15 Fruchtbarkeitsmythen, die Fachleute immer wieder hören

Es gibt unzählige Mythen über die Fruchtbarkeit, und Fruchtbarkeitsspezialisten sind sich dessen bewusst. Es wird behauptet, dass bestimmte Sexualstellungen eine Schwangerschaft erleichtern oder dass der Kopfstand nach dem Geschlechtsverkehr die Schwangerschaft erleichtert. Diese und andere Überzeugungen sind nicht wahr.
15 Fruchtbarkeitsmythen, die Fachleute immer wieder hören

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Fruchtbarkeitsspezialisten hören in ihren Praxen alle möglichen Geschichten. Es gibt eine große Anzahl von Fruchtbarkeitsmythen, die in sozialen Netzwerken oder durch Mundpropaganda kursieren. Viele Menschen glauben daran, obwohl einige von ihnen ziemlich abwegig sind.

Schätzungen zufolge hat eines von sechs Paaren Probleme, ein Kind zu bekommen. Dieses Problem betrifft Menschen aller Altersgruppen, Gesellschaftsschichten, Ethnien und Glaubensrichtungen. Manche können sich nicht erklären, warum das bei ihnen der Fall ist und ziehen ihre eigenen Schlüsse, bevor sie sich an Fruchtbarkeitsspezialisten wenden.

Die Wahrheit ist, dass es viele Gründe gibt, warum ein Mann, eine Frau oder beide keine Kinder bekommen können. In diesem Zusammenhang gibt es viele Missverständnisse, die, obwohl sie keine Grundlage haben, als selbstverständlich angesehen werden. Fruchtbarkeitsspezialisten müssen immer wieder auf die Falschheit dieser Behauptungen hinweisen. Im Folgenden erfährst du mehr über die am weitesten verbreiteten Fruchtbarkeitsmythen.

15 Fruchtbarkeitsmythen, die Spezialisten häufig hören

Fruchtbarkeitsmythen - Paar beim Arzt
Wenn du Probleme mit der Empfängnis hast, solltest du einen Fruchtbarkeitsspezialisten aufsuchen und dich nicht von dem beeinflussen lassen, was dir Bekannte erzählen.

Fruchtbarkeitsspezialisten sind auch Experten darin, Mythen aller Art zu hören. Trotz des wissenschaftlichen Fortschritts und des weit verbreiteten Zugangs zu Informationen halten sich diese Irrglauben hartnäckig und kursieren weiter. Nachfolgend findest du einige der häufigsten Fruchtbarkeitsmythen.

1. Schwanger werden ist einfach

Es gibt den Irrglauben, dass es nur eine Frage der Entscheidung ist, schwanger zu werden . Fruchtbarkeitsspezialisten weisen darauf hin, dass selbst junge Paare, die keine gesundheitlichen Probleme haben, nur in 20 bis 30 % der Fälle während eines Eisprungzyklus schwanger werden.

Die Wahrscheinlichkeit steigt auf 57 % in drei Monaten. Dann auf 72 % in sechs Monaten und 85 % in einem Jahr. Wie du siehst, ist die Sache nicht so einfach. In vielen Fällen dauert es ein Jahr, bis man schwanger wird.

2. Fruchtbarkeitsmythen: Du kannst schwanger werden, wenn du jeden Tag Sex hast

Es ist klar: Je mehr Sex man hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine Schwangerschaft eintritt. Eine Studie hat jedoch ergeben, dass es keinen großen Unterschied macht, ob man jeden Tag oder jeden zweiten Tag Sex hat. Außerdem verringert sich bei häufigem Sex die Anzahl der Spermien pro Ejakulation.

3. Der Schlüssel ist, innerhalb von 24 Stunden nach dem Eisprung Sex zu haben

Das ist einer der Fruchtbarkeitsmythen, die Fruchtbarkeitsspezialisten am häufigsten hören. Sobald der Eisprung vorbei ist, gibt es für eine Frau keine Möglichkeit mehr, schwanger zu werden. Die Befruchtung findet statt, wenn die Eizelle im Eileiter auf die Spermien trifft, was sieben bis zehn Tage vor der Periode geschieht. Ansonsten ist es nicht möglich, schwanger zu werden.

4. Fruchtbarkeitsmythen: Wenn eine Frau ihre Periode hat, ist sie fruchtbar

Das ist nicht wahr. Zunächst einmal gibt es Frauen, die eine Störung des Eisprungs haben und trotzdem ihre Menstruation bekommen. Das heißt, sie sind nicht fruchtbar, haben aber dennoch ihre Periode. Außerdem ist es etwa fünf Jahre vor der Menopause sehr unwahrscheinlich, dass es zu einer Schwangerschaft kommt, selbst wenn die Frau noch ihre Periode hat.

5. Das Wichtigste ist, dass die Frau fruchtbar ist

Dies ist ein weiterer Mythos, den Fruchtbarkeitsspezialisten oft hören. Manche Menschen glauben, dass eine ausbleibende Schwangerschaft auf die Unfruchtbarkeit der Frau zurückzuführen ist. In 35 bis 40 % der Fälle, in denen eine Schwangerschaft unmöglich ist, liegt es jedoch an der männliche Unfruchtbarkeit. Bei diesem Thema müssen beide Partner berücksichtigt werden.

6. Solange der Körper gesund ist, spielt das Alter keine Rolle

Obwohl es für eine Schwangerschaft sehr günstig ist, sportlich zu sein und sich in einem optimalen Gesundheitszustand zu befinden, reicht das nicht aus. Obwohl das Alter nicht der entscheidende Faktor ist, spielt es dennoch eine Rolle. Um eine Befruchtung zu erreichen, müssen eine Reihe von Faktoren zusammenspielen, und das Alter ist einer davon.

7. Fruchtbarkeitsmythen: Viele Frauen bekommen mit 40 Jahren ein Kind

Es stimmt zwar, dass es einigen Frauen gelingt, mit 40 Jahren schwanger zu werden, aber die Wahrheit ist, dass es den meisten nicht gelingt. Nach dem 35. Lebensjahr nimmt die Fruchtbarkeit von Frauen ab. Von da an wird die Möglichkeit, schwanger zu werden, immer geringer. Man schätzt, dass die Chance nur noch bei 20 % liegt.

8. Wenn du bereits Vater bist, hast du kein Fruchtbarkeitsproblem

Das hören Fruchtbarkeitsspezialisten oft und viele Männer denken, dass diese Annahme stimmt. Allerdings ist dies nicht wirklich der Fall. Wie bei Frauen hat auch bei Männern das Alter einen wichtigen Einfluss. Eine Studie hat ergeben, dass die Fruchtbarkeit von Männern nach dem 39. Lebensjahr jedes Jahr um 23 % abnimmt. Daher ist es egal, ob du bereits Vater bist oder nicht. Auch deine Fruchtbarkeit ist nicht ewig!

9. Das Gewicht ist ein zweitrangiger Faktor

Übergewicht führt zu hormonellen Veränderungen, sowohl im Körper von Frauen als auch von Männern. Im ersten Fall kann sich das auf den Eisprung auswirken, im zweiten auf die Spermienproduktion. Fruchtbarkeitsspezialisten schätzen, dass schon eine Gewichtsabnahme von 10 bis 20 % die Chance auf eine Schwangerschaft erhöht.

10. Fruchtbarkeitsmythen: Du musst deinen Kaffeekonsum nicht reduzieren

Kaffee ist nicht gerade der beste Freund der Fruchtbarkeit. Laut einer Studie aus dem Jahre 2007 war die Wahrscheinlichkeit, während eines Eisprungzyklus schwanger zu werden, bei Frauen, die mehr als eine Tasse Kaffee pro Tag tranken, nur halb so hoch. Es sei daran erinnert, dass Koffein auch in Getränken wie Tee, Schokolade und Cola enthalten ist.

11. Mit dem Rauchen aufhören? Nur wenn du schwanger bist

Dies ist einer der Mythen, mit denen sich Fruchtbarkeitsspezialisten jeden Tag auseinandersetzen müssen. Daten zeigen, dass bis zu 13 % der weiblichen Unfruchtbarkeitsfälle auf das Rauchen zurückzuführen sind. Für Männer gibt es keine Schätzungen, aber auch sie sind davon betroffen. Außerdem zeigen sich die Auswirkungen unabhängig davon, wie viele Zigaretten pro Tag konsumiert werden.

Das könnte dich auch interessieren: Unfruchtbarkeit bei Frauen – 6 häufige Ursachen

12. Nur Frauen sollten vor der Schwangerschaft Nahrungsergänzungsmittel einnehmen

Es ist allgemein bekannt, dass Frauen, die schwanger werden wollen, Folsäurepräparate einnehmen sollten. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass auch Männer sie einnehmen sollten. In beiden Fällen können sie Probleme beim Baby verhindern. Außerdem wurde festgestellt, dass diese Präparate die Spermienzahl und die Spermienbeweglichkeit erhöhen.

13. Wenn nichts mehr geht, hilft nur noch künstliche Befruchtung.

Da sollte man sich nicht so sicher sein. Generell kann die künstliche Befruchtung alle Fruchtbarkeitsprobleme des Mannes und Ovulationsstörungen bei der Frau lösen. Was sie nicht kann, ist die altersbedingte schlechte Qualität der Eizellen zu verbessern. Nach dem 40. Lebensjahr ist es unter Umständen nicht mehr möglich, auf diese Alternative zurückzugreifen.

14. Fruchtbarkeitsmythen: Der Mond hat einen Einfluss

Das ist einer der merkwürdigsten Mythen, die Fruchtbarkeitsspezialisten hören. Es gibt den Glauben, dass die Abstimmung auf die Mondphasen helfen kann, schwanger zu werden. Das ist nicht wahr. Wenn es manchmal einen Zusammenhang zwischen dem Mond und der Fruchtbarkeit gibt, dann liegt das daran, dass der Menstruationszyklus einer Frau genauso lang ist wie der Mondzyklus. Darüber hinaus gibt es keine Verbindung zwischen der Fruchtbarkeit und dem Mond.

15. Die Ursache ist psychologisch

Es stimmt, dass Stress hormonelle Störungen verursachen kann, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Allerdings bedeutet das nicht, dass die Stimmung allein die Ursache für Unfruchtbarkeit ist. Die Unmöglichkeit einer Empfängnis ist in allen Fällen auf körperliche Ursachen zurückzuführen. Psychologische Faktoren haben nur einen begrenzten Einfluss.

Fruchtbarkeitsmythen - Frau betrachtet einen Schwangerschaftstest
Obwohl es oft keine wissenschaftlichen Beweise für sie gibt, werden Fruchtbarkeitsmythen mündlich weitergegeben. Selbst dann, wenn sie widerlegt wurden.

Fachärzte/innen hören noch viele weitere Fruchtbarkeitsmythen

Es gibt noch viele andere Mythen, mit denen sich Fruchtbarkeitsspezialisten in ihren Praxen auseinandersetzen müssen. Zum Beispiel, dass bestimmte Lebensmittel die Fruchtbarkeit anregen und dass es leichter ist, schwanger zu werden, wenn man sehr dünn ist. Beides ist falsch.

Auch die Behauptung, dass sexuell übertragbare Krankheiten die allgemeine Gesundheit beeinträchtigen, aber keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben, ist nicht wahr. Diese Infektionen können Beckenentzündungen verursachen, die wiederum zu Unfruchtbarkeit führen.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Allen Et. Al., J. (1995, 7 diciembre). Timing of Sexual Intercourse in Relation to Ovulation — Effects on the Probability of Conception, Survival of the Pregnancy, and Sex of the Baby. The New England Journal of Medicine. https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJM199512073332301.
  • Matorras R, Matorras F, Expósito A, Martinez L, Crisol L. Decline in human fertility rates with male age: a consequence of a decrease in male fecundity with aging? Gynecol Obstet Invest. 2011;71(4):229-35. doi: 10.1159/000319236. Epub 2010 Dec 15. PMID: 21160151.
  • Hey E. (2007). Coffee and pregnancy. BMJ (Clinical research ed.), 334(7590), 377. https://doi.org/10.1136/bmj.39122.395058.80.
  • Eraso, L. L., & Maya, W. C. (2019). Ser o no ser fértil, esa es la cuestión: encuesta sobre la fertilidad masculina. Clínica e Investigación en Ginecología y Obstetricia, 46(4), 143-147.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.