Was ist eine atypische Depression?

Was eine Depression ist, weiß fast jeder. Und viele unter uns wissen auch, mit welchen Symptomen sie sich zeigt. Doch was ist eine atypische Depression?
Was ist eine atypische Depression?

Geschrieben von Silke Neumann

Letzte Aktualisierung: 12. November 2018

Personen, die unter einer atypischen Depression leiden, zeigen oft Symptome, die man sich nicht erwartet. Dies macht die Diagnose oft recht schwer und verzögert auch die Therapie.  Weil viele Menschen gar nicht wissen, dass es so etwas gibt, möchten wir dir heute die atypische Depression vorstellen.

Was ist so atypisch an der atypischen Depression?

Was eine Depression ist, weiß fast jeder. Und viele unter uns wissen auch, mit welchen Symptomen sie sich zeigt.

Ganz anders ist es bei der atypischen Form der Depression. Ihr herausragendes Merkmal ist das Fehlen der typischen Symptome und das Vorhandensein eher ungewöhnlicher Symptome, die nicht nur für Laien, sondern leider auch für Ärzte nur schlecht und oft zu spät erkannt werden. 

Oft tritt die atypische Depression in Kombination mit psychischen Störungen auf, zum Beispiel bei

  • Bulimie,
  • sozialen Phobien
  • Angststörungen
  • Misstrauen
  • Libidoproblemen
  • Schuldgefühlen
  • oder einer gestörten Wahrnehmung des eigenen Körpers.

Oft wird nur diese psychische Störung diagnostiziert und behandelt und die atypische Depression, wenn überhaupt, nur spät durch Zufall im Laufe einer ganz anderen Therapie erkannt.

Mann mit Depression

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Umkehrung typischer Symptome

Der Name weist schon darauf hin: bei der atypischen Depression zeugen sich Symptome, die für depressive Verstimmungen und Depression alles andere als üblich oder typisch sind.

Depressive Menschen leiden zum Beispiel oft an Schlaflosigkeit. Atypisch Depressive zeigen jedoch ein gesteigertes Schlafbedürfnis.

Vergeht „klassisch“ depressiven Patienten der Appetit, so erfreuen sich „atypisch“ depressive Patienten über einen gesteigerten Appetit, also genau das Gegenteil!

Daher kann auch eine plötzliche Gewichtszunahme ein Symptom darstellen.

Während sich „klassisch Depressive“ über positive Lebensereignisse nicht freuen können, zeigen atypisch depressive Menschen jedoch positive Stimmung und Heiterkeit.

Was atypische Patienten jedoch mit klassisch depressiven Patienten eint ist das oft vorkommende Gefühl „bleischwerer“ Extremitäten, das Gefühl von unendlich schweren Beinen oder Armen, das nur schwer zu überwinden ist.

Hinzu kommt eine sehr starke Empfindlichkeit gegenüber Kritik oder Zurückweisung, welche über das normale Maß hinaus geht.

Frau mit Depression

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Atypische Depression: mögliche Behandlung 

Auch eine atypische Depression gehört in die Hände eines Spezialisten! Dieser wird mit Medikamenten eine erste Besserung erreichen und weitere Therapien vorschlagen. Recht erfolgreich haben sich folgende Therapien erwiesen:

  • Psychotherapie
  • Kognitive Verhaltentherapie
  • transkranielle Magnetstimulation (TMS)
  • Elektrokrampftherapie (EKT)

Jeder Mensch und jeder Patient ist anders und so ist auch die Therapie eine sehr individuelle Sache!

Dein Arzt und auch Therapeut wird dich dahingehend beraten und es liegt an dir, ob du seine Hilfe annimmst und die Medikamente und Therapien für dich hilfreich anwendest.

Depression
Mögliche Ursachen

Gemeinhin wird im Volksmund angenommen, dass es einen bestimmten Auslöser gibt, der Menschen in die Depression treibt.

Das ist jedoch nicht so, denn hinter einer Depression steckt keine einzelne Begebenheit, keine einzelne Situation, sondern eine ganze Reihe von Auslösern und Ursachen.

Du musst verstehen, dass Menschen, die unter einer Depression leiden, nicht „schwach“ sind oder „sich anstellen“ oder „übertreiben“.

Depressive Menschen sind krank und müssen in Behandlung. Vielleicht kannst du helfen, dass diese Behandlung auch stattfindet, statt Betroffene zu stigmatisieren oder zu verurteilen?

Mögliche Ursachen – unter vielen anderen – sind:

  • Psychosoziale Aspekte (traumatische Erlebnisse, Überlastung, Stress,…)
  • Neurobiologische Prozesse (gestörtes Verhältnis der Botenstoffe im Gehirn)
  • Mineralstoffmangel (eine Ernährung, die nicht alle Vitamine und Mineralien beinhaltet)
  • Gestörte Darmflora (eine gestörte Darmflora kann Depressionen auslösen oder verstärken)
  • Anämie (Eisen ist unter anderem an der Bildung des Botenstoffes Dopamin und dem Glückshormon Serotonin beteiligt)

Wir hoffen, dass die erwähnten Auslöser und Ursachen für Depressionen zeigen, dass eine Depression kein Zeichen für persönliches Versagen ist!

Daher solltest du Betroffene auch niemals so behandeln, sondern sie dabei unterstützen, Hilfe zu bekommen.

Es handelt sich um eine Krankheit und für jede Krankheit gibt es einen Spezialisten. Hilf Betroffenen, diese Hilfe auch anzunehmen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.