Was sollte man über bakteriellen Zahnbelag wissen?
Die Ursache vieler oraler Probleme ist der sogenannte bakterielle Zahnbelag. Es handelt sich um den klebrigen Film, der an den Zahnoberflächen haftet und den wir zu entfernen versuchen, indem wir unsere Zähne putzen.
Plaque besteht aus Bakterien und Zucker und bildet sich ständig neu. Deshalb sollte der Zahnbelag täglich immer wieder entfernt werden, sogar mehrmals am Tag.
Wird dies vernachlässigt, wird Plaque zur Gefahr für die Mundgesundheit. Karies, Parodontose, Mundgeruch und unansehnliche Zähne sind einige der möglichen Folgen.
Wenn du weißt, wie Plaque entsteht, kannst du sie kontrollieren und den Problemen, die sie verursacht, vorbeugen. Wir erklären dir genauer, wie dieser Prozess im Mund abläuft.
Was ist bakterieller Zahnbelag?
Wie wir bereits erwähnt haben, ist bakterieller Zahnbelag ein zähflüssiger Film, der sich täglich auf den Zähnen bildet. Er entsteht durch die Verbindung von Mikroorganismen im Mund mit Speichel und Speiseresten.
Wissenschaftler:innen sprechen lieber von “Biofilm”, weil es sich um eine Gemeinschaft verschiedener lebender Mikroorganismen handelt, die von einer Schicht klebriger Polymere umgeben sind, die eine komplexe ökologische Einheit bilden. Diese klebrige Schicht ermöglicht es den Mikroben, sich an die Mundoberfläche anzuheften und sich dort zu gedeihenden Mikrokolonien zu entwickeln.
Die Mundhöhle wird von vielen verschiedenen Mikroorganismen besiedelt, die zur Flora des Magen-Darm-Trakts gehören. Diese Keime im Mund befinden sich normalerweise in einem Gleichgewicht. Wenn sich jedoch bestimmte Bakterienstämme übermäßig vermehren, kann es zu Problemen kommen.
Einige Bakterien sind aerob, d. h. sie wachsen in Gegenwart von Luft, andere sind anaerob. Sie können auch danach unterschieden werden, wie sie auf eine grampositive oder gramnegative Färbung reagieren. Die Krankheiten, die sie auslösen können, hängen von diesen Eigenschaften ab.
Bakterieller Zahnbelag bildet sich ständig, nachts beim Schlafen und tagsüber nach dem Essen und Trinken. Am häufigsten findet man ihn auf den Zahnoberflächen, am Zahnfleischrand und auf der Zunge.
Plaque ist durchsichtig oder von matt gelblich-weiß. Wenn sie sich bildet, ist ihre Konsistenz weich, aber wenn Plaque nicht entfernt wird, verkalkt sie mit der Zeit und es entsteht Zahnstein.
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Arten von bakterieller Plaque
Bakterieller Zahnbelag setzt sich aus vielen Mikroorganismen verschiedener Arten zusammen. Je nachdem, welche Bakterienart vorherrscht, hat der Belag unterschiedliche Auswirkungen auf Zähne und Zahnfleisch.
Je nach Keimart unterscheidet man folgende Arten von Plaque:
- Kariogene: Sie wird hauptsächlich von den Kariesbakterien gebildet. Diese Mikroorganismen verstoffwechseln Zucker aus der Nahrung und produzieren Milchsäure, die die Zahnhartsubstanz zerstören kann. Streptococcus mutans ist der wichtigste Erreger dieser Art von Zahnbelag.
- Parodontopathogen: Hier dominieren Bakterien, die Zahnfleischentzündungen und Zahnbetterkrankungen verursachen können. Wenn diese Keime Zucker verstoffwechseln, bilden sie Substanzen, die den Zahnhalteapparat angreifen und zu dessen Entzündung und Zerstörung führen.
- Harmlos: Es gibt nur sehr wenige Bakterien, sodass man davon ausgeht, dass sie die Zähne und den Zahnhalteapparat nicht schädigen können.
Eine weitere Einteilung der bakteriellen Plaque richtet sich danach, wo sie sich im Mund ansammelt. Man unterscheidet folgende Typen:
- Supragingival: Dies ist die bakterielle Plaque, die sich oberhalb des Zahnfleisches auf den Zähnen ansammelt. Er kann sowohl aus kariogenen als auch aus parodontopathogenen Bakterien bestehen, wobei erstere in der Regel häufiger vorkommen.
- Subgingival: Die Plaque befindet sich unter dem Zahnfleisch, im Zahnfleischsaum und in den Zahnfleischtaschen. In der Regel handelt es sich um parodontopathogene Bakterien.
Wie entsteht bakterielle Plaque?
Der Mund enthält viele Arten von Keimen, die in einem Gleichgewicht gehalten werden und ein echtes “orales Ökosystem” bilden. Das Zusammenwirken dieser Mikroorganismen mit den Eigenschaften der Mundhöhle führt zur Bildung von bakteriellem Zahnbelag.
Der Prozess beginnt mit der Ablagerung von Speichelproteinen und Spaltflüssigkeit auf der Zahnoberfläche. Dieser erste azelluläre Film enthält Carboxyle und Sulfate, die die negative Ladung des Zahnschmelzes erhöhen.
Mikroorganismen, die sich in der Mundhöhle aufhalten, nähern sich dieser Schicht und heften sich daran an. Die Keime besiedeln den Proteinfilm und die ersten Bakterienkolonien beginnen sich zu entwickeln.
Diese Bakterienkolonien wachsen weiter durch Aggregation und Koagulation weiterer Keime und ihrer Stoffwechselprodukte. Wird der entstandene Bakterienbelag nicht entfernt, setzt sich dieser Prozess der Vermehrung und Aggregation fort. Die Komplexität der Flora nimmt zu und auch anorganische Salze lagern sich ab, wodurch die Plaque zu Zahnstein wird.
Der Prozess der bakteriellen Plaquebildung kann daher als normaler Mechanismus der Mundhöhle angesehen werden. Problematisch wird es, wenn dieser Belag nicht regelmäßig entfernt wird und sich die Bakterien vermehren. Weitere äußere Faktoren, wie beispielsweise eine zuckerreiche Ernährung, kann die Entwicklung pathogener Keime begünstigen.
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Diagnose
Wenn der bakterielle Zahnbelag frisch ist, ist er farblos und mit bloßem Auge schwer zu erkennen. Wird er jedoch nicht entfernt, wird er mit der Zeit dicker und dunkler, so dass er sichtbar wird.
In der Zahnarztpraxis benutzt der Zahnarzt oder die Zahnärztin einen kleinen Spiegel und eine Sonde, um den bakteriellen Zahnbelag im Mund zu erkennen. Die Sonde hat eine feine Spitze, mit der der Zahnarzt oder die Zahnärztin über die Zahnoberflächen reiben kann, um den angesammelten Zahnbelag sichtbar zu machen.
Um die bakterielle Plaque besser beobachten zu können, gibt es auch chemische Produkte, die die Plaque einfärben, so dass sie in einer Farbe erscheint, die leichter zu erkennen ist. Das sind die Bakterien-Plaque-Entwickler.
Mit diesen Produkten kann der Patient oder die Patientin die Stellen, an denen sich die Bakterien besonders stark ansammeln, deutlich erkennen. Auf diese Weise kann der Reinigung dieser Stellen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Außerdem hilft es dem Zahnarzt, zwischen alter und neuer Plaque zu unterscheiden.
Plaque-Detektoren sind als Tabletten zum Lutschen oder als Flüssigkeiten zum Spülen erhältlich. Sie sind einfach in der Anwendung und sobald Plaque entdeckt wurde, wird sie durch richtiges Zähneputzen entfernt.
Mit den gewonnenen Informationen kann der Zahnarzt einen Plaque-Index für den Patienten oder die Patientin erstellen. Auf diese Weise können der Mundhygienestatus und die damit verbundenen Risiken geklärt und zukünftige präventive und therapeutische Maßnahmen festgelegt werden.
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Behandlung
Bakterieller Zahnbelag, der sich auf Zähnen und Zahnfleisch ansammelt und nicht durch richtige Mundhygiene entfernt wird, kann zu verschiedenen Problemen im Mundraum führen. Karies, Zahnfleischentzündungen, Parodontose, orale Infektionen und Mundgeruch sind die häufigsten.
Um diesen Problemen vorzubeugen und die Bildung dieser potenziell schädlichen Plaque zu kontrollieren, sollte sie regelmäßig entfernt werden. Die Behandlung von bakteriellem Zahnbelag ist eine Frage der Mundhygiene.
Diese wird vom Patienten oder von der Patientin zu Hause durch richtiges Zähneputzen, Zahnseide und Mundspülungen selbst durchgeführt. Auch eine professionelle Zahnreinigung ist sinnvoll. Der Zahnarzt oder die Zahnärztin kann dabei alle Bereiche des Mundes erreichen und Plaque entfernen, die der Patient oder die Patientin nicht selbst entfernen konnte.
Eine professionelle Zahnreinigung sind auch dann notwendig, wenn die Plaque verkalkt ist und sich zu Zahnstein entwickelt hat. Zahnstein lässt sich nicht durch Putzen entfernen. Je nach Schweregrad entfernt der Zahnarzt diese harten Beläge mit der am besten geeigneten Technik.
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Wie kann man bakteriellem Zahnbelag vorbeugen?
Damit bakterieller Zahnbelag nicht zu einem gesundheitlichen Problem wird, ist es wichtig, sich regelmäßig um seine Entfernung zu kümmern. Hier erfährst du, wie du die Bildung von Zahnbelag reduzieren und seine Anhäufung verhindern kannst.
Richtige Mundhygiene
Der beste Weg, Plaque vorzubeugen, ist, sie täglich zu entfernen. Die Borsten der Zahnbürste sind in der Lage, den an den Zähnen haftenden Belag zu lösen. Dann kann er weggespült werden. Deshalb ist es ratsam, nach jeder Mahlzeit die Zähne zu putzen.
Beim Zähneputzen sollten das Zahnfleisch und alle Zahnoberflächen gesäubert werden. Der Gesamtvorgang sollte mindestens 2 Minuten dauern. Auch die Zunge sollte man sich in diesem Zuge “vornehmen”. Ein Zungenschaber ist eine große Hilfe, um die Zunge frei von Belägen zu halten.
Auch die Anwendung von Zahnseide ist sehr wichtig. Zahnseide zwischen den Zähnen entfernt den bakteriellen Zahnbelag aus den Zahnzwischenräumen, wo die Zahnbürste nicht hinkommt. Interdentalbürsten und Mundduschen sind ergänzende Hilfsmittel, die die Reinigung dieser Bereiche erleichtern können.
Fluoridhaltige Zahnpasten sind eine hervorragende Ergänzung der Mundhygiene. Dieser Mineralstoff hilft, Karies vorzubeugen und verhindert das Wachstum schädlicher Bakterien.
Mundspülungen sind eine weitere Möglichkeit, die Bakterien im Mund unter Kontrolle zu halten. Mit Mundspülungen kann man Bereiche des Mundes erreichen, die mit anderen Methoden nicht erreichbar sind. Mundspülungen können verschiedene Wirkstoffe enthalten, die die Vermehrung von Keimen hemmen. Dazu gehören Chlorhexidin (CHX), Probiotika, Kräuter und ätherische Öle. Der Zahnarzt/die Zahnärztin kann die beste Option für den individuellen Fall empfehlen.
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Auf die Ernährung achten
Neben der richtigen Mundhygiene hilft uns auch die richtige Ernährung, die Keime im Mund “in Schach” zu halten. Ernähre dich gesund und meide Lebensmittel mit hohem Zuckergehalt, stark industriell verarbeitete Lebensmittel und einfache Kohlenhydrate, insbesondere solche mit klebriger Konsistenz.
Soweit möglich, ist es empfehlenswert, Süßigkeiten, industriell gefertigte Backwaren und Limonaden zu meiden, um die Vermehrung von Bakterien zu reduzieren. Da sie keine leicht verstoffwechselbaren Nährstoffe enthalten, ist es sogar noch schwieriger, sie zu entfernen.
Die Verwendung von zuckerfreiem Kaugummi oder Kaugummi mit Xylitol ist eine gute Möglichkeit, die Speichelproduktion anzuregen. Dadurch wird die Selbstreinigung der Mundhöhle verbessert und der bakterielle Zahnbelag, der sich im Laufe des Tages ansammelt, reduziert.
Nach Angaben der American Dental Association (ADA) hilft das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi für 20 Minuten nach den Mahlzeiten, Karies vorzubeugen.
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Regelmäßig zum Zahnarzt/zur Zahnärztin gehen
Der Besuch beim Zahnarzt alle sechs Monate oder mindestens einmal im Jahr ist eine weitere Möglichkeit, die Plaquebildung im Mund unter Kontrolle zu halten. Fachleute können auftretende Probleme erkennen und rechtzeitig behandeln.
Außerdem führt der Zahnarzt oder die Zahnärztin bei der professionellen Zahnreinigung eine gründliche Mundhygiene durch. Dabei werden alle schwer zugänglichen Stellen erreicht und der Zahnstein entfernt, der sich gebildet und angesammelt hat.
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Vorsicht vor bakteriellem Zahnbelag
Jeder Mensch ist von der Bildung bakterieller Zahnbeläge betroffen. Verschiedene Arten von Bakterien siedeln sich auf den Zähnen an und bilden jeden Tag und jede Nacht diese klebrige Schicht.
Die Mundgesundheit hängt davon ab, wie wir mit diesem natürlichen Vorgang umgehen. Wenn wir nicht eingreifen und den Zahnbelag sich ansammeln lassen, wird er zu Zahnstein und erhöht das Risiko von Karies, Zahnfleischentzündungen und Mundgeruch.
Sorgfältiges Zähneputzen, Zahnseide, Mundspülungen, eine gesunde Ernährung und halbjährliche Zahnarztbesuche helfen, den Zahnbelag unter Kontrolle zu halten. Wer aufpasst und sich bewusst um die bakterielle Plaque kümmert, kann ihr Wachstum eindämmen und sich die eigene Mundgesundheit erhalten.
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