Die Antirefluxoperation zur Behandlung der gastroösophagealen Refluxkrankheit

Die gastroösophageale Refluxkrankheit lässt sich durch eine Operation behandeln. Allerdings ist die Auswahl der geeigneten Patient/innen nicht immer einfach.
Die Antirefluxoperation zur Behandlung der gastroösophagealen Refluxkrankheit
Maryel Alvarado Nieto

Geschrieben und geprüft von der Medizinerin Maryel Alvarado Nieto.

Letzte Aktualisierung: 25. März 2023

Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) betrifft etwa 15 % der Bevölkerung und lässt sich auch durch eine sogenannte Antirefluxoperation behandeln. Die Erkrankung führt zu lästigen Symptomen, die in den meisten Fällen jedoch nur leicht ausgeprägt sind. Allerdings können sie durchaus die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen.

Obwohl die medizinische Behandlung in der Regel wirksam ist, gibt es Patient/innen, die von einem chirurgischen Eingriff sehr profitieren können, vor allem diejenigen, die auf herkömmliche Behandlungsmethoden nur wenig ansprechen.

Die chirurgische Behandlung ist weder die am häufigsten gewünschte noch die am meisten indizierte Option. Dennoch stellt sie für bestimmte Patient/innen eine sinnvolle Alternative dar, vorausgesetzt, das klinische Bild ist vollständig bewertet und es liegen ausreichend ergänzende Studien vor.

Antirefluxoperation zur Behandlung von GERD: Wann ist sie eine Option?

Etwa 10 % aller Patient/innen mit gastroösophagealer Refluxkrankheit werden operiert. Diese Zahl scheint niedrig zu sein, hat aber mehrere wichtige Erklärungen.

Erstens birgt die Antirefluxoperation, wie jeder chirurgische Eingriff, ein Risiko, das im Vorfeld analysiert werden muss. Aus diesem Grund zögern manche Ärztinnen und Ärzte, diesen Eingriff überhaupt zu erwähnen.

Ein weiterer Grund für die geringe Zahl der GERD-Patient/innen, die operiert werden, ist die Schwere der Erkrankung. Mehr als 70 % der Menschen mit dieser Erkrankung haben leichte Symptome. Daher ist es unwahrscheinlich, dass ein/e Arzt/Ärztin eine chirurgische Option in Betracht zieht.

Eine solche konservative Haltung ist fast immer klug.

Andererseits nehmen viele GERD-Patient/innen eine Selbstmedikation vor. Dies liegt daran, dass sich die Symptome meist durch die Einnahme rezeptfreier Antazida oder Magenschutzmittel bessern. Angesichts der momentanen Linderung des Refluxes suchen viele Betroffene daher gar keine/n Arzt/Ärztin auf, weshalb sie weder eine professionelle Behandlung erhalten noch über mögliche Alternativen nachdenken könnten.

Antirefluxoperation - Frau nimmt eine Tablette ein
Die Selbstmedikation bei Gastritis und GERD schränkt den Zugang zu medizinischer Beratung ein.

Indikationen für eine Antirefluxoperation bei Patient/innen mit gastroösophagealer Refluxkrankheit

Es ist wichtig zu beachten, dass Studien bisher nur bei bestimmten Patient/innen mit GERD eine Operation als Option vorschlagen. Außerdem sollte eine sorgfältige und individuelle Untersuchung immer im Vordergrund stehen.

Zu den Indikationen für eine Antirefluxoperation gehören folgende:

  • Patient/innen, bei denen nach dem Absetzen der Behandlung die Symptome wieder auftauchen. Oder die Notwendigkeit, die Dosierung der Tabletten wiederholt zu erhöhen.
  • Fälle, in denen Komplikationen von GERD, wie Ösophagitis, Geschwür oder Ösophagusverengung und Barrett-Ösophagus, festgestellt werden.
  • Menschen, die die chronische Einnahme von Medikamenten nicht fortsetzen wollen.
  • Junge Menschen mit häufigen Rückfällen.
  • Vorliegen eines Zwerchfellbruchs (Hiatushernie).

Es ist wichtig zu wissen, dass einige Patient/innen auch nach der Antirefluxoperation weiterhin Medikamente benötigen, obwohl sich die Symptome in den meisten Fällen verbessern. Ein Beispiel dafür sind diejenigen, deren Symptome beim Schlafen auftreten.

Empfohlene Tests bei der Entscheidung für eine Operation

Die Diagnose von GERD ist klinisch. Das heißt, sie berücksichtigt die charakteristischen Symptome der Krankheit (Sodbrennen, Übersäuerung, Aufstoßen, Mundgeruch und sogar Husten).

Zu den ergänzenden Untersuchungen gehören die folgenden:

  • Bewertung der Funktion der Speiseröhre durch Manometrie
  • Ambulante pH-Messung (pH-Metrie)
  • Radiologische Untersuchungen
  • Endoskopie

Darüber hinaus schlagen einige Autor/innen eine Diagnose in Fällen vor, in denen anatomische Veränderungen beobachtet werden, die für einen gastroösophagealen Reflux charakteristisch sind. Diese lassen sich nur durch Endoskopie und Informationen aus einer Biopsie der Ösophagusschleimhaut nachweisen.

Außerdem ist es wichtig, das Vorliegen einer psychiatrischen Erkrankung, wie z. B. einer schweren Depression, zu untersuchen, da dies die Zufriedenheit mit dem Verfahren beeinträchtigen kann.

Antirefluxoperation: Wichtige Überlegungen vor dem chirurgischen Eingriff

Einige Patient/innen mit gastro-ösophagealer Refluxkrankheit kommen für eine Refluxoperation nicht in Frage. Daher sollten die Informationen auf die individuellen Bedingungen jeder Person zugeschnitten sein, ohne zu verallgemeinern.

Zu den Situationen mit einer geringeren chirurgischen Erfolgsquote gehören die folgenden:

  • Gleichzeitiges Bestehen psychiatrischer Erkrankungen wie Bulimia nervosa und schweren Depressionen
  • Fälle, bei denen sich die Veränderungen der Ösophagusschleimhaut durch Medikamente verbessern
  • Patient/innen mit Adipositas, vor allem, wenn diese stark ausgeprägt ist
  • Ergebnisse einer pH-Metrie innerhalb normaler Werte
  • Vorliegen einer schweren motorischen Störung der Speiseröhre
  • Menschen mit atypischen GERD-Symptomen

Antirefluxoperation: Welche chirurgischen Verfahren gibt es?

Obwohl es verschiedene chirurgische Techniken zur Behandlung von GERD gibt, besteht das Ziel darin, die normale Funktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels (Ösophagussphinkters) wiederherzustellen. Die am häufigsten angewandte Operation ist die Fundoplikatio, die entweder über den Bauch oder über die Brust durchgeführt werden kann. Außerdem kann sich der/die Chirurg/in für einen Einschnitt (Laparotomie) oder die Laparoskopie entscheiden.

Fundoplikatio nach Nissen und Toupet

Bei den beiden am häufigsten beschriebenen Techniken handelt es sich um eine Fundoplikatio. Die am häufigsten angewandte Technik mit der höchsten Erfolgsquote ist die Fundoplikatio nach Nissen. Bei dieser Technik versucht der/die Chirurg/in, einen Klappenmechanismus zu schaffen, um den gastroösophagealen Reflux zu kontrollieren. Zu diesem Zweck nutzt er/sie den Magenboden, um die Speiseröhre in ihrer Gesamtheit zu umschließen.

Bei der Fundoplikatio nach Toupet wird kein vollständiger Ring gebildet. Daher empfiehlt sie sich bei Patient/innen, die zusätzlich zur GERD unter Störungen der Ösophagusmotilität leiden.

Andere chirurgische Optionen

Es gibt noch andere, weniger verbreitete Techniken mit geringeren Erfolgsraten. Darüber hinaus werden einige endoskopische Verfahren beschrieben, mit denen versucht wird, die Funktion des unteren Ösophagussphinkters zu normalisieren, um einen ständigen Reflux zu vermeiden.

Darunter finden sich die folgenden:

  • Endoskopische Gastroplastik
  • Radiofrequenz-Ablation
  • Injektion von bestimmten Substanzen

Darüber hinaus schlug man zur Behandlung von GERD minimal-invasive Techniken vor, welche eine vielversprechende Behandlungsoption darstellen. Dazu gehören das kardiale Magnetarmband und die elektrische Stimulation des unteren Ösophagussphinkters. Allerdings sind diesbezüglich noch weitere Studien erforderlich.

Antirefluxoperation - Mann im OP
Mit endoskopischen Techniken ist es möglich, die Auswirkungen der Operation auf den Körper des/der Patient/in zu verringern.

Welche Komplikationen können bei der Antirefluxoperation auftreten?

Wie bei jedem anderen chirurgischen Eingriff gibt es Risiken, die mit jeder Operation und der Anwendung von Anästhesie verbunden sind. Dazu gehören das Risiko von Blutungen, Thromboembolien und Infektionen.

In diesem Fall können jedoch noch weitere Komplikationen auftreten, je nachdem, ob der Eingriff per Laparotomie (offene Operation) oder per Laparoskopie durchgeführt wird. Zu den typischen Komplikationen bei diesen Operationen gehören die folgenden:

  • Luftretention
  • Perforation der Speiseröhre oder des Magens
  • Schmerzen bei der Nahrungsaufnahme (Dysphagie)
  • Mediastinales oder subkutanes Emphysem
  • Unfähigkeit zum Erbrechen
  • Verletzung von Leber oder Milz
  • Pneumothorax

Lies auch diesen Artikel: Was sind die Ursachen einer Dysphagie?

Die Vorteile einer Antirefluxoperation

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Antirefluxoperation zwar ein Verfahren ist, das sorgfältig geprüft werden muss, aber für einige Patient/innen eine sinnvolle Behandlungsoption darstellt. Es ist wichtig zu betonen, dass die Wirksamkeit des Verfahrens mit der von Medikamenten vergleichbar ist. Die chirurgische Option hat jedoch den zusätzlichen Vorteil, dass sie keine langfristigen Nebenwirkungen verursacht.

Außerdem verhindert die Operation, dass sich die durch die ständige Präsenz von Magensäure an den Wänden des Organs verursachten Speiseröhrenläsionen zu anderen, schwieriger zu behandelnden Krankheiten entwickeln. Dies ist der Fall beim Barrett-Ösophagus, bei dem ein besonderes Risiko besteht, dass er sich zu einem Adenokarzinom entwickelt.


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