Diabetes und Zahngesundheit: Was du wissen solltest

Diabetes kann deine Zahngesundheit beeinträchtigen. Wir informieren dich über die häufigsten oralen Probleme und was du tun kannst, um sie zu verhindern.
Diabetes und Zahngesundheit: Was du wissen solltest
Vanesa Evangelina Buffa

Geprüft und freigegeben von der Zahnärztin Vanesa Evangelina Buffa.

Geschrieben von Vanesa Evangelina Buffa

Letzte Aktualisierung: 23. Oktober 2022

Patienten mit Diabetes können unter oralen Problemen leiden, die ihre Zahngesundheit beeinträchtigen. Insbesondere die hohen Blutzuckerwerte, die für diese Krankheit charakteristisch sind, verursachen Schäden im ganzen Körper, auch in der Mundhöhle.

Diese chronische Krankheit verändert die Fähigkeit des Körpers, Zucker zu verstoffwechseln. Der Überschuss dieser Substanz im Blut schädigt viele Organe des Körpers. Herz-, Nieren-, Seh- und Nervensystemprobleme gehören zu den häufigsten Folgen dieser Krankheit.

Darüber hinaus beeinträchtigt sie auch die natürlichen Wundheilungsprozesse des Körpers und bringt ein erhöhtes Infektionsrisiko mit sich. Auch der Mund ist von den Gewebeschäden , die der überschüssige Zucker im Blut verursacht, nicht ausgenommen . Willst du mehr über den Zusammenhang von Diabetes und Zahngesundheit erfahren? Dann solltest du unbedingt weiterlesen!

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Diabetes und Zahngesundheit?

Der Zusammenhang zwischen Diabetes und Zahngesundheitsschäden ist bidirektional. Bei beiden Erkrankungen sind die Entzündungsprozesse verstärkt, was zu mikrovaskulären Veränderungen im Gewebe führt. Das Vorhandensein einer der beiden Erkrankungen prädisponiert uns also für die Entwicklung der anderen oder verschlimmert die Erkrankung, wenn sie bereits besteht.

Menschen mit bestimmten oralen Problemen, wie Gingivitis und Parodontitis, leiden eher an Diabetes als Menschen mit gesundem Zahnfleisch. Auf der anderen Seite haben Menschen mit systemischen Erkrankungen oft eine schwere Pyorrhoe, was wiederum die Blutzuckerkontrolle erschwert.

Ein hoher Blutzuckerspiegel erhöht also die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Parodontitis entwickelt und langfristig zu Zahnverlust führt.

Ein weiterer Grund für orale Schäden ist, dass ein unkontrollierter Diabetes die Tätigkeit der weißen Blutkörperchen behindert. Diese Zellen sind die wichtigste Abwehrkraft des Körpers gegen Infektionen, die im Mund auftreten können.

Verschlimmert wird die Situation durch einen hohen Glukosegehalt im Speichel. Denn dieser fördert das Wachstum von Bakterien im Mund und schädigt so die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch.

Diabetes und Zahngesundheit - Frau isst einen Zuckerwürfel
Ein hoher Blutzuckerspiegel erhöht das Risiko für Krankheiten wie Zahnfleischentzündung, Karies und Parodontitis.

Welche Zahnprobleme verursacht Diabetes?

Hier sind die häufigsten Zahnprobleme bei Patienten mit Diabetes.

  • Gingivitis: Das ist eine Entzündung des Zahnfleischgewebes, das sich vergrößert, hellrot wird, blutet und schmerzt. Die Schwäche der weißen Blutkörperchen und Gefäßprobleme behindern die Fähigkeit des Zahnfleischs, sich gegen die Bakterien im Mund zu wehren. Daher ist Gingivitis  ein häufiges und schwerwiegendes Problem.
  • Parodontitis: Dies ist die Weiterentwicklung der Gingivitis. Sie betrifft das Gewebe, das die Zähne stützt. Tiefe Entzündungen und Infektionen schädigen das parodontale Ligament und den Alveolarknochen. Dadurch wird der Halt für die Zähne beeinträchtigt, die sich bewegen oder sogar ausfallen können.
  • Trockener Mund: Wenn der Diabetes nicht kontrolliert wird, kann der Speichelfluss abnehmen, was zu einem trockenen Mund führt. Mundtrockenheit ist nicht nur unangenehm für den Patienten, sondern erhöht auch das Risiko von Schmerzen, Geschwüren, Karies, Mundgeruch und Infektionen.
  • Schwierigkeiten bei der Heilung des oralen Gewebes: Bei Patienten mit unkontrolliertem Diabetes heilen Wunden im Mund, die durch ein Trauma oder eine Operation verursacht wurden, nur schwer. Postoperative Komplikationen sind keine Seltenheit.
  • Orale Candidiasis: Dies ist eine Pilzinfektion, die den hohen Zuckerspiegel und die schwache Immunabwehr ausnutzt, um sich zu vermehren. Sie äußert sich in der Regel durch Geschwüre oder schmerzhafte, weißliche oder rote Beläge auf der Mundschleimhaut. Sie tritt häufiger bei Patienten auf, die Zahnersatz tragen oder häufig Antibiotika einnehmen.
  • Karies: Bakterien im Mund nutzen die Kohlenhydrate in der Nahrung und verstoffwechseln sie. Dabei entsteht eine Säure, die das harte Gewebe der Zähne entmineralisiert.

Diabetes und Zahngesundheit: Zahnpflege für Menschen mit Diabetes

Menschen mit Diabetes haben ein höheres Risiko, dass ihre Zahngesundheit beeinträchtigt wird. Deshalb ist die konsequente Einhaltung bestimmter gesunder Gewohnheiten wichtig für deine Mundgesundheit. Hier sind einige Empfehlungen.

1. Kontrolliere den Blutzuckerspiegel

Die meisten Komplikationen und Gewebeschäden werden durch hohe Blutzuckerwerte verursacht. Aus diesem Grund besteht eine der besten Möglichkeiten zur Vermeidung von Schäden für die Zahngesundheit und den gesamten Körper darin, den Blutzuckerspiegel in der Nähe der Norm zu halten.

Die von deinem Arzt oder deiner Ärztin verordneten Blutzuckertests und Labortests, die das glykosylierte Hämoglobin messen, helfen dir, deinen Blutzuckerspiegel im Auge zu behalten. Idealerweise nimmst du die Medikamente, die dir dein Arzt/deine Ärztin verschrieben hat, und kombinierst sie mit einer ausgewogenen Ernährung und Sport.

2. Achte auf eine gute Mundhygiene

Eine nützliche Strategie, um dem Risiko von Krankheiten im Mund entgegenzuwirken, ist die Vermeidung der Ansammlung von bakteriellem Zahnbelag. Die Mundhygiene spielt dabei eine grundlegende Rolle.

Wir empfehlen, dass du deine Zähne und dein Zahnfleisch dreimal täglich mit einer Zahnbürste mit weichen Borsten und fluoridhaltiger Zahnpasta reinigst. Außerdem solltest du die Zahnhygiene mit Zahnseide und Zahnspülungen ergänzen.

Falls du eine Zahnprothese trägst, ist es wichtig, dass du dich um deren Pflege kümmerst. Wenn du regelmäßig ihren korrekten Sitz im Mund überprüfst und sie sorgfältig reinigst, kannst du Verletzungen und Infektionen vermeiden.

Darüber hinaus solltest du sie jeden Abend herausnehmen und täglich reinigen, damit sie in gutem Zustand bleibt. Wenn du einmal pro Woche Brausetabletten verwendest, die speziell für diesen Zweck entwickelt wurden, kannst du verhindern, dass die Prothese Schaden nimmt. Außerdem musst du darauf achten, dass sich die Prothese nicht bewegt und dass die Schleimhäute unter oder um die Prothese herum keine Läsionen aufweisen.

3. Diabetes und Zahngesundheit: Regelmäßige Zahnarztbesuche

Ein regelmäßiger Besuch beim Zahnarzt, mindestens zweimal im Jahr, ist wichtig für die Erhaltung der Zahngesundheit. Der Zahnarzt oder die Zahnärztin kann empfehlen, dass du öfter zur Kontrolle gehst. So kann er oder sie den Zustand deiner Zähne und deines Zahnfleisches beurteilen, um eventuelle Schäden zu erkennen. Auf diese Weise kann er oder sie das Problem rechtzeitig angehen.

Professionelle Zahnreinigungen helfen, Zahnstein zu entfernen und dein Zahnfleisch gesund zu halten. Dieses Verfahren ist sehr hilfreich, um Zahnfleischentzündungen und Parodontalerkrankungen vorzubeugen, die bei Diabetikern so häufig auftreten.

Du solltest dich an alle Anweisungen des Zahnarztes/der Zahnärztin halten. Wie bereits erwähnt, ist die Heilung von Gewebe schwieriger und langsamer, wenn man an Diabetes leidet, und die postoperative Pflege ist wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.

4. Informiere den Zahnarzt/die Zahnärztin über alles, was mit der Krankheit zu tun hat

Beim Besuch in der Zahnarztpraxis solltest du den Zahnarzt/die Zahnärztin über deinen Zustand informieren. Außerdem solltest du angeben, ob du Medikamente nimmst und wenn ja, wann. Darüber hinaus ist auch das Datum und die Ergebnisse der letzten Laboruntersuchungen von Interesse.

Es ist sinnvoll, eine Liste aller Medikamente zu führen, die du einnimmst. Mit diesen Informationen kann der Zahnarzt/die Zahnärztin andere Medikamente richtig verschreiben. So lassen sich Probleme mit Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten vermeiden.

Außerdem ist es wichtig, dass du dem Zahnarzt/der Zahnärztin mitteilst, wenn du in der Vergangenheit unter Hypoglykämie gelitten hast, da diese leicht wieder auftreten kann. In solchen Fällen musst du angeben, wie oft sie auftritt und wann du das letzte Mal eine Hypoglykämie hattest.

Idealerweise solltest du dem Zahnarzt/der Zahnärztin den Namen und die Telefonnummer des Hausarztes/der Hausärztin geben, damit er/sie bei Bedenken kontaktiert werden kann.

In bestimmten Fällen kann es notwendig sein, vor einem zahnärztlichen Eingriff Antibiotika einzunehmen, die Essenszeiten oder die Medikamentendosierung zu ändern. In diesem Fall ist es wichtig, dass die beiden Fachkräfte die Situation gemeinsam regeln.

Wenn der Blutzuckerspiegel nicht gut kontrolliert ist, sollten nur zahnärztliche Notfälle wie akute Infektionen, Abszesse oder Traumata behandelt werden. Andere Behandlungen sollten verschoben werden, bis der Blutzuckerspiegel normal ist.

Diabetes und Zahngesundheit - Frau bei einer Zahnärztin
Der Zahnarzt/die Zahnärztin sollte über eine Diabeteserkrankung informiert sein. Außerdem sollte er/sie über die Medikamente Bescheid wissen, die zur Kontrolle des Diabetes eingesetzt werden.

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5. Vermeide das Rauchen

Diabetiker, die rauchen, haben ein höheres Risiko, schwere Komplikationen mit dieser Krankheit zu erleiden. Orale Pathologien treten aggressiver auf und schreiten schneller voran.

Wer an einer Parodontalerkrankung leidet, hat zum Beispiel ein höheres Risiko, seine Zähne zu verlieren. Deshalb ist es wichtig, mit dem Rauchen aufzuhören.

Diabetes und Zahngesundheit: Beobachte die Situation sorgfältig

Wie wir bereits erklärt haben, ist Diabetes eine Krankheit, die die Zahngesundheit der Erkrankten gefährden kann. Dennoch sollte dich dies nicht übermäßig beunruhigen.

Wenn du die richtigen Vorsichtsmaßnahmen triffst und die richtigen Pflegemaßnahmen einhältst, ist es möglich, deine Zähne in gutem Zustand zu erhalten. Verantwortungsbewusstes Handeln, um den Blutzuckerspiegel innerhalb der normalen Parameter zu halten, hilft dabei, viele orale Komplikationen zu vermeiden.

Darüber hinaus solltest du der Zahnhygiene besondere Aufmerksamkeit schenken und regelmäßig zum Zahnarzt gehen, um die Zähne zu pflegen. Mit der nötigen Anstrengung ist es möglich, ein gesundes Lächeln zu haben!


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