Enzyme in Lebensmitteln: Was du darüber wissen solltest

Kiwis enthalten Enzyme, welche die Verdauung verbessern und Verstopfung sowie Blähungen vorbeugen. Welche Enzyme können wir in Lebensmitteln finden? Was bewirken sie? Finde in unserem heutigen Artikel die Antworten auf diese Fragen. 
Enzyme in Lebensmitteln: Was du darüber wissen solltest
Saúl Sánchez Arias

Geschrieben und geprüft von dem Ernährungsberater Saúl Sánchez Arias.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Enzyme sind Proteine, die bestimmte biochemische Reaktionen im Körper steuern oder beschleunigen. Sie sind nicht nur für die Verdauung der verspeisten Lebensmittel, sondern auch für den gesamten Stoffwechsel sehr wichtig. Während der Verdauung unterstützen sie die Zersetzung und Aufnahme der Nährstoffe. Es gibt deshalb zum Beispiel verschiedene enzymreiche Lebensmittel, die empfohlen werden, um Verstopfung und die damit einhergehenden Beschwerden zu lindern.

Wir bereits kurz erwähnt, spielen Enzyme bei verschiedenen chemischen und physiologischen Reaktionen eine wichtige Rolle. Außerdem können sie auch entzündungshemmende oder antioxidative Eigenschaften aufweisen. Wir erklären dir anschließend die wichtigsten Dinge, die du über Enzyme wissen solltest.

Proteolytische Enzyme in Lebensmitteln

Verschiedene Enzyme, wie zum Beispiel das in Kiwis enthaltene Actinidain, haben die Fähigkeit, den Abbau von Proteinen zu katalysieren und die Aufnahme von Aminosäuren zu verbessern. Sie haben deshalb sehr positive Wirkungen auf die Verdauung, wie zum Beispiel auch in einem in der Fachzeitschrift Food Function veröffentlichten Artikel nachzulesen ist.

In der wissenschaftlichen Literatur finden wir auch Studien über den Zusammenhang zwischen diesem Enzym und der Linderung von Verstopfung. Wie in der Zeitschrift Asia Pacific Journal of Clinical Nutrition festgehalten wird, haben Versuche an Menschen gezeigt, dass Kiwis Beschwerden wie Reizdarm, Blähungen und Bauchschmerzen reduzieren können.

Ein weiteres Beispiel für proteolytische Enzyme finden wir in der Ananas. Das darin enthaltene Bromelain hat die Fähigkeit, Proteine abzubauen, um Aminosäuren aufzunehmen. Es handelt sich um eine Frucht mit diuretischen und verdauungsfördernden Eigenschaften. Sie wird deshalb nach üppigen Speisen empfohlen, um die damit einhergehenden Beschwerden, wie Blähungen und Gasbildung, zu verhindern.

Enzyme in Kiwis
Enzyme, die zum Beispiel in Kiwis und Ananas zu finden sind, unterstützen den Abbau von Proteinen.

Enzyme mit entzündungshemmender Wirkung

Wir finden in Lebensmitteln wie der Papaya außerdem Enzyme, die entzündungshemmende Wirkungen aufweisen. Diese können zum Beispiel auch für Mundhygieneprodukte verwendet werden, da sie antimikrobiell wirken. 

Aus einer Studie, die in der Fachzeitrschrift Brazilian Dental Journal veröffentlicht wurde, geht hervor, dass Papain (das Enzym der Papaya) sehr hilfreich sein kann, um verschiedene Arten von Karies zu behandeln. Denn es hat die Fähigkeit, die immunologische Antwort und Entzündungen zu regulieren.

Außerdem könnte der regelmäßige Konsum von Papayas auch sehr hilfreich in der Vorsorge gegen Adipositas und andere Stoffwechselstörungen sein, wie aus einem in der Zeitschrift Nutrients veröffentlichten Artikel hervorgeht.

Dies ist vor allem auf die antioxidativen, blutdrucksenkenden und hypoglykemischen Eigenschaften dieses Enzyms zurückzuführen. Allerdings ist nicht ausreichend erforscht, ob dies dem Enzym Papain oder anderen in der Papaya-Frucht enthaltenen Wirkstoffen zu verdanken ist. 

Enzyme in Nahrungsergänzungsmitteln

Es gibt derzeit keine Evidenz dafür, dass Enzyme in Nahrungsergänzungsmitteln gesundheitliche Vorteile haben. Trotzdem enthalten verschiedene Proteinpräparate auch Enzyme in ihrer Zusammensetzung. 

Damit sollen Verdauungs- oder Darmbeschwerden reduziert werden, die durch die Einnahme größerer Mengen von Protein entstehen könnten. Außerdem helfen die Enzyme bei Blähungen, was ebenfalls sehr wichtig ist.

Die Industrie erforscht Wirkstoffe mit unterschiedlichen chemischen Strukturen, die in Nahrungsergänzungsmitteln für Sportler vorteilhaft sein könnten, um die Aufnahme von Nährstoffen zu verbessern. 

Die bislang erzielten Resultate waren in Bezug auf eine bessere Verdaulichkeit von Molkenproteinen so positiv, dass sich die Ergänzung von hochwertigen Proteinpräparaten mit diesen Enzymen lohnt.

Enzyme in Proteinpräparaten
Manche Proteinpräparate enthalten auch Enzyme, um unangenehme Verdauungsbeschwerden zu lindern.

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Weitere Studien sind erforderlich

Enzyme können viele weitere Funktionen ausüben, die noch erforscht werden müssen. Derzeit untersuchen Wissenschaftler die Auswirkungen, die sie auf allergische Prozesse ausüben könnten. Außerdem wird ebenfalls der Zusammenhang zwischen Enzymen und der Entwicklung verschiedener Krankheiten erforscht.

Es liegen bereits verschiedene in vitro Modelle vor, doch die Resultate müssen noch an Menschen erprobt werden, um sie bestätigen zu können. In den nächsten Jahren kann uns dieses Forschungsgebiet mit interessanten Ergebnissen erstaunen, die unser Wissen über die Wirkung der Enzyme auf die menschliche Physiologie erweitern.

Bereits jetzt sind Lebensmittel mit Enzymen zu empfehlen, um schwere Verdauungen zu erleichtern.  Kiwis und Ananas sind in diesem Fall besonders ratsam.

Darüber hinaus gibt es andere Lebensmittel mit entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften, doch noch ist nicht ausreichend erforscht, ob diese tatsächlich auf die darin enthaltenen Enzyme oder auf andere Wirkstoffe zurückzuführen sind. Denn auch die darin enthaltenen Flavonoide könnten diesen Lebensmitteln die vorteilhaften Eigenschaften verleihen.

Abschließend möchten wir noch kurz erwähnen, dass die genannten Enzyme in pflanzlichen Lebensmitteln zu finden sind. Aus diesem und anderen Gründen sind diese industriell gefertigten Produkten immer vorzuziehen. Vergiss also nicht, ausreichend frisches Obst und Gemüse in deinen Ernährungsplan einzubauen!


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