Gelber Vaginalausfluss: 5 Ursachen und Behandlung
Scheidenausfluss ist eine natürlich vorkommende Mischung aus Vaginalsekret und Zervixschleim. Jede gesunde Frau produziert ihn in mehr oder weniger starkem Maße. Seine Farbe und sein Geruch variieren von Fall zu Fall, aber grundsätzlich ist dieser Ausfluss vollkommen normal. Allerdings kann ein veränderter Ausfluss, wie zum Beispiel gelber Vaginalausfluss, Hinweis auf eine Grunderkrankung sein.
Es kommt auf die Eigenschaften des Ausflusses an. Vor der Menstruation haben einige Frauen wahrscheinlich einen gelblichen Ausfluss, da die hormonellen Veränderungen die Zusammensetzung des Ausflusses beeinflussen. Wenn du ihn jedoch zum ersten Mal gelben Vaginalausfluss bemerkst, solltest du ihn nicht ignorieren. In diesem Artikel erzählen wir dir, welche möglichen Ursachen er hat und was du dagegen unternehmen kannst.
Gelber Vaginalausfluss: 5 mögliche Ursachen
Wie wir bereits erklärt haben, verändert sich der Scheidenausfluss aufgrund von hormonellen Veränderungen in Farbe und Geruch. Vaginaler Ausfluss hilft unter anderem, Infektionen vorzubeugen, den Bereich beim Geschlechtsverkehr zu befeuchten und die Vagina sauber zu halten.
Unter normalen Bedingungen ist der Ausfluss hell, geruchlos und kann in seiner Viskosität variieren. Auch die Menge des Ausflusses variiert aufgrund zahlreicher Faktoren (z. B. der Verwendung von Verhütungsmitteln) in ihrer Intensität. Die Veränderung ist natürlich und daher nicht zwangsläufig ein Grund zur Besorgnis.
Wenn du allerdings bisher keine Farbveränderung bei deinem Scheidenausfluss bemerkt hast, ist es wahrscheinlich, dass es sich um ein Symptom für eine Grunderkrankung handelt. Wenn der Ausfluss blassgelb und geruchlos ist und nicht von anderen Anzeichen begleitet wird, besteht kein Grund zur Sorge. Falls sich aber der Geruch verändert und du andere Symptome entwickelst, kann das folgende Ursachen haben.
1. Infektion mit Candida spp.
Vaginale Candidose ist eine Pilzinfektion, die durch den Pilz Candida albicans verursacht wird. Nach Angaben von Forscher/innen werden bis zu 90 % aller Vaginalinfektionen durch diesen Mikroorganismus verursacht. Die Häufigkeit ist so hoch, dass Harvard Health schätzt, dass 75 % der Frauen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal davon betroffen sind.
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Zu den Symptomen gehört eine veränderte Farbe des Vaginalausflusses. Obwohl der Ausfluss oft eine blassweiße Farbe annimmt, kann er auch einen gelblichen Ton annehmen. Normalerweise hat er keinen oder nur einen sehr schwachen Geruch.
Diese Veränderung des Vaginalausflusses wird auch von Juckreiz und Brennen in der Scheide, Unbehagen beim Wasserlassen, Schmerzen oder Unbehagen beim Geschlechtsverkehr, Entzündungen der Vulva und Rötungen begleitet. Die meisten Fälle verlaufen mild und dauern zwischen ein paar Tagen und zwei Wochen.
2. Beckenentzündung
Die Beckenentzündung (PID) ist eine Erkrankung, die durch eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut, der Eileiter oder des Bauchfells gekennzeichnet ist. Sie entsteht in der Regel, wenn Mikroorganismen aus der Vagina aufsteigen und ihren Weg durch die Gebärmutter nehmen. Bakterielle Ursachen erklären also die meisten Fälle.
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Das Office on Women’s Health berichtet, dass bis zu 5 % der Amerikanerinnen an PID leiden. Bei dieser Krankheit wird die veränderte Farbe des Scheidenausflusses von einem üblen Geruch begleitet, der sehr intensiv werden kann. Zu den weiteren Symptomen gehören die folgenden:
- Schmerzen beim Urinieren
- Schmerzen im Unterleib
- Fieber
- Unregelmäßige Menstruationsblutungen
- Unbehagen beim Geschlechtsverkehr
- Abnormale Gebärmutterblutungen
Diese Erkrankung ist leicht behandelbar und die Behandlung sollte so schnell wie möglich erfolgen, um Komplikationen zu vermeiden. Denn unbehandelt kann sie zum Beispiel chronische Schmerzen, Unfruchtbarkeit oder Probleme bei der Schwangerschaft verursachen.
3. Gelber Vaginalausfluss: Chlamydien
Chlamydien sind eine sexuell übertragbare Krankheit, die normalerweise keine Symptome verursacht. Deshalb liegt der Prozentsatz der nicht diagnostizierten Frauen ohne Symptome nach Angaben von Forscher/innen zwischen 1,7 % und 17 %. Einige der Anzeichen, die du auftreten können, sind die folgenden:
- Schmerzhaftes Wasserlassen
- Abnormaler Vaginalausfluss (in Farbe und Geruch)
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Zwischenblutungen
- Fieber und Übelkeit (nur wenn sich die Infektion ausgebreitet hat)
Wenn die Infektion nicht rechtzeitig behandelt wird, kann sie in die Gebärmutter oder die Eileiter wandern. In der Folge kann sich eine Beckenentzündung entwickeln und es kann zu Fruchtbarkeitsproblemen oder Problemen während der Schwangerschaft kommen. Glücklicherweise ist die Infektion behandelbar, und wenn die Behandlung rechtzeitig erfolgt, hat sie praktisch keine Folgen.
4. Trichomoniasis
Obwohl Trichomoniasis eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten ist, kennen die meisten Menschen ihre Symptome nicht. Studien zufolge ist diese Krankheit die weltweit häufigste nicht-virale Geschlechtskrankheit. Es handelt sich um eine Krankheit, die durch einen Parasiten und nicht durch ein Virus verursacht wird.
Obwohl die Infektion in der Regel keine Symptome verursacht, können bei einigen Frauen folgende Symptome auftreten:
- Gelber, grauer, grüner oder brauner Vaginalausfluss mit üblem Geruch
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Schmerzhaftes Wasserlassen
- Rötung und Brennen der Genitalien
Die Infektion lässt sich leicht behandeln, allerdings hängt dies davon ab, wie weit sie fortgeschritten ist. Wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird, kann sie das Risiko einer HIV-Infektion erhöhen und zu Unfruchtbarkeitsproblemen oder Komplikationen während der Schwangerschaft führen.
5. Gonorrhoe
Eine weitere der heute häufigen sexuell übertragbaren Infektionen ist die Gonorrhoe. Laut einer Veröffentlichung der Mayo Clinic wird sie durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae verursacht und kann sowohl Männer als auch Frauen betreffen. Im letzteren Fall ist sie dadurch gekennzeichnet, dass sie den Gebärmutterhals befällt, so dass vaginale Symptome häufig sind:
- Vermehrter Ausfluss, der gelblich werden kann (mit oder ohne Geruch)
- Kleine Blutungen, die nicht mit der Menstruation zusammenhängen
- Gelegentliche Schmerzen im Unterleib
- Brennen beim Wasserlassen, besonders wenn die Harnröhre betroffen ist
Wie bei vielen derartigen Erkrankungen gibt es mehrere Risikofaktoren, die das Infektionsrisiko erhöhen. Darunter sind ungeschützter Geschlechtsverkehr und wechselnde Sexualpartner/innen.
Lässt sich gelber Vaginalausfluss verhindern?
Da es so viele verschiedene Ursachen für gelben Scheidenausfluss gibt, lassen sich keine allgemeingültigen Maßnahmen zur Vorbeugung nennen. Dennoch kann eine Kombination aus nachfolgenden Maßnahmen sehr hilfreich sein:
- Achte auf die Intimhygiene und vermeide die Verwendung von Spülungen und Sprays. Denn diese verändern die normale Bakterienflora und den pH-Wert.
- Verwende Kondome, besonders bei Kontakt mit neuen Partnern.
- Vermeide andere riskante Aktivitäten, die das Risiko von Geschlechtskrankheiten erhöhen, wie Promiskuität.
- Außerdem solltest du keine engen Hosen oder Unterwäsche tragen, da der Intimbereich immer belüftet werden muss. Die Unterwäsche sollte vorzugsweise aus Baumwolle bestehen.
Gelber Vaginalausfluss: Behandlung
Die Bedingungen, die wir dir vorgestellt haben, sind nur eine Auswahl einiger der Ursachen für gelben Vaginalausfluss. Im Allgemeinen sind die meisten Fälle auf einen infektiösen Prozess zurückzuführen, der sich mit Antibiotika oder Antimykotika behandelt lässt. Auch topische Cremes können die Symptome lindern.
Für eine genaue Diagnose ist es jedoch am besten, eine/n Facharzt/ärztin aufzusuchen. Antibiotika sind zum Beispiel bei einer Pilzinfektion nutzlos, während Antimykotika nicht helfen, einen durch Parasiten oder Viren verursachten Infektionsprozess zu stoppen. Daher solltest du keine Selbstmedikation vornehmen.
Der/die Facharzt/ärztin wird auch das Ausmaß der Schädigung feststellen und mögliche Probleme mit deinem Fortpflanzungssystem ausschließen oder diagnostizieren. Außerdem hast du auf diese Weise die Gewissheit, dass die Behandlung in den Händen einer Fachperson liegt. Wenn du glaubst, dass dein gelber Scheidenausfluss ein Symptom für etwas Ernsteres ist, solltest du daher nicht zögern, eine/n Expert/in zu konsultieren.
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