Wissenswertes über Homeschooling
Immer mehr Eltern überlegen sich, ob es sinnvoll ist, ihre Kinder zu Hause zu unterrichten. Dabei spielen viele Überlegungen eine wichtige Rolle, doch Homeschooling ist nicht für jede Familie und auch nicht für jedes Kind geeignet. Wir sprechen nämlich nicht nur von einem anderen Bildungsweg, sondern auch von einem spezifischen Lebensstil, unterschiedlichen Anforderungen und neuen Verantwortlichkeiten.
Sowohl die Eltern als auch die Kinder müssen fähig sein, sich auf diese Herausforderung einzulassen und den nötigen Anforderungen zu entsprechen. Denn schließlich hängt die Zukunft der Kinder von ihrer Bildung ab. Dabei geht es nicht nur um Lerninhalte, sondern auch um andere Kompetenzen, die man in der Schule lernt.
Überlegungen zum Thema Homeschooling
Homeschooling verlangt den Eltern sehr viel Zeit und Widmung ab. Außerdem geht diese Form des Unterrichts auch mit zusätzlichen Ausgaben einher, denn die Familie muss alle Materialien und Unterlagen selbst bezahlen.
Bevor die Eltern sich über den Unterricht zu Hause Gedanken machen, müssen sie die entsprechenden Gesetze des Landes, in dem sie Leben, kennen. In manchen Ländern ist Homeschooling gesetzlich reguliert, in anderen gibt es zwar die Möglichkeit, jedoch keine näheren Bestimmungen und in manchen Ländern ist der Unterricht zu Hause gar nicht erlaubt.
Darüber hinaus ist es sehr wichtig zu wissen, ob die Schülerin oder der Schüler die Möglichkeit hat, Prüfungen abzulegen, um Zeugnisse zu erhalten, die offiziell anerkannt werden. In manchen Ländern sind für Homeschooler monatliche oder Jahresprüfungen vorgesehen, in anderen Ländern wird jedoch dieser Bildungsweg nicht anerkannt.
Manche Länder bieten die Möglichkeit, eine Aufnahmeprüfung für höhere Ausbildungen zu absolvieren. Doch viele verlangen konventionelle Zeugnisse oder eine entsprechende Anerkennung.
Warum entscheiden sich manche Eltern für Homeschooling?
Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass manche Eltern für ihre Kinder den Unterricht zu Hause bevorzugen. Zu den häufigsten gehören folgende.
Schlechtes Umfeld in der Schule
Das U.S. Department of Education ermittelte anhand einer Umfrage, dass der Hauptgrund, der Eltern dazu bewegt, für ihre Kinder Homeschooling zu wählen, Sorgen wegen eines schlechten Umfelds sind. 90 Prozent der Befragten erwähnten, dass dieser Aspekt ihre Entscheidung auf irgendeine Weise beeinflusst hatte.
Bullying oder ständiges Schickanieren ist eine große Sorge vieler Eltern. Physische oder psychologische Auswirkungen durch Bullying gehören an vielen Schulen zum Alltag. Die Opfer verlieren ihr Selbstwertgefühl und außerdem wirkt sich diese Situation oft auch sehr negativ auf die akademische Leistung aus. Nicht selten werden betroffene Schülerinnen oder Schüler depressiv.
Die soziale Abschiebung kann als passives Bullying bezeichnet werden. Jene, die daran leiden, werden nicht direkt angegriffen, doch sie sind aus der Gruppe ausgeschlossen und tun sich schwer, Freunde zu finden. Die Auswirkungen sind dieselben wie bei direktem Bullying.
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Homeschooling aufgrund von physischen Problemen
Zwar sind die meisten Schulen auf Kinder mit physischen Behinderungen vorbereitet, doch trotzdem bevorzugen es manche Eltern, die Erziehung an die spezifischen Bedürfnisse ihres Kindes anzupassen. In manchen Fällen ist der Transport schwierig und die Eltern entscheiden sich deshalb für Homeschooling.
Lernstörungen
Nicht alle Schulen haben ausreichend Mittel und Lehrpersonal, um Kinder mit Lernstörungen optimal zu betreuen. Auch bei Kindern, die an einer Autismus-Spektrum-Störung oder dem Down-Syndrom leiden, erhalten in traditionellen Bildungseinrichtungen nicht immer die nötige Aufmerksamkeit.
Dies ist ein Grund für viele Eltern, sich selbst um die Pflege und Erziehung ihrer Kinder zu kümmern. Es gibt spezifische Ressourcen und Hilfsmittel für Eltern, die sich aus diesem Grund für Homeschooling entscheiden.
Unzufriedenheit mit dem offiziellen System
Manche Eltern glauben, dass das konventionelle Schulsystem für ihr Kind nicht die beste Möglichkeit ist, um Wissen zu erlangen. Sie sehen oft verschiedene Probleme, wie zum Beispiel:
- Zu große Schulklassen
- Zu viele Hausaufgaben
- Schlechte Lehrer
- Kein personalisierter Unterricht
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Homeschooling aufgrund von anderen Aktivitäten
Schülerinnen oder Schüler mit einem spezifischen Talent, wie etwa Sport oder Kunst, müssen sich an strikte Trainings- oder Übungspläne halten und häufig auch verreisen. Dies macht den Besuch einer konventionellen Schule sehr schwierig, deshalb ist in diesem Fall Homeschooling eine perfekte Lösung.
Umzug oder längere Krankheit
Unterricht zu Hause ist auch dann eine gute Option, wenn besondere Situationen den regulären Schulbesuch erschweren. So kann Homeschooling zum Beispiel bei einem Umzug an einen anderen Ort oder einer längeren Krankheit eine gute Möglichkeit sein, um die Zeit bis zum Beginn des neuen Schuljahres zu überbrücken.
Religiöse oder ideologische Gründe
Ein weiterer Grund für Homeschooling sind religiöse oder ideologische Aspekte. Manche Eltern glauben, dass sie ihren Kindern die gewünschten Werte oder Religion besser im Unterricht zu Hause übermitteln können.
Homeschooling: Pros und Kontras
Vorteile des Unterrichts zu Hause
- Die Eltern beschäftigen sich intensiver mit ihrem Kind.
- Sie können eine tiefgehendere Beziehung aufbauen.
- Außerdem können sie ihrem Kind die gewünschten Werte besser vermitteln.
- Die Unterrichtszeiten sind flexibler.
- Bullying oder andere Missbräuche können verhindert werden.
- Der Lernrhythmus kann schneller oder langsamer sein, je nach den Bedürfnissen des Kindes.
- Die spezifischen Interessen des Kindes können besser berücksichtigt werden.
- Auch die Einzelbetreuung hat Vorteile.
- Während des Unterrichts gibt es weniger Ablenkungen.
Nachteile von Homeschooling
- Die Eltern haben weniger Zeit für sich selbst.
- Sie müssen sich sehr gut vorbereiten, damit ihr Kind seine Lernziele erreichen kann.
- Für die Eltern bedeutet dies mehr Stress und Erschöpfung.
- Auch die Ausgaben sind größer und möglicherweise sind die Einnahmen der Familie geringer, denn ein Elternteil muss sich um die Ausbildung des Kindes kümmern.
- Dieser Bildungsweg wird nicht in allen Ländern anerkannt, was eine höhere Weiterbildung erschweren kann.
- Die Kinder haben weniger soziale Kontakte und Erfahrungen.
- Nicht alle Ressourcen und Hilfsmittel sind vorhanden (z. B. Labor, Gymnastikraum…).
- Die Leistung des Kindes wird nicht öffentlich anerkannt.
Bevor du dir überlegst, ob Homeschooling für dein Kind in Frage kommt, musst du all diese Faktoren berücksichtigen und dir sicher sein, dass du deinem Kind eine gute Ausbildung und ausreichend Sozialkontakte garantieren kannst. Informiere dich gut über alle relevanten Voraussetzungen und Möglichkeiten und überlege dir die Vor- und Nachteile, die Homeschooling für dein Kind haben kann, gut und ausführlich, bevor du eine definitive Entscheidung triffst.