Appendizitis oder Blähungen: Wie lassen sich die Schmerzen unterscheiden?

Blähungen und Blinddarmbeschwerden lassen sich durch die Art und Weise unterscheiden, wie die Beschwerden auftreten. Hier erfährst du, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es gibt.
Appendizitis oder Blähungen: Wie lassen sich die Schmerzen unterscheiden?
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 21. März 2023

Unterleibsschmerzen können durch eine Vielzahl von Krankheiten verursacht werden. Oft wird das Unbehagen im Bauch durch Gasansammlungen verursacht. Allerdings kann dies auch ein Warnzeichen für eine Appendizitis (Blinddarmentzündung) sein. Möchtest du wissen, wie du Blinddarmbeschwerden von Blähungen unterscheiden kannst? Hier erfährst du es.

Eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist eine Magen-Darm-Erkrankung, die häufig in Krankenhäusern behandelt wird. Dabei handelt es sich um eine Entzündung und Infektion des Blinddarms, eines kleinen Beutels, der am Blinddarm in der unteren rechten Seite des Bauchraums befestigt ist.

Andererseits kann auch eine Gasansammlung im Darm zu Bauchbeschwerden führen. Dies kann die Folge einer unwillkürlichen Aufnahme von Luft während der Nahrungsaufnahme oder einer übermäßigen Gasproduktion durch Darmbakterien sein.

Symptome einer Appendizitis

Die akute Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist weltweit die häufigste Ursache für nicht-traumatische Bauchoperationen. Sie tritt am häufigsten zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahrzehnt auf, mit einer ähnlichen Prävalenz bei Männern und Frauen.

Starke Bauchschmerzen sind das übliche Symptom dieser Erkrankung und können manchmal mit Blähungen verwechselt werden. Studien gehen davon aus, dass 50 bis 60 % der Patient/innen krampfartige Schmerzen im Oberbauch oder um den Nabel herum haben, die später in den rechten unteren Quadranten wandern.

Ebenso häufig sind die folgenden Symptome:

  • Fieber
  • Erbrechen
  • Schwindel und Übelkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall oder Verstopfung
  • Ein Gefühl der Aufgedunsenheit im Bauch

Die Symptome treten eher in späteren Stadien der Erkrankung auf. Häufig liegen die Betroffenen am liebsten auf der Seite und haben die Oberschenkel angewinkelt. Die Schmerzen verstärken sich in der Regel, wenn man hustet, niest oder auf den Bauch drückt.

Appendizitis - eine Operationsnarbe
Bei einer Appendizitis ist die Blinddarmoperation die Behandlung der Wahl.

Symptome eines Blinddarmdurchbruchs

Eine der schwerwiegendsten Komplikationen einer akuten Blinddarmentzündung ist ein Blinddarmdurchbruch oder eine Perforation. Diese Situation tritt häufig auf, wenn die Behandlung zu spät erfolgt.

In den meisten Fällen tritt der Blinddarmdurchbruch 36 bis 72 Stunden nach Ausbruch der Erkrankung auf. Diese Zeitspanne kann jedoch von Person zu Person variieren.

Darüber hinaus erfahren Patient/innen eine gewisse Schmerzlinderung, sobald die Perforation auftritt. Allerdings gelangt in dieser Situation Darminhalt in die Bauchhöhle, was eine Infektion des Bauchfells oder eine Peritonitis begünstigt.

Die Peritonitis ist eine schwere Erkrankung, die eine Notfallbehandlung erfordert. Einige der damit verbundenen Symptome sind die folgenden:

  • Druckempfindlichkeit des Abdomens
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Hohes Fieber und Schüttelfrost
  • Erhöhte Herzfrequenz
  • Blässe der Haut und Schwitzen
  • Starke Bauchschmerzen, die sich bei Druck und Bewegung verschlimmern

Appendizitis im Kindesalter

Eine Blinddarmentzündung bei Kleinkindern ist eine große Herausforderung. Sie ist durch starke Bauchschmerzen gekennzeichnet, die sie an der Ausübung ihrer gewohnten Aktivitäten hindern.

Zu den weiteren häufigen Symptomen gehören die folgenden:

  • Erbrechen
  • Hohes Fieber
  • Reizbarkeit
  • Verminderter oder fehlender Appetit
  • Empfindlichkeit des Bauches bei Berührung

Studien schätzen, dass mehr als 50 % der Kinder über 15.000 Leukozyten und einen CRP-Wert von über 20 Milligramm pro Milliliter (mg/ml) haben. Wenn der Verdacht auf eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) besteht, solltest du nicht zögern, eine/n Arzt/Ärztin aufzusuchen, denn Kinder sind nicht immer in der Lage, die Symptome gut zu beschreiben.

Appendizitis in der Schwangerschaft

Darüber hinaus ist es möglich, während der Schwangerschaft eine Blinddarmentzündung zu bekommen. Die klinischen Symptome ähneln denen, die bei nicht schwangeren Menschen auftreten. Allerdings befindet sich der Blinddarm in diesen Fällen weiter oben, so dass die Schmerzen im rechten oberen Quadranten auftreten können.

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Symptome von Gasen im Unterleib

In den meisten Fällen können die ersten Symptome einer Blinddarmentzündung mit Blähungen verwechselt werden. Studien besagen, dass Gase im Bauchraum hauptsächlich aus drei Quellen stammen:

  1. Verschluckte Luft
  2. Produktion im Darm
  3. Diffusion aus dem Blut

Die Ansammlung von Gasen führt in der Regel dazu, dass sich die Darmschlingen aufblähen und der Bauch schmerzt. Anders als bei einer Blinddarmentzündung können Blähungen jedoch überall im Bauchraum auftreten.

Manche Menschen verspüren sogar ein Unbehagen in der Brust, verbunden mit häufigem Aufstoßen, Völlegefühl, Blähungen und Bauchkrämpfen. Blähungen können von einigen Minuten bis zu mehreren Stunden andauern und ohne Behandlung verschwinden.

Wann sollte man einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen?

Akute Bauchschmerzen sind ein Warnzeichen dafür, dass im Darm etwas nicht stimmt. In den meisten Fällen sind die Blähungen nur vorübergehen. Wenn sie aber länger als 24 Stunden andauern, ist es wichtig, wachsam zu sein.

Außerdem solltest du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, wenn die Blähungen mit blutigem Stuhl, Gewichtsverlust, Verstopfung, Durchfall oder anhaltendem Erbrechen einhergehen. Diese Symptome stehen im Zusammenhang mit chronischen Verdauungskrankheiten oder Tumorerkrankungen.

Wenn eine Appendizitis (Blinddarmentzündung) vorliegt, ist dies eine Situation, die sofortige professionelle Hilfe erfordert. Wenn die Schmerzen im Oberbauch beginnen und sich dann in der unteren rechten Seite festsetzen, besteht der begründete Verdacht auf eine Appendizitis.

Wie erfolgt die Diagnose einer Appendizitis?

Die Diagnose einer Blinddarmentzündung ist klinisch und stützt sich auf Labormethoden zur Bestätigung des Vorliegens einer solchen Erkrankung. Die Ärzt/innen führen in der Regel eine ausführliche körperliche Untersuchung mit Schwerpunkt auf der Bauchregion durch.

In der Regel drückt der Arzt/die Ärztin auf bestimmte Stellen im Bauchraum, um nach Anzeichen einer Blinddarmentzündung zu suchen. Wenn sich die Bauchschmerzen verschlimmern, wenn der rechte untere Quadrant gedrückt und wieder losgelassen wird, ist der Blinddarm möglicherweise entzündet. Darüber hinaus haben manche Patient/innen aufgrund einer Darmreizung oft einen harten Bauch, was manchmal mit Komplikationen verbunden sein kann.

Es gibt einige weit verbreitete klinische Verfahren, um zu beurteilen, ob die Bauchschmerzen möglicherweise auf eine Blinddarmentzündung zurückzuführen sind. Diese bezeichnet man als appendikuläre Manöver, und das oben beschriebene ist eines davon (Rebound-Zeichen). Andere sind die folgenden:

  • Obturator-Zeichen: Wenn der/die Patient/in den Oberschenkel über dem Bauch beugt und eine Innenrotation durchführt, entstehen Schmerzen.
  • Infante-Diaz-Manöver (Ferse-Zehe-Manöver): Wenn der/die Patient/in auf den Zehenspitzen steht und sich dann auf die Fußsohlen fallen lässt, treten starke Schmerzen im rechten unteren Quadranten des Bauches auf.

Darüber hinaus können Bluttests angeordnet werden, um die Anzahl der weißen Blutkörperchen, der Blutplättchen und der roten Blutkörperchen (komplettes Blutbild) und andere Untersuchungen wie die Erythrozytensedimentationsrate (ESR) und das C-reaktive Protein (CRP) im Plasma zu bestimmen.

Aufgrund der geringen Kosten, der Schnelligkeit und der fehlenden Strahlung kommt häufig der abdominale Ultraschall für bildgebende Untersuchungen zum Einsatz, obwohl sein Nutzen umstritten ist. Theoretisch lässt sich damit eine Blinddarmentzündung feststellen, aber eine in der Revista de Gastroenterología de México veröffentlichte Studie erklärt, dass sie bei Patient/innen mit starkem klinischen Verdacht nur von geringem Wert ist.

Medizinische Behandlung der Appendizitis

Der Behandlungsplan für eine Blinddarmentzündung umfasst die chirurgische Entfernung und Herausnahme des entzündeten Blinddarms. Dieser Eingriff kann auf folgende Weise erfolgen:

  • Offene Operation: Sie erfolgt durch einen Schnitt im rechten unteren Quadranten des Abdomens. Sie ist sinnvoll bei einer perforierten Appendizitis mit dem Risiko einer Bauchfellinfektion.
  • Laparoskopische Operation: Diese Methode kommt am häufigsten zum Einsatz, weil sie weniger invasiv ist. Sie wird mit Hilfe eines flexiblen Schlauchs mit einer Kamera, dem Laparoskop, durchgeführt.

In einer umfassenden Studie der Cochrane Collaboration wurden die beiden Methoden verglichen, wobei mehrere Vorteile der laparoskopischen Methode festgestellt wurden. So ist die Schmerzintensität am ersten Tag geringer, es treten weniger Wundinfektionen auf, die Dauer des Krankenhausaufenthalts ist kürzer und die Zeit bis zur Rückkehr an den Arbeitsplatz bei Erwachsenen ist kürzer.

Beide Arten der Appendektomie erfordern eine antibiotische Therapie, um das Infektionsrisiko zu verringern. Nach ein paar Wochen können die Betroffenen ihr normales Leben wieder aufnehmen.

Mittel zur Linderung von Blähungen

In den meisten Fällen sind die Ernährungsgewohnheiten für Blähungen verantwortlich. Deshalb ist es wichtig, die Ernährung zu ändern, um die Beschwerden zu lindern. Dazu ist es ratsam, eine/n Ernährungsberater/in zu konsultieren.

Brokkoli, Blumenkohl, Bohnen, Milchprodukte, kohlensäurehaltige Getränke und Fette sind einige der Lebensmittel, die Blähungen verursachen können. Pfefferminztee, Kamillentee und in Wasser verdünnter Apfelessig können bei Blähungen hilfreich sein. Allerdings ist ihre Wirksamkeit nur anekdotisch und nicht durch Studien belegt.

Appendizitis - Brokkoli
Brokkoli kann die Produktion von Darmgasen erhöhen, ebenso wie andere Kreuzblütler

In einer Veröffentlichung des NHS (des britischen Gesundheitssystems) heißt es zudem, dass es zur Bekämpfung von Blähungen notwendig ist, kleinere und häufigere Mahlzeiten zu essen, langsam zu schlucken und regelmäßig körperlich aktiv zu sein.

Zwei Magen-Darm-Erkrankungen mit deutlichen Unterschieden

Schmerzen durch Blähungen im Bauchraum ähneln oft den anfänglichen Beschwerden bei einer Blinddarmentzündung. Allerdings ist der Verlauf der beiden Erkrankungen sehr unterschiedlich. So sind die Blähungen in der Regel generalisiert und verschwinden nach einigen Stunden, während die Schmerzen bei einer Appendizitis stärker werden und sich auf den rechten Unterbauch beschränken.

Eine Blinddarmentzündung wird häufig von Übelkeit, Erbrechen und Fieber begleitet. Daher solltest du beim Auftreten dieser Symptome nicht zögern, so schnell wie möglich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen


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