Der O´Sullivan-Test für schwangere Frauen

Der O´Sullivan-Test ist in verschiedenen Ländern obligatorisch, auch wenn dies polemisch ist. Ziel dieses Testes ist es, einen Schwangerschaftsdiabetes auszuschließen, oder die Risiken für diese Krankheit zu bewerten.
Der O´Sullivan-Test für schwangere Frauen
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 06. Januar 2023

Der O´Sullivan-Test wird während der Schwangerschaft durchgeführt, um den Blutzuckerspiegel zu bestimmen und so das Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes zu ermitteln.

Ein Schwangerschaftsdiabetes geht mit einem erhöhten Blutzuckerspiegel einher, was vorwiegend auf hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft zurückzuführen ist. Dies kann der Gesundheit der Mutter und der normalen Entwicklung des Babys schaden. Außerdem hat Diabetes auch negative Auswirkungen auf die Geburt des Kindes.

Aus diesem Grund hat sich der O´Sullivan-Test zu einer wichtigen Methode entwickelt, um einen Schwangerschaftsdiabetes auszuschließen, die in vielen Ländern bei allen schwangeren Frauen eingesetzt wird.

Wozu dient der O´Sullivan-Test?

Wozu dient der O´Sullivan-Test?

Der O´Sullivan-Test dient nicht zur Diagnose eines Schwangerschaftsdiabetes, sondern um diese Krankheit auszuschließen. Anhand der Ergebnisse kann man folgende Schlussfolgerungen ziehen:

Manche betrachten diesen Test als die beste Methode, um einen Schwangerschaftsdiabetes effizient und kostengünstig auszuschließen. Sollten bei den Ergebnissen Veränderungen festgestellt werden, kommt ein zweiter, spezifischerer Test zur Anwendung: der orale Glukosetoleranz-Test (oGTT). 

Bei Frauen unter 25 Jahren mit Normalgewicht und ohne Risikofaktoren kommt dieser Test nicht zur Anwendung. Risikofaktoren können beispielsweise Diabetesfälle in der Familie, ein Schwangerschaftsdiabetes bei einer früheren Schwangerschaft oder frühere Adipositas sein. Der O´Sullivan-Test kann allerdings auch falsche positive Ergebnisse erbringen. 

Wie wird der O´Sullivan-Test durchgeführt?

Die Mutter muss nicht nüchtern in die Arztpraxis kommen. Zuerst wird eine Blutprobe analysiert, um den Blutzuckerspiegel festzustellen. Danach trinkt die schwangere Frau ein sehr süßes Getränk, das 50 g Glucose (25 % auf 200 cc) enthält.

Die Frau sitzt danach eine Stunde lang und darf in dieser Zeit nichts essen oder trinken. Anschließend wird eine erneute Blutprobe entnommen, um den Blutzuckerspiegel noch einmal zu messenDaraus geht hervor, ob das Insulin seine Arbeit richtig durchgeführt hat oder nicht.

Wenn die Ergebnisse des O´Sullivan-Tests keinen Hinweis auf eine Glucoseintoleranz ergeben, oder nicht schlüssig sind, ist ein oraler Glucosetoleranztest erforderlich. 

Wann kommt dieser Test zum Einsatz?

Wie wird der O´Sullivan-Test durchgeführt?

Im Normalfall wendet der Arzt den O´Sullivan-Test zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche an. Dies ist der beste Augenblick, denn in dieser Zeit beeinträchtigen normalerweise die hormonellen Veränderung die Insulinfunktionen im Organismus der Mutter. In manchen Fällen kommt der Test auch öfters als nur einmal zur Anwendung.

Wenn eine Frau bei einer vorangehenden Schwangerschaft einen Schwangerschaftsdiabetes hatte, führt man den Test im ersten Trimester durch. Denn es besteht ein höheres Risiko, noch einmal daran zu erkranken. Diese Maßnahme kommt auch zur Anwendung, wenn die werdende Mutter folgende Kriterien erfüllt:

  • Sie ist über 35 Jahre alt.
  • Es liegen Diabetesfälle in der Familie vor, insbesondere wenn die Mutter oder der Vater der schwangeren Frau daran leiden.
  • Die Frau leidet bereits vor der Schwangerschaft an Übergewicht.
  • Sie hat zuvor bereits ein Kind mit einem Geburtsgewicht von über vier Kilo zur Welt gebracht.

Weitere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen

Der O´Sullivan-Test ist ein polemisches Thema, deshalb kommt er in vielen Ländern nur dann zur Anwendung, wenn Risikofaktoren vorliegen. Die Polemik ist darauf zurückzuführen, dass viele Frauen auf die Einnahme von Glucose sehr schlecht reagieren.

Manche müssen sich beim Trinken ergeben und den Test einige Tage später noch einmal wiederholen, wobei es jedoch wieder zum Erbrechen kommen kann. Dieser Test ist für manche werdende Mütter eine große Qual. Deshalb kommt er, wie bereits erwähnt, oft nur in Risikofällen zum Einsatz.

In jenen Ländern, in denen der Test nicht obligatorisch ist, wird die Mutter einem eigens entwickelten Protokoll entsprechend über die Risiken des Tests informiert und kann selbst entscheiden, ob sie ihn durchführen möchte oder nicht. Es gibt außerdem Zweifel über mögliche Nebenwirkungen durch das stark glucosehaltige Getränk, das sich negativ auf die Gesundheit der Mutter und des heranwachsenden Babys auswirken könnte.


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  • Rojas-Carrera, S. I., Márquez-Celedonio, F. G., Lagunes-Mijangos, A., & González-Arriola, V. M. (2013). Precisión diagnóstica de la prueba de O’Sullivan en diabetes gestacional. Revista Médica del Instituto Mexicano del Seguro Social, 51(3), 336-339.


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