Bauchschmerzen in der Schwangerschaft: mögliche Ursachen

Während der Schwangerschaft müssen Bauchschmerzen nicht unbedingt auf eine ernste Erkrankung hinweisen. Es gibt verschiedene harmlose Ursachen, die dazu führen können. Erfahre heute mehr über dieses Thema.
Bauchschmerzen in der Schwangerschaft: mögliche Ursachen

Geschrieben von Antonella Grandinetti

Letzte Aktualisierung: 26. Mai 2022

Bauchschmerzen in der Schwangerschaft machen vielen werdenden Müttern Sorgen und führen sie deshalb zum Arzt. Wir sprechen aus diesem Grund in unserem heutigen Artikel über mögliche Ursachen und wie man die Beschwerden behandeln kann. Du erfährst auch, wann du unbedingt zum Arzt gehen musst.

Bauchschmerzen in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft sind Bauchschmerzen in vielen Fällen ganz normal und auf die körperlichen Veränderungen in dieser Zeit zurückzuführen. Meist bedeuten diese Beschwerden keine Gefahr, weder für das Baby, noch für die werdende Mutter.

Die Schmerzen entstehen in der Regel durch das Wachsen des kleinen Bauchbewohners, der immer mehr Platz einnimmt, und verschwinden meist wieder von selbst. Wir sehen uns anschließend die möglichen Ursachen etwas genauer an:

Die häufigsten Ursachen von Bauchschmerzen in der Schwangerschaft

1. Gasbildung

Die häufigsten Ursachen von Bauchschmerzen in der Schwangerschaft
Gasbildung ist während der Schwangerschaft ganz normal, da es auch im Verdauungssystem zu Veränderungen kommt.

Durch die vermehrte Progesteronproduktion entspannen sich die Muskeln und die Verdauung verlangsamt sich, was zur Gasbildung führen kann.

Im dritten Schwangerschaftstrimester ist das Baby schon so groß, dass es auf den Magen drückt und die Verdauung beeinträchtigen kann. Aus diesem Grund treten gegen Ende der Schwangerschaft auch häufiger Beschwerden wie Sodbrennen und Verdauungsstörungen auf.

Verstopfung kann ebenfalls Flatulenzen auslösen, die wiederum zu Koliken führen können. Wenn die Darmentleerung nicht richtig erfolgt, kann es auch zu Schwierigkeiten bei der Ausstoßung von Gasen und in der Folge zu Beschwerden kommen.

2. Schmerzen des runden Gebärmutterbandes

Das runde Mutterband (Ligamentum teres uteri) verläuft rechts und links vom oberen Teil der Gebärmutter, durchquert den Leistenkanal und reicht bis zu den großen Schamlippen. Wenn sich die Gebärmutter allmählich ausdehnt, da das Baby mehr Platz benötigt, kann das Gebärmutterband verschiedene Beschwerden auslösen. Häufig kommt es zu akuten, stechenden Schmerzen, die zeitweise auftreten, doch die Schmerzen können auch stumpf und beharrlich sein.

3. Braxton-Hicks-Kontraktionen können Bauchschmerzen in der Schwangerschaft auslösen

Bauchschmerzen in der Schwangerschaft
Lerne, Braxton-Hicks-Kontraktionen von Geburtswehen zu unterscheiden.

In der zweiten Schwangerschaftshälfte können Braxton-Hicks-Kontraktionen auftreten, die auch als unnütze Wehen bezeichnet werden. Sie sind zwar lästig, jedoch weder für dich, noch für dein Baby gefährlich. Dein Körper bereitet sich damit langsam auf die Geburt vor. 

Die Braxton-Hicks-Kontraktionen äußern sich in der Regel durch die Bauchverhärtung. Der Magen wird vorübergehend hart wie ein Stein. Doch es entstehen dadurch keine Schmerzen, sondern nur ein unbequemes Gefühl.

4. Andere Beschwerden, die Bauchschmerzen in der Schwangerschaft auslösen können

Verdauungsprobleme können auch durch eine empfindliche Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel, eine Harnwegsinfektion, Nierensteine oder auf Viren zurückzuführen sein. Beachte diese Symptome und lasse dich von deinem Arzt untersuchen. 

Wie kann man Bauchschmerzen in der Schwangerschaft lindern?

Braxton-Hicks-Kontraktionen können Bauchschmerzen in der Schwangerschaft auslösen
Achte auf eine ausgeglichene Ernährung und entscheide dich für mehrere, kleinere Portionen, um deinen Magen nicht zu überlasten.

Die beschriebenen Ursachen für Bauchschmerzen in der Schwangerschaft sind nicht schwerwiegend und stellen weder für den kleinen Bauchbewohner noch für die Mutter eine Gefahr dar. Du kannst sie nach Rücksprache mit dem Arzt wie folgt lindern:

  • Vermeide üppige Speisen: Wenn du viel isst, zwingst du deinen Magen, sich mehr anzustrengen. Es ist deshalb besser, mehrmals täglich kleinere Portionen einzunehmen, um Beschwerden zu vermeiden.
  • Ruhig essen: Schnelles Essen führt dazu, dass mehr Luft in den Magen gelangt, was zu Blähungen oder Gasbildung führen kann.
  • Verzichte auf blähende Lebensmittel: Blumenkohl und Brokkoli können zum Beispiel Blähungen und Flatulenzen begünstigen. Verzichte in der Schwangerschaft darauf.
  • Vermeide schnelle Veränderungen deiner Position: Damit kannst du Schmerzen des runden Gebärmutterbandes minimieren. Außerdem können schnelle Bewegungen auch Braxton-Hicks-Kontraktionen auslösen.
  • Trinke ausreichend Wasser, um Verstopfung und Dehydrierung zu vermeiden. Wenn du deinen Körper mit zu wenig Flüssigkeit versorgst, könnte es ebenfalls zu falschen Wehen kommen.
  • Ruhe: Gönne dir Erholung und Entspannung, um Bauchschmerzen zu lindern.

Wann du zum Arzt musst

Meist sind Bauchschmerzen in der Schwangerschaft harmlos, doch in manchen Fällen erfordern sie einen möglichst schnellen Arztbesuch. Anschließend erfährst du, wann du zum Arzt oder in die Notfallaufnahme solltest.

1. Ektopische Schwangerschaft

Bauchschmerzen in der Schwangerschaft
Eine ektopische Schwangerschaft kann intensive Bauchschmerzen verursachen.

Wenn du am Beginn der Schwangerschaft Bauchschmerzen hast, die intensiv oder leicht sein können und von vaginalen Blutungen begleitet werden, musst du unbedingt zum Arzt. Es könnte sich um eine ektopische Schwangerschaft handeln, die entsteht, wenn sich das befruchtete Ei außerhalb der Gebärmutterhöhle eingenistet hat. Dies könnte das Leben der werdenden Mutter gefährden, wenn keine rasche Behandlung erfolgt.

2. Spontane Fehlgeburt

Zwischen der 13. und 20. Schwangerschaftswoche können starke Bauchschmerzen auf eine spontane Fehlgeburt hinweisen, bei der der Fötus in Form einer starken Blutung aus dem Körper ausgestoßen wird. 

In diesem Fall musst du ebenfalls sofort zum Arzt, der entsprechende Maßnahmen treffen kann, um deine Gesundheit zu schützen und eine zukünftige Schwangerschaft zu ermöglichen.

3. Plazentalösung

Die Plazenta versorgt das heranwachsende Baby über die Nabelschnur mit Sauerstoff und Nahrung. Bei einer Plazentalösung trennt sich der Mutterkuchen teilweise oder ganz von der Uterusfläche. Dadurch kann die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Kindes gefährdet sein.

Plötzliche und konstante Bauchschmerzen in Kombination mit allgemeinem Unwohlsein könnten auf eine Plazentalösung hinweisen. In manchen Fällen kommt es dadurch auch zu vaginalen Blutungen, doch das Blut kann sich auch im Inneren des Körpers ansammeln.

Eine Plazentalösung tritt bei einer von hundert Schwangerschaften auf. Beim kleinsten Verdacht solltest du deshalb deinen Arzt aufsuchen. Diese Situation könnte eine Frühgeburt oder in extremen Fällen auch eine Totgeburt zur Folge haben. 

4. Präeklampsie

schwangere Frau
Bluthochdruck während der Schwangerschaft könnte eine Präeklampsie verursachen.

Eine Präeklampsie ist eine ernste Erkrankung, bei der die Plazenta nicht ausreichend durchblutet wird. Zu den Symptomen zählen Flüssigkeitsretention, Protein im Harn, Bluthochdruck und Schmerzen im rechten Bauchbereich. Wenn die Präeklampsie nicht rechtzeitig behandelt wird, kann das Leben des Babys und der Mutter in Gefahr sein.

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5. Blinddarmentzündung

In der Regel verursacht eine Blinddarmentzündung Schmerzen im unteren, rechten Bauchbereich sowie Übelkeit, Appetitverlust und Brechreiz. In manchen Fällen kommt es auch zu Fieber und Durchfall. Eine schnelle Behandlung ist für die Gesundheit von Mutter und Kind grundlegend.

6. Geburtswehen

Wenn du Geburtswehen spürst, musst du sofort ins Krankenhaus! Sie machen sich im Rücken bemerkbar und strahlen bis zum unteren Bauchbereich aus. Außerdem nehmen sie an Intensität zu und treten regelmäßig auf. Im Laufe der Zeit kommt es immer häufiger zu Wehen und auch die Dauer verlängert sich.

Im Normalfall sind Bauchschmerzen in der Schwangerschaft kein Symptom einer ernsten Krankheit. Solltest du jedoch Zweifel haben, dich kraftlos und müde fühlen oder Fieber aufweisen, musst du auf jeden Fall zum Arzt. 

 


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