Bewegungsmangel in der Kindheit: eine zunehmende Epidemie

Immer mehr Kinder leiden in den westlichen Industrieländern an Bewegungsmangel. Erfahre heute, welche Folgen dies nach sich ziehen kann. 
Bewegungsmangel in der Kindheit: eine zunehmende Epidemie

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Bewegungsmangel in der Kindheit ist ein immer häufiger auftretendes Problem, das als weltweite Epidemie bezeichnet werden kann. Verschiedenste Faktoren spielen dabei eine Rolle, wobei vor allem berücksichtigt werden muss, dass diese Situation betroffenen Kindern auch im Erwachsenenleben immer mehr Probleme bereitet.

Aus einem jüngsten Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht hervor, dass ungefähr 70 Prozent der Jungen und bis zu 88 Prozent der Mädchen unter 10 Jahren ihrem Alter entsprechend zu wenig Sport treiben. Das bedeutet, dass der Bewegungsmangel in der Kindheit durchschnittlich 79 Prozent der Kinder betrifft.

Physische Aktivitäten sind für die Gesundheit in jedem Alter von größter Bedeutung. Doch vor allem in der Kindheit ist sie wesentlich für eine normale Entwicklung. Aus diesem Grund sind Gesundheitsexperten weltweit in großer Besorgnis, denn der kindliche Bewegungsmangel nimmt immer mehr zu und verursacht immer mehr Probleme.

Bewegungsmangel in der Kindheit

Bewegungsmangel in der Kindheit
Sportvereine sind eine ausgezeichnete Möglichkeit, um gegen Bewegungsmangel und kindliche Adipositas anzukämpfen.

Bewegungsmangel bezeichnet ein chronisches Defizit an körperlicher Betätigung. Man kann davon auch sprechen, wenn täglich weniger als 150 Kilokalorien durch physische Aktivitäten mittlerer Intensität verbraucht werden.

Die Weltgesundheitsorganisation spricht von Bewegungsmangel in der Kindheit, wenn sich Kinder weniger als 60 Minuten pro Tag sportlich betätigen. Aus Studien geht hervor, dass die Mehrheit der Kinder in westlichen Industrieländern davon betroffen ist.

Besonders besorgniserregend ist, dass der Bewegungsmangel meist mit anderen schädlichen Faktoren einhergeht. So ist beispielsweise die Kombination mit einer falschen Ernährung besonders gefährlich. Dies führt im Endeffekt dazu, dass immer mehr Kinder mit Adipositas diagnostiziert werden, was schwerwiegende Konsequenzen für ihr Leben hat.

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Risikofaktoren für Bewegungsmangel in der Kindheit

Regelmäßige Bewegung ist in der Kindheit entscheidend für die psychomotorische Entwicklung. Außerdem gibt sie dem Kind die Möglichkeit, sich selbst und die Welt zu entdecken. Dies hat auch signifikante Auswirkungen auf die intellektuelle und psychosoziale Entwicklung.

Doch warum ist Bewegungsmangel in der Kindheit in unserer modernen Gesellschaft ein so weit verbreitetes Problem. Einige Faktoren, die dazu führen, sind:

  • Physiologische Faktoren: Mit beginnender Pubertät, verlieren viele Kinder zunehmend das Interesse an physischen Aktivitäten und widmen sich mehr intellektuellen Herausforderungen.
  • Soziokulturelle Faktoren: Veränderte Spielgewohnheiten und Unterhaltungsformen sowie die fehlende Zeit der Eltern haben ebenfalls einen sesshaften Lebensstil zur Folge. Außerdem fehlt oft die entsprechende Stimulation.
  • Psychologische Faktoren: Fehlende physische Aktivität schränkt die Entwicklung der Geschicklichkeit und verschiedener Fertigkeiten ein. Dies führt wiederum dazu, dass Kinder sich noch weniger bewegen, da sie sich unfähig fühlen, sportliche Tätigkeiten auszuführen.

Auswirkungen von Bewegungsmangel in der Kindheit

Auswirkungen von Bewegungsmangel in der Kindheit

Bewegungsmangel hat für Kinder sehr negative Folgen und einige davon wirken sich langfristig aus. Zu den wichtigsten Konsequenzen zählen folgende:

  • Übergewicht und AdipositasMangelnde Bewegung, insbesondere in Kombination mit einer ungesunden Ernährung, führt häufig zu Übergewicht oder Adipositas. Dadurch entsteht außerdem ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten und Diabetes.
  • Störungen in der psychosozialen Entwicklung: Kinder, die nicht ausreichend physische Aktivitäten ausführen, sind weniger selbstsicher und haben weniger ausgeprägte soziale Fähigkeiten. Oft sind auch ihre akademischen Leistungen schlechter.
  • Entwicklung addiktiver Verhaltensweisen: Neue Technologien machen süchtig, insbesondere Kinder, deren kognitive Fähigkeiten sich noch in der Entwicklung befinden. Dies wirkt sich also negativ auf ihre psychologische Entwicklung aus und kann zu Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen führen.

Zu berücksichtigen

Es ist nicht übertrieben zu bestätigen, dass Bewegungsmangel in der Kindheit das Leben der Betroffenen ruinieren kann. Wenn ein Kind nicht die Chance hat, seine physischen und intellektuellen Fähigkeiten normal zu entwickeln, wird sein Leben auch im Erwachsenenalter eingeschränkt sein.

Darüber hinaus können Probleme wie Übergewicht und Adipositas sowie eine ernste Gefahr für chronische Krankheiten die Situation verschlimmern.

Es ist also von größter Bedeutung, dass Erwachsene Kinder motivieren, sportliche Aktivitäten zu praktizieren. Die Eltern spielen hier natürlich eine besonders wichtige Rolle und sollten sich auch vorbildhaft verhalten. Bewegungsmangel kann nur mit Veränderungen im Lebensstil bekämpft werden.

Kinder haben ein natürliches Bedürfnis, sich zu bewegen, wobei die ersten Lebensjahre ausschlaggebend sind. Die Eltern und andere Bezugspersonen müssen ihre Kinder unterstützen und ihren Bewegungsdrang fördern. Spiele mit anderen Kindern in freier Natur sind dabei besonders wichtig.


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  • Cigarroa, I., Sarqui, C., & Zapata-Lamana, R. (2016). Efectos del sedentarismo y obesidad en el desarrollo psicomotor en niños y niñas: Una revisión de la actualidad latinoamericana. Revista Univ. Salud, 18(1), 156-169.


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