Was ist eine ophthalmoplegische Migräne?
Eine ophthalmoplegische Migräne ist eine seltene Erkrankung, die durch starke Schmerzen in einem Auge gekennzeichnet ist. Sie wird als okulärer Kopfschmerz eingestuft, d.h. als Kopfschmerz, der durch ein Problem in den Augen verursacht wird.
Die Wahrheit ist, dass der Schmerz nicht immer mit Migräne einhergeht. Wenn er auftritt, ist er nur auf einer Seite des Schädels und vor dem zentralen Anfall zu spüren.
Eine ophthalmoplegische Migräne ist auch als ophthalmische, retinale oder stille Migräne bekannt. Allerdings sind einige Experten der Ansicht, dass sie nicht als “Migräne” bezeichnet werden sollte, da es sich streng genommen nicht um eine Migräne handelt. Die korrektere Bezeichnung für diese Erkrankung ist “rezidivierende schmerzhafte ophthalmoplegische Augenneuropathie”.
Was ist eine ophthalmoplegische Migräne?
Die ophthalmoplegische Migräne ist eine seltene Erkrankung. Nach Schätzungen von Experten betrifft sie nur etwa 0,7 Menschen pro Million Einwohner im Jahr.
Sie wird medizinisch als kraniale Neuralgie eingestuft.
Ärzte definieren sie als das Vorliegen von mindestens zwei Episoden, in denen Schmerzen auf einer Seite des Kopfes auftreten, begleitet von einer Lähmung eines oder mehrerer der drei okulomotorischen Nerven. Allerdings hat man inzwischen festgestellt, dass nicht alle Betroffenen migräneartige Kopfschmerzen haben.
Die Diagnose ist nicht einfach, denn die Symptome der ophthalmoplegischen Migräne ähneln denen anderer Erkrankungen wie z. B. Hirnaneurysmen, Myasthenia gravis, Schwannom des dritten Hirnnervs, Hypophysenapoplexie, Tolosa-Hunt-Syndrom und idiopathische oder ischämische Hirnlähmung.
Die ersten Symptome treten in der Kindheit oder im frühen Erwachsenenalter auf. Es handelt sich um eine chronische, aber zyklische Erkrankung. Eine Person kann jahrelang ohne Anfälle leben und dann mehrere hintereinander haben. Sie hinterlässt keine Folgeerscheinungen.
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Die Symptome einer ophthalmoplegischen Migräne
Die Symptome einer ophthalmoplegischen Migräne können von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Häufig treten Schmerzen auf einer Seite des Kopfes auf, die bis zu einer Woche oder sogar 14 Tage andauern können.
Manche Menschen erleben aufgrund der Schmerzen Sehstörungen. Diese halten in der Regel 20 bis 30 Minuten an.
Sobald der Schmerz auftritt, kommt es zu folgenden Symptomen:
- Verschwommene Sicht
- Schmerzen in den Augen
- Übelkeit und Erbrechen
- Diplopie oder Doppeltsehen
- Verlust der Sehkraft auf nur einem Auge
- Ungewöhnliche Empfindlichkeit gegenüber Licht oder Geräuschen
- Schwäche in den Augenmuskeln. Sie kann sofort oder bis zu zwei Wochen nach dem Auftreten der Kopfschmerzen auftreten. In der Regel hält sie zwei Wochen bis drei Monate an. Ursache sind Schäden an den Augennerven.
- Szintillierende Skotome. Sie betreffen ein oder beide Augen. Das sind kleine blinde Flecken, die in der Mitte des Auges erscheinen. Manchmal werden sie von hellen, blinkenden Lichtern oder zickzackförmigen Lichtlinien begleitet.
Die Ursachen für eine ophthalmoplegische Migräne
Die Wissenschaft hat die genaue Ursache der ophthalmoplegischen Migräne noch nicht ermittelt. Gegenwärtig wird sie nicht als Migräne an sich, sondern als Neuropathie betrachtet.
Die Mehrdeutigkeit des Namens spiegelt die Verwirrung über ihre wahre Natur wider. Eine ophthalmoplegische Migräne wurde manchmal mit Krankheiten wie Lupus, Sichelzellenanämie, Epilepsie oder sogar Depressionen in Verbindung gebracht. Neuere Daten deuten jedoch darauf hin, dass diese Pathologie mit folgenden Ursachen in Verbindung gebracht werden könnte:
- Entzündung der inneren Karotis oder der hinteren Hirnschlagader: Diese Erkrankung erzeugt eine Kompression auf die okulomotorischen Nerven und verursacht das Bild.
- Ischämie oder Verringerung des Blutflusses in bestimmten Hirnregionen.
- Demyelinisierende Neuritis oder Neuropathie: Dabei handelt es sich um eine Schädigung der Nervenfaserhüllen, die zu abnormen Nervenimpulsen führt.
Menschen mit einer familiären Vorgeschichte von Migräne haben ein höheres Risiko, eine ophthalmoplegische Migräne zu entwickeln. Auch Männer und Kinder unter zehn Jahren haben ein höheres Risiko, an ophthalmoplegischer Migräne zu erkranken. Darüber hinaus gibt es Faktoren, die die Symptome verstärken können, wie z. B. hormonelle Veränderungen, Stress, Ernährung, klimatische Veränderungen oder Schlafmangel.
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Diagnose
Die Diagnose einer ophthalmoplegischen Migräne erfolgt in der Regel durch den Ausschluss anderer Erkrankungen. Das heißt, es wird eine Reihe von Untersuchungen und Tests für andere Erkrankungen durchgeführt, bevor festgestellt wird, dass es sich um eine wiederkehrende schmerzhafte ophthalmoplegische Augenneuropathie handelt.
Die am häufigsten angeforderten Tests sind die folgenden:
- Augenuntersuchungen
- Neurologische Reflexe
- Computertomografie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Blut- und Liquoruntersuchungen
Die Behandlung von ophthalmoplegischer Migräne
Wenn die Episoden der ophthalmoplegischen Migräne leicht und sporadisch auftreten, erfolgt keine spezifische Behandlung. In solchen Fällen wird meist nur empfohlen, einige Lebensgewohnheiten zu übernehmen, wie zum Beispiel die folgenden:
- Reduziere deinen Stress.
- Schlafe mindestens 7 bis 8 Stunden pro Tag.
- Verringere deinen Konsum von Alkohol, Koffein und Tabak.
- Treibe regelmäßig Sport.
- Achte auf eine ausgewogene Ernährung.
Da eine ophthalmoplegische Migräne plötzlich auftreten kann, ist es am besten, sich ruhig zu verhalten, bis die Symptome abklingen. Wenn die Beschwerden sehr stark sind oder sich mit der Zeit verschlimmern, ist in der Regel eine medikamentöse Behandlung angezeigt:
- Kortikosteroide: Das sind entzündungshemmende Medikamente, mit denen die Symptome bei manchen Menschen gelindert werden können, obwohl sie nicht immer wirksam sind.
- Botulinumtoxin: Das ist das berühmte Botox. In diesem Fall kann es helfen, die Symptome zu reduzieren. Allerdings hat es keine nennenswerten Langzeitwirkungen.
- Pregabalin: Dies ist ein Medikament, das bei Muskel- und Nervenschmerzen eingesetzt wird. Es scheint eines der wirksamsten Mittel zur Behandlung von ophthalmoplegischer Migräne zu sein.
Ophthalmoplegische Migräne: Kann man ihr vorbeugen?
Oftmals verschwindet eine ophthalmoplegische Migräne von selbst. Allerdings kann sie sich auch verschlimmern. In diesem Fall besteht das Risiko einer Mydriasis oder einer anhaltenden Pupillenerweiterung. Außerdem besteht die Gefahr einer Ptosis, d. h. eines dauerhaften Herabhängens des Oberlids.
In jedem Fall ist es am besten, auf eine gesunde Lebensweise zu achten, da dies oft sehr effektiv ist, um ophthalmoplegische Migräneanfälle zu verhindern. Außerdem ist es immer wichtig, mit deinem Arzt oder deiner Ärztin in Kontakt zu bleiben und seine oder ihre Anweisungen zu befolgen.
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