Windpocken: Treten sie im Frühjahr häufiger auf?

Wissenschaftler haben eine Studie durchgeführt, um die Frage zu beantworten, ob die Windpocken im Frühjahr häufiger auftreten. Lies weiter, um mehr darüber zu erfahren.
Windpocken: Treten sie im Frühjahr häufiger auf?
Samuel Antonio Sánchez Amador

Geprüft und freigegeben von dem Biologen Samuel Antonio Sánchez Amador.

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Windpocken sind eine sehr häufige Krankheit, die vor allem kleine Kinder betrifft. Deshalb sind viele Eltern insbesondere im Winter und Frühjahr vorsichtig, da diese Erkrankung dann häufiger auftritt. Aber warum treten Windpocken eigentlich vermehrt im Frühjahr auf?

Zunächst einmal erscheint es nicht sehr plausibel, dass sich diese Erkrankung im Frühjahr besonders schnell verbreitet. Denn mit Ausnahme von Allergien und einigen anderen Krankheiten erreichen die meisten saisonalen Krankheiten ihren Höhepunkt im Herbst und Winter.

Fakten über Windpocken

Bevor wir uns ansehen, warum Windpocken häufiger im Frühjahr auftreten, müssen wir ein wenig mehr über diese Krankheit wissen. Schauen wir uns die folgenden Informationen an:

  • Windpocken werden durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht. Dieser Erreger hat ein doppelsträngiges DNA-Molekül. Außerdem ist er genetisch mit dem Herpes-Simplex-Virus verwandt.
  • Laut dem Gesundheitsportal der Comunidad de Madrid sind Windpocken eine klassische Kinderkrankheit. Wenn Kinder nicht geimpft sind, erkranken sie wahrscheinlich schon vor der Pubertät daran.
  • Dieses Virus wird nur von Mensch zu Mensch übertragen. Das kann durch direkten Kontakt mit Hautausschlägen oder durch Husten und Niesen geschehen. Außerdem ist es sehr ansteckend. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass 80 bis 90 % der Personen, die sich in der Nähe eines Patienten aufhalten, sich anstecken können.
  • Das charakteristische Symptom dieser Krankheit ist das Auftreten von Blasen am ganzen Körper, die oft stark jucken.

Nachdem wir nun die Ursachen dieses Virus kennen, sehen wir uns einen wissenschaftlichen Artikel an, der versucht, die Verbreitung von Windpocken mit Temperaturschwankungen in Verbindung zu bringen.

Nahaufnahme Virus

Die Auswirkungen der Temperatur auf die Verbreitung des Virus

Im Jahr 2012 hat die medizinische Fachzeitschrift The Journal of the American Academy of Dermatology eine interessante Studie über Windpocken veröffentlicht.

  • Die Forscher untersuchten die Anzahl der täglichen Besuche von Patienten mit Windpocken und Herpes Zoster in einem Krankenhaus in China zwischen 2008 und 2010. Sie erfassten insgesamt 3.520 Patienten mit Windpocken und 6.614 mit Herpes Zoster (Gürtelrose).
  • Darüber hinaus betrachteten sie jeden Tag klimatische Variablen von einer Wetterstation in der Nähe des Krankenhauses. Sie achteten insbesondere auf die Höchst- und Mindesttemperaturen, die durchschnittliche Temperatur und die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit.
  • Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verwendeten statistische Modelle, um die Beziehung zwischen den beiden Variablen (Anzahl der Infektionen und Wetter) vorherzusagen.

Die Ergebnisse waren, gelinde gesagt, überraschend. Sie stellten fest, dass für jedes Grad, um das die Durchschnittstemperatur anstieg, die Zahl der Patienten mit Windpocken um 1,33 % zurückging. Die Zahl der Patienten mit Herpes Zoster stieg jedoch um 2,18 %.

Die Beziehungen zwischen den beiden Parametern sind sehr komplex, da beide Krankheiten miteinander verwandt sind. Schließlich handelt es sich bei der Gürtelrose um eine Reaktivierung des Windpockenvirus.

Lies auch diesen Artikel: Herpes Zoster (Gürtelrose)

Treten Windpocken tatsächlich häufiger im Frühjahr auf?

Treten Windpocken also häufiger im Frühling auf? Die Ergebnisse können sehr verwirrend sein. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben festgestellt, dass diese Erkrankung saisonabhängig ist und vielerorts im Frühjahr besonders häufig auftritt. Daher ist die Tatsache, dass die Häufigkeit der Windpocken mit steigenden Temperaturen abnimmt, eigentlich nicht so verwunderlich. Dennoch haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einige Vorbehalte. Wir haben sie unten aufgeführt:

  • Die Inkubationszeit für Windpocken beträgt 10 bis 21 Tage. Daher kann der Übertragungsmechanismus im Spätwinter seinen Höhepunkt erreichen, aber die Symptome treten erst im ersten Frühlingsmonat auf.
  • Die Studie wurde in einem einzigen Krankenhaus durchgeführt. Daher sollten wir die Ergebnisse nicht als 100%ig vertrauenswürdig ansehen.
  • Andere Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Übertragungsdynamik von Gürtelrose und Windpocken von den Impfplänen beeinflusst werden kann.
Baby mit Windpocken
  • Herpes Zoster verbleibt nach einer Windpockeninfektion latent im Körper. Plötzliche Temperaturschwankungen könnten das Immunsystem beeinträchtigen und seine Wirksamkeit verringern. Diese verminderte Immunabwehr könnte dem Virus die Möglichkeit geben, sich im Frühjahr zu reaktivieren.
  • Die Kombination aus hohen Temperaturen und ultravioletten Strahlen der Sonne könnte die Unterdrückung der Immunität auf zellulärer Ebene bewirken. Daher ist es für das Virus leichter, bei infizierten Patienten Symptome auszulösen.

Daher lässt sich die Frage, ob Windpocken im Frühjahr häufiger auftreten, folgendermaßen beantworten: Es ist nicht ganz klar, warum die Zahl der an Windpocken erkrankten Patienten im Frühling bestimmte Spitzenwerte aufweist.

Allem Anschein nach verringert ein Temperaturanstieg die Übertragung des Virus. Aber auch die Dynamik der Reaktivierung von Herpes-Zoster, Impfpläne und veränderte Lebensgewohnheiten können diese epidemiologische Situation stark verändern.


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