Einen Job kündigen, den du nicht magst: 8 Tipps
Hast du dich schon einmal gefragt, wie viel Zeit unseres Lebens wir eigentlich für die Arbeit aufwenden? Nehmen wir beispielsweise die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes in Deutschland: Sie liegt bei 79 Jahren. Daraus ergibt sich, dass wir bei einer durchschnittlichen Lebensarbeitszeit von 45 Jahren und 40 Stunden pro Woche im Durchschnitt 12 Jahre unseres Lebens mit der Arbeit verbringen. Doch was passiert, wenn wir uns dazu entscheiden, einen Job zu kündigen, der uns nicht gefällt?
Die berufliche Tätigkeit kann eine Quelle der Zufriedenheit und des Wohlbefindens sein, sie kann aber auch das genaue Gegenteil bewirken. Dennoch fällt es den meisten Menschen schwer, einen Job zu kündigen, selbst dann, wenn alles dafür spricht, dass sie dies tun sollten.
Allerdings solltest du dir eines unbedingt vor Augen führen: Ein schlechtes Arbeitsumfeld, das mit chronischem Stress und einem Ungleichgewicht zwischen Kosten und Nutzen einhergeht, stellt eine Gefahr für die Gesundheit dar. Infolgedessen solltest du deiner Gesundheit zuliebe in Erwägung ziehen, deinen Job zu kündigen oder eine andere Stelle anzunehmen.
3 Gründe, einen Job zu kündigen, den du nicht magst
Schlechte Arbeitsbedingungen, ein unangemessenes Gehalt, Demütigungen und Gewalt sind alles Gründe, einen Job zu kündigen. Vielleicht widerspricht aber auch etwas an deinem Job deinen Werten oder du hast neue berufliche Interessen entwickelt. Vielleicht möchtest du aber auch in ein anderes Unternehmen wechseln oder dich beruflich sogar komplett verändern. Dies sind nur einige der Gründe, warum die meisten Menschen ihren Job aufgeben.
Wenn du jedoch einen Job hast, den du nicht magst, können wir die Gründe in wenigen Worten zusammenfassen: Gesundheit, persönliche Zufriedenheit und eine geringe Produktivität aufgrund der mangelnden Motivation.
1. Achte auf deine Gesundheit
Was ist der Preis, den du dafür zahlst, an einem ungeliebten Job festzuhalten?
Angstzustände, Schlaflosigkeit, Panikattacken, Traurigkeit oder ständige Wut sind nur einige der Folgen, die sich ergeben, wenn du in einem Job verweilst, den du nicht magst.
Die oben genannten Symptome können auftreten, wenn die Arbeit nicht nur Langeweile, sondern auch Unbehagen oder Depressionen erzeugt. Die jeweiligen wirtschaftlichen Bedingungen können kritisch sein, aber noch kritischer ist es, wenn sie sich auf die Gesundheit auswirken. Denn dies kann gravierende Folgen haben.
2. Selbstwertgefühl und Motivation
Wenn wir uns lange in Räumen aufhalten, in denen wir uns nicht wohlfühlen, wirkt sich dies auf unser Selbstwertgefühl und unsere Motivation aus. Einerseits, weil wir uns nicht mehr nützlich und wertvoll fühlen. Andererseits verlieren wir das Interesse an dem, was wir tun. Die Bewältigung der täglichen Aufgaben und die Aufrechterhaltung unserer Kreativität werden mühsam.
3. Das Risiko, Fehler zu machen
Wenn wir anfangen, auf Autopilot umzuschalten, sinkt dadurch nicht nur unsere Motivation, sondern auch unsere Aufmerksamkeit und Konzentration. Gleichzeitig steigt jedoch auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir Fehler machen. Und diese könnten möglicherweise auch schwerwiegend sein.
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7 Tipps, um einen Job zu kündigen, den du nicht magst
Wenn du nicht genügend Gründe hast, um zu bleiben, dann hast du genügend Gründe, um zu gehen. Allerdings ist das leichter gesagt als getan. Denn es kann sehr schwierig sein, sich selbst davon zu überzeugen und zu erkennen, dass es das Richtige ist, zu gehen.
1. Informiere dich vorab umfassend
In der Regel empfiehlt es sich, einen Arbeitsplatz nicht von einem Tag auf den anderen zu verlassen. Denn trotz deiner Entscheidung solltest du dich verantwortungsvoll und professionell verhalten. Daher solltest du deine Kündigung im Voraus rechtzeitig bekanntgeben und dich dabei an die administrativen und rechtlichen Anforderungen halten.
Was die Kündigungsfrist betrifft, stellt sich die Frage, wie lange du im Voraus kündigen musst: Zwei Wochen? Einen Monat? In der Regel findest du eine entsprechende Reglung in deinem Arbeitsvertrag. Ansonsten gelten die gesetzlichen oder tarifvertraglichen Kündigungsfristen.
Als Nächstes solltest du prüfen, wie viel Zeit du für die Einarbeitung deines Nachfolgers aufwenden musst. Das hängt natürlich auch davon ab, welche Funktion du im Unternehmen innehast. Wenn du in einer Schlüsselposition tätig bist, für die eine sehr spezifische Ausbildung erforderlich ist, solltest du deine bevorstehende Kündigung rechtzeitig vorab bekanntgeben. Auf diese Weise hat das Unternehmen die Möglichkeit, einen neuen Mitarbeiter einzustellen. Und idealerweise kannst du diesen auch noch in der Einarbeitungsphase begleiten.
2. Bereite dich auf deine letzten Tage im Unternehmen vor
Dieser Punkt hängt mit dem vorherigen zusammen. Es ist immer am besten, dass du ein Unternehmen in gutem Einvernehmen verlässt. Daher solltest du die Gelegenheit nutzen, deinem Vorgesetzten oder der Personalabteilung die Gründe für dein Ausscheiden persönlich mitzuteilen. Auf diese Weise kann dein Feedback dazu beitragen, dass das Unternehmen erforderliche Verbesserungen vornehmen kann.
Zudem empfiehlt es sich stets, zuerst den direkten Vorgesetzten über die Kündigung zu informieren. Denn so verhinderst du, dass er diese Information über Dritte erfährt. Außerdem solltest du nicht vergessen, dass du auch etwas Zeit benötigst, um deine persönlichen Sachen zu packen, die du mitnehmen möchtest.
3. Einen Job kündigen, den du nicht magst: “Ich würde ja gerne, aber …”
Wenn du deinen Job kündigen möchtest, aber dies nicht in die Tat umsetzen kannst, solltest du darüber nachdenken, welche Überzeugungen, Situationen oder Ängste dir das Gefühl geben, dass es unmöglich ist, deinen ungeliebten Job zu kündigen. Manchmal haben diese Gedanken mit dem eigenen Selbstwertgefühl zu tun (“Ich werde keinen neuen Job finden”), in anderen Fällen sind es finanzielle Gründe.
4. Vergiss die Schuldgefühle, die mit einer Auszeit einhergehen
Das Ausscheiden aus dem Job bedeutet nicht das Ende deiner beruflichen Laufbahn. Betrachte die “Auszeit” vielmehr als eine Zeit des Übergangs, in der du dir Zeit nehmen kannst, um dich selbst besser kennenzulernen. Du kannst neue Interessen entdecken oder deine eigentlichen Interessen wiederfinden. Und manchmal tut es auch gut, sich einfach zu entspannen und gar nichts zu tun.
In einer Gesellschaft, die uns beigebracht hat, dass wir produktiv sein müssen, um etwas wert zu sein, ist es wichtig, an den Schuldgefühlen zu arbeiten, die so häufig mit einer Auszeit verbunden sind.
In dem schwindelerregenden Tempo des täglichen Lebens verlieren wir oft die Möglichkeit, uns mit unseren Interessen zu verbinden und unsere Gedanken ziellos umherschweifen zu lassen. Aber gerade in solchen Momenten können großartige Ideen entstehen, mit denen man sich neu erfinden und neu orientieren kann.
5. Denke über alternative Szenarien nach
Um einen Job zu kündigen, muss man nicht sofort einen anderen annehmen. Wichtig ist es, einen kurz- und mittelfristigen Plan in der Hinterhand zu haben, denn dies hilft auch, Ängste abzubauen.
Prüfe zum Beispiel, wie viel Geld du zur Verfügung haben musst, um deinen grundlegenden Verpflichtungen (zum Beispiel Essen und Miete) nachzukommen und welchen Zeitraum diese Ersparnisse abdecken werden. Das bedeutet nicht, dass keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten können, aber ihre Auswirkungen werden geringer sein.
Aber nicht immer sind es finanzielle Ängste, die im Vordergrund stehen. Manchmal bestehen die Ängste darin, dass du vielleicht nicht genau weißt, was du nach deiner Kündigung mit deiner Zeit anfangen sollst. Wenn du derartige Befürchtungen hast, solltest du dich ebenfalls vorbereiten. Du kannst dir überlegen, für welche Aktivitäten du dich interessierst und für welche du dich anmelden kannst.
6. Triff Vorbereitungen für die Zeit nach der Kündigung
Immer mehr Menschen wollen ihren Job kündigen, weil sie ein neues Projekt entwickeln oder einen kompletten Berufswechsel vornehmen wollen. In jedem Fall ist es das Beste, sich gut vorzubereiten. So solltest du herausfinden, was in deinem Interessengebiet passiert, deinen Lebenslauf aktualisieren, nach Kursen suchen, die dir weiterhelfen, usw.
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7. Versuche, keine unrealistischen Erwartungen zu haben
Wenn du deinen derzeitigen Job kündigst, ist dies kein Weltuntergang, aber du solltest diese Entscheidung auch nicht idealisieren. Mit anderen Worten, die ersten Gefühle und Emotionen, die mit der Kündigung eines Jobs verbunden sind, werden vergehen und andere werden an ihrer Stelle auftauchen.
Daher ist es wichtig, weder das eine noch das andere Szenario zu idealisieren oder zu dramatisieren. Stattdessen solltest du dir einfach bewusst machen, dass es nicht nur gute Zeiten, sondern auch Krisen geben wird.
8. Einen ungeliebten Job kündigen: Behalte deine psychische Gesundheit im Auge
Unbehagen in der Arbeitsumgebung steht in direktem Zusammenhang mit unserer psychischen Gesundheit. Es gibt sogar Syndrome, beispielsweise das Burnout-Syndrom, die ein stärkerer oder offenkundiger Ausdruck dieses täglichen Leidens sind.
Es ist wichtig, die Zeiten und Prozesse einer Kündigung zu respektieren, aber gleichzeitig sollten wir nicht darauf warten, dass sich alles von selbst erledigt oder ändert.
Hinter vielen dieser Ideen verbergen sich Ausreden und Ängste, aber zu welchem Preis? Wir sollten nicht aus den Augen verlieren, dass es keinen Grund gibt, sich an Unbehagen zu gewöhnen. Jeder Mensch verdient es, sich wohl zu fühlen und weiter zu wachsen.
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