Wissenswertes über Myasthenia gravis

Myasthenia gravis ist eine chronische neuromuskuläre Krankheit, die unter anderem häufig dazu führt, dass der Gesichtsausdruck beeinträchtigt wird. Erfahre heute mehr über diese Störung. 
Wissenswertes über Myasthenia gravis
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Geschrieben von Leonardo Biolatto

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Myasthenia gravis ist eine Autoimmunkrankheit, die sich insbesondere durch Schwäche und rasche Ermüdbarkeit der Skelettmuskulatur äußert. Dabei greift das eigene Immunsystem die Rezeptoren der Muskeln an, welche normale Bewegungen ermöglichen. Das heißt, dass die Verbindung zwischen Nerven und Muskeln unterbrochen wird und die Muskeln deshalb nicht richtig funktionieren.

Der lateinische Ausdruck Myasthenia gravis bedeutet schwere Muskelschwäche. Schätzungsweise ist davon eine Person von 5000 betroffen. Zwar kann es zu dieser Störung in jedem Alter kommen, doch am häufigsten tritt sie bei Frauen vor dem 40. Lebensjahr und bei Männern nach dem 50. Geburtstag auf.

Es handelt sich um eine sehr stark beeinträchtigende und komplexe Krankheit, für die es derzeit keine Heilung gibt. Allerdings stehen verschiedene Therapien zur Verfügung, mit denen die Symptome gelindert werden können.

In unserem heutigen Artikel erfährst du Wissenswertes über diese Krankheit.

Was ist Myasthenia gravis?

Um diese Krankheit zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, wie die Skelettmuskulatur funktioniert. Die Muskeln verfügen über spezifische Rezeptoren, die ein chemisches Signal von den Nerven erhaltenNormalerweise werden Substanzen an den Nervenenden freigesetzt, wenn wir eine freiwillige Muskelbewegung machen möchten. Diese Substanzen wirken auf die Muskelrezeptoren und ermöglichen die gewünschte Bewegung durch die entsprechende Kraft und Präzision.

Was ist Myasthenia gravis?

Bei Patienten mit Myasthenia gravis ist allerdings das eigene Immunsystem gestört und greift die Muskelrezeptoren an. Dies führt dazu, dass die chemischen Substanzen die Muskeln nicht aktivieren können, was zu Muskelschwäche und Müdigkeit führt.

Die Muskelschwäche nimmt in einer aktiven Phase zu. Bei Myasthenia gravis sind meist jene Muskeln betroffen, die für den Gesichtsausdruck, das Kauen und Schlucken verantwortlich sind. Auch die Atemmuskulatur kann durch diese Krankheit beeinträchtigt werden.

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Welche Symptome treten bei Myasthenia gravis auf?

Wie bereits erwähnt, ist Muskelschwäche das häufigste Symptom. Diese nimmt dann zu, wenn ein Muskel wiederholt verwendet wird, und verbessert sich in den Ruhephasen. Die Beschwerden nehmen allerdings mit der fortschreitenden Krankheit zu und werden nach wenigen Jahren sehr intensiv.

Zahlreiche Muskelgruppen können davon betroffen sein, doch am häufigsten treten die Beschwerden in folgenden Bereichen auf:

  • Augenmuskeln: Die meisten Betroffenen haben Probleme mit dem Sehen. Sie leiden beispielsweise an Doppelsichtigkeit. Außerdem haben viele ein herabhängendes Augenlid, auch beide Augenlider können betroffen sein.
  • Ein Großteil der Patienten hat Schwierigkeiten beim Sprechen. Die Stimme ist meist nasal und sanft.
  • Dazu kommen SchluckstörungenEinfache Bewegungen wie das Kauen oder Schlucken von Nahrung bereiten Schwierigkeiten und werten oft kompliziert. Dadurch besteht beim Essen oder Trinken Erstickungsgefahr.
  • Der Gesichtsausdruck geht verloren: Menschen mit Myasthenia gravis können meist nicht normal lachen.
  • Außerdem kann die Muskelschwäche auch in den Extremitäten oder im Halsbereich auftreten. Wenn dies der Fall ist, wird die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt, wobei es Betroffenen schwer fällt, zu gehen oder den Kopf in einer natürlichen Position zu halten. Der Kopf fällt dann zur Seite.
Frau mit Myasthenia gravis

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Wie wird Myasthenia gravis diagnostiziert?

Bei der Diagnose berücksichtigt der Arzt die klinische Geschichte des Patienten und nimmt eine gründliche physische Untersuchung vor. Außerdem sind verschiedenste zusätzliche Tests notwendig, um die Diagnose bestätigen zu können. So ist beispielsweise eine neurologische Untersuchung der Muskelkraft und des Muskeltonus, der Reflexe, der Koordination usw. wichtig. 

Eine Blutanalyse kann ebenfalls wichtige Information für die richtige Diagnosestellung geben. Wie bereits erklärt, handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, deshalb sind meist spezifische Antikörper im Blut des Patienten vorhanden.

Auch andere Untersuchtungen und Tests werden für die Diagnose eingesetzt:

  • Eisbeuteltest: Wenn der Patient ein herabhängendes Augenlid aufweist, legt der Arzt einige Minuten lang einen Eisbeutel auf und untersucht dann, ob die Kälte dieses Symptom beeinflusst.
  • Repetitive Serienstimulation einzelner Nerven (RSN): Es handelt sich um einen elektrophysiologischen Test, bei dem durch die künstliche Stimulation der Muskelbelastung eine Schwäche des Muskels nachgewiesen werden kann.

Fazit

Myasthenia gravis ist eine komplexe Krankheit, die sich durch eine Muskelschwäche äußert. Sie kann unterschiedliche Körperteile in Mitleidenschaft ziehen, zum Beispiel die Augen, die Extremitäten oder die Atemmuskulatur.

Es handelt sich um eine schwerwiegende Krankheit, die das Leben des Patienten gefährdet. Außerdem gibt es derzeit noch keine Möglichkeit, diese Pathologie zu heilen. Bei Symptomen ist es deshalb grundlegend, schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen, um bei Bestätigung der Diagnose die richtige Behandlung einzuleiten, um die Beschwerden zu kontrollieren.


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