Was sind die Auswirkungen, wenn Kinder Koffein konsumieren?

Es gibt viele Kontroversen über Koffein. Eine der wichtigsten ist die Frage, ob Kinder Koffein trinken sollten. Das sagt die Wissenschaft dazu.

Geschrieben und geprüft von der Ernährungswissenschaftlerin Maria Patricia Pinero Corredor.

Letzte Aktualisierung: 11. Oktober 2023

Es gibt nichts Angenehmeres als eine Tasse Kaffee, um wach zu werden. Koffein steigert nicht nur die Energie, sondern verbessert auch die Konzentration und das Gedächtnis für Arbeit und Studium. Allerdings sieht die Sache anders aus, wenn Kinder Koffein trinken, denn sie sollten damit sehr vorsichtig sein.

Einige Fachleute interessieren sich für den Koffeinkonsum bei Kindern, weil sie glauben, dass Kinder eine besonders gefährdete Bevölkerungsgruppe sind, da sie noch wachsen und sich entwickeln. Deshalb ist es wichtig, ein wachsames Auge auf die Lebensmittel zu haben, die sie zu sich nehmen, und auf die Auswirkungen, die sie in ihrem Körper hervorrufen.

Welche Auswirkungen hat Koffein bei Kindern? Obwohl es nach wie vor viele Kontroversen gibt, hat die Wissenschaft etwas zu diesem Thema zu sagen. Schauen wir uns das einmal genauer an

Was ist Koffein?

Koffein ist eine chemische Verbindung, die natürlich in bestimmten Pflanzen wie Kaffeebohnen, Kakao, Teeblättern, Guarana und Kolanüssen vorkommt. Es ist auch als Thein, Guaranin oder Matein bekannt.

Die Menschen konsumieren Koffein schon seit langem, denn im 9. Jahrhundert entdeckte man Kaffee als Getränk. Es gilt als das am meisten konsumierte und gesellschaftlich akzeptierte Psychostimulans der Welt.

Der Koffeinkonsum stimuliert das zentrale Nervensystem und in niedrigeren Dosen fühlen sich die Menschen wach und energiegeladener. Die empfohlenen Mengen mit gesundheitlichen Vorteilen für Erwachsene liegen zwischen 100 und 300 Milligramm pro Tag.

Es wurde zum Beispiel beobachtet, dass diese Dosen das Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken und die Gewichtsabnahme fördern können. Obwohl dies umstritten ist, könnte es sein, dass Koffein in derartigen Dosen auch zur Vorbeugung von Darmkrebs beiträgt.

Koffein ist einer Vielzahl von Lebensmitteln wie Kuchen, Eiscreme, Süßigkeiten und Cola-Getränken, einschließlich Energydrinks, zugesetzt. Deshalb ist es wichtig, dass eine entsprechende Angabe auf dem Produktetikett erfolgt, damit Konsument/innen sich darüber bewusst sind.

Wie viel Koffein steckt in den gängigen koffeinhaltigen Lebensmitteln und Getränken?

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat den Koffeingehalt in verschiedenen Lebensmitteln ermittelt. Die Werte sind in Milligramm (mg) Koffein pro Portion angegeben:

• 200 Milliliter (eine Tasse) Filterkaffee: 90 mg
• 250 Milliliter Energydrink: 80 mg
• 60 Milliliter Espresso: 80 mg
• 220 Milliliter Tee (entspricht einer Tasse): 50 mg
• 330 Milliliter Cola-Getränk (entspricht einer Dose): 40 mg
• 50 Gramm dunkle Schokolade: 20 mg
• 50 Gramm Milchschokolade: 10 mg

Andere Lebensmittel, die häufig Koffein enthalten, sind Joghurt und Eiscreme, die mit Kakao oder Kaffee gemischt sind. Im Fall von Kakao gilt: Je reiner der Kakao, desto mehr Koffein enthält er. Wenn er mit Zucker gemischt wird, verringert sich die Konzentration entsprechend.

Einige Nahrungsergänzungsmittel, die für das Training verwendet werden, können ebenfalls Koffein enthalten. Deshalb ist es wichtig, dass Jugendliche ihre Trainer/innen oder Gesundheitsexpert/innen dazu befragen.

Die bekannteste Koffeinquelle, der Kaffee, liefert dagegen nicht immer die gleiche Menge. Laut der International Coffee Organization variiert der Anteil dieses Stimulans je nach Herkunft der Bohne, der Zusammensetzung der Mischung und der Zubereitungsmethode.

Instantkaffee enthält weniger Koffein, aber die verwendete Menge kann höher sein. Im Allgemeinen liegen die Werte zwischen 80 und 115 Milligramm Koffein in einer Tasse Kaffee.

Die Auswirkungen von Koffein auf Kinder

Der erste Kontakt von Kindern mit Koffein kann bereits bei der Empfängnis über die Plazenta erfolgen. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) haben festgestellt, dass 3 von 4 Kindern Koffein in Form von festen Nahrungsmitteln oder Getränken zu sich nehmen. Am häufigsten sind Limonaden oder Cola-Getränke, gefolgt von Schokoriegeln und Energydrinks.

Koffein beeinträchtigt den Schlaf

In Beobachtungsstudien stellte man fest, dass Kinder im Alter von 5 bis 15 Jahren, die 1 bis 5 Dosen Cola pro Tag zu sich genommen haben, was 50 bis 250 Milligramm Koffein entspricht, deutliche Veränderungen in ihren Schlafzyklen aufwiesen.

Calamaro erklärte außerdem, dass Koffein die Gesamtzeit des nächtlichen Schlafzyklus bei Kindern um 4 bis 15 Minuten verzögern kann. Andere Wissenschaftler/innen bringen Koffein mit Schlafstörungen wie Schlaflosigkeit in Verbindung.

Es kann die Stimmung verändern

Es ist möglich, dass der Konsum von Koffein bei Kindern Stress und Angstzustände auslösen kann. Der Zustand der Wachsamkeit, den es erzeugt, erlaubt es ihnen nicht, die natürliche Müdigkeit nach einer Aktivität zu erkennen.

In diesem Kontext ergab eine Studie, die an Schülerinnen und Schülern zwischen 11 und 17 Jahren durchgeführt wurde, dass Koffein ihr Risiko für Angstzustände und Depressionen erhöht, während es keine großen Auswirkungen auf ihr Stressniveau hat. Darüber hinaus beobachteten Lübbe und Bell, dass eine Gruppe von Kindern, die drei- bis viermal pro Woche 15,24 mg/kg Koffein konsumierte, im Vergleich zu einer Gruppe von Jugendlichen, die kein Koffein konsumierte, emotionaler und depressiver war.

Andere Expert/innen bestätigten, dass Kinder mit Depressionen mehr Koffein konsumieren, weil es die negativen Symptome dieser Störung reduziert.

Koffein beeinflusst einige kognitive Funktionen

In einer Studie wurde der Zusammenhang zwischen Koffeinkonsum und kognitiven Funktionen im Kindesalter untersucht. Mehr als 11.000 Kinder im Alter von 9 bis 10 Jahren nahmen durchschnittlich 13 Milligramm Koffein pro Tag zu sich. Man stellte fest, dass diejenigen, die ihren Koffeinkonsum erhöhten, bei kognitiven Tests am schlechtesten abschnitten.

Die am stärksten beeinträchtigten kognitiven Funktionen waren das episodische und das Arbeitsgedächtnis, das Begriffsverständnis, die kognitive Flexibilität und die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung. Einige Autor/innen haben herausgefunden, dass der Konsum von Cola-Getränken bei Kindern das Auftreten von Symptomen der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) verstärkt.

Andere sekundäre Veränderungen

Darüber hinaus kann Koffein auch Übelkeit und Appetitlosigkeit verursachen. Dies darf das Wachstum und die Entwicklung eines Kindes nicht beeinträchtigen.

Außerdem kann es beim Verzicht auf Koffein zu Kopfschmerzen kommen, da die Wirkung als Reflex oder Entzug des zentralen Nervensystems reagiert.

Positive Effekte bei niedrigen Dosen

Ein Forscherteam untersuchte bei Kindern im Alter von 8 bis 10 Jahren, wie sich die Einnahme verschiedener Koffein-Dosen auf anaerobe Übungen auswirkt. Sie stellten fest, dass niedrige Koffein-Dosen keinen Einfluss auf die Parameter hatten, während alle anderen Dosen die Kraft und die körperliche Leistungsfähigkeit erhöhten.

Außerdem wurde Koffein als Erstlinientherapeutikum bei Veränderungen der zerebralen oder respiratorischen Dynamik untersucht. Die Behandlung von Atemwegserkrankungen mit Koffein hat sich als wirksam erwiesen.

Die empfohlene Koffein-Dosierung bei Kindern

Wie bei Erwachsenen unterscheiden sich die empfohlenen Koffeinmengen von denjenigen für Kinder. Einige Konsumrichtlinien in Kanada empfehlen, dass Kinder unter 12 Jahren nicht mehr als 85 Milligramm Koffein pro Tag zu sich nehmen sollten.

Eine andere Studie beschränkt die Empfehlung auf 2,5 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Eine höhere Menge wäre bereits im Kindesalter toxisch.

Was kann man tun, um die versteckte Koffeinaufnahme von Kindern zu verringern?

Die wichtigsten Koffeinquellen sind leicht zu erkennen. Kaffee, Tee, Schokolade und vor allem Cola-Getränke liefern hohe Koffeinwerte für Kinder. Daher sollte die Häufigkeit ihres Konsums im Rahmen der normalen Ernährung gegebenenfalls reduziert werden.

Bei Produkten, in denen Koffein versteckt ist, weil es Teil der Rezeptur ist, empfiehlt es sich hingegen, das Etikett genau zu prüfen. Im Zweifelsfall solltest du einen Arzt/eine Ärztin konsultieren, um den Verzicht auf Koffein oder die Höchstmengen festzulegen.