führt dazu, dass das Kind den Flüssigkeitsverlust nicht ausgleichen kann.

Wenn der Prozess durch das HSV-1-Virus verursacht wird, besteht die Möglichkeit, dass es sich auf andere Bereiche des Körpers ausbreitet. Wenn beispielsweise die Augen infiziert sind, entsteht eine sogenannte Herpeskeratitis.

Paronychie ist eine Infektion im Bereich der Nägel, die auch durch versehentliche Selbstinfektion mit dem Virus aus Wunden im Mund entstehen kann. Ösophagitis, Epiglottitis, Enzephalitis oder Pneumonitis sind viel seltenere Komplikationen. Sie treten in der Regel bei Kindern auf, deren Immunsystem geschwächt ist.

Gingivostomatitis - Kind mit Läsionen am Bauch
Die Selbstinfektion mit dem Herpesvirus erfolgt häufig durch Kratzen oder Einführen der Finger in den Mund.

Wann du zum Arzt oder zur Ärztin gehen solltest

Wenn Kinder an Gingivostomatitis erkranken, sollten Eltern auf bestimmte Warnzeichen achten, die darauf hinweisen können, dass der Prozess nicht gut verläuft. Dazu gehören:

  • Schwindel
  • Krämpfe
  • Trockener Mund und trockene Haut
  • Fehlende Tränenflüssigkeit
  • Beschleunigter Atemrhythmus
  • Weigerung zu essen und Flüssigkeit zu trinken
  • Magenschmerzen, Durchfall oder Hautausschläge
  • Übermäßige Müdigkeit und Schläfrigkeit
  • Sehr hohes und anhaltendes Fieber, das auch mit Medikamenten nicht zurückgeht
  • Fortbestehen oder Verschlimmerung der Wunden nach 2 Wochen
  • Trockene Windeln, Verstopfung oder ein Rückgang des täglichen Wasserlassens

Wie man Gingivostomatitis bei Kindern vorbeugen kann

Die Pflege der Zähne und des Zahnfleischs von Kindern durch eine gute Mundhygiene hilft, das Risiko einer Erkrankung zu verringern. Eine abwechslungsreiche und nahrhafte Ernährung, die eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen gewährleistet, ist ebenfalls von grundlegender Bedeutung.

Um eine Ansteckung zu vermeiden, ist es außerdem erforderlich, den körperlichen Kontakt mit Menschen zu vermeiden, die an einer Infektion leiden. Wichtig ist auch, dass der Patient/die Patientin und das Pflegepersonal sich stets gründlich die Hände waschen. Auch die regelmäßige Reinigung von Spielzeug, Utensilien und anderen Gegenständen, die das Kind in den Mund nimmt, gehört dazu.

Gute Hygiene- und Ernährungsgewohnheiten verringern das Risiko einer solchen Erkrankung. Gleichzeitig lernen die Kinder, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen.

Abschließende Gedanken

Gingivostomatitis bei Kindern ist eine sehr lästige und schmerzhafte Erkrankung. Wunden im Mund hindern Kinder daran, ihr normales Leben zu führen. Und ihre Eltern leiden mit ihnen, weil sie nicht wissen, wie sie ihnen helfen können.

Der Gang zum Kinderarzt/zur Kinderärztin und das Befolgen seiner/ihrer Empfehlungen ist der beste Weg, deinem Kind zu helfen. Er/sie wird dir helfen, den Prozess ruhig durchzustehen, denn er/sie weiß, was zu tun ist und wie du dein Kind begleiten kannst.

Eine Gingivostomatitis klingt nach einigen Wochen ab, ohne dass es zu Folgeerscheinungen kommt. Aber solange sie andauert, spielen Geduld und Zuneigung eine wichtige Rolle, damit es deinem Kind so gut wie möglich geht.


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