Was ist die Weiße Zaunrübe und wofür wird sie verwendet?

Die Weiße Zaunrübe ist ein homöopathisches Arzneimittel, das zur Bekämpfung von Entzündungs- und Verdauungsstörungen eingesetzt wird. Gleichzeitig werden ihr weitere Vorteile zugeschrieben. In diesem Artikel stellen wir dir sie im Detail vor.
Was ist die Weiße Zaunrübe und wofür wird sie verwendet?

Geschrieben von Daniela Andarcia

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

„Bryonia alba“, auch als Weiße Zaunrübe bekannt, ist ein bekanntes homöopathisches Mittel aus den Wurzeln der gleichnamigen Pflanze, die in Mittel-, Süd- und Osteuropa beheimatetet ist.

Sie gehört zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), die sich dadurch auszeichnen, dass sie Kletterpflanzen mit Ranken sind. Man erkennt sie an den fünfeckigen Blättern mit scharfen Zähnen, grünlich-weißen Blüten und fleischigen schwarzen Beeren.

Obwohl die Früchte von Bryonia alba giftig sind, hat die traditionelle Medizin die Wurzel zu therapeutischen Zwecken verwendet. Was sind die Hauptanwendungen? Im Folgenden gehen wir ein wenig mehr darauf ein und verraten dir, welche Nebenwirkungen auftreten können.

Welche Vorteile schreibt man ihr zu?

Die Wirkstoffe der Weißen Zaunrübe verleihen ihr verschiedene medizinische Eigenschaften. Lass uns nun im Detail anschauen, welche das genau sind und wie sie unsere Gesundheit verbessern können.

Verstopfung und Flüssigkeitsansammlung

Die Weiße Zaunrübe gilt als Emetikum, das heißt als Brechmittel. Sie kann auch als harntreibendes Mittel dienen, das die Ausscheidung von Wasser und Elektrolyten über den Urin anregt.

Im Allgemeinen heißt es in der populären Literatur trotz der mangelnden Beweise, dass diese Pflanze bei den folgenden Beschwerden hilft:

  • Verstopfung
  • Magenschmerzen
  • Flüssigkeitsansammlung
Verdauungsprobleme Frau
Der Populärliteratur zufolge trägt diese Pflanze zur Linderung von Verdauungsproblemen wie Verstopfung bei.

Entzündung

Die Weiße Zaunrübe wird wegen ihrer möglichen entzündungshemmenden Wirkung verwendet. Man setzt sie ein, um Gelenkschmerzen zu verringern, und sie ist sogar ein häufiger Bestandteil von Medikamenten gegen rheumatoide Arthritis und Kopfschmerzen.

Ihr Wirkmechanismus besteht in der Erweiterung der Blutgefäße, deren Verengung mit Migräne und verschiedenen Beschwerden in Verbindung gebracht wird. Allerdings ist die wissenschaftliche Beweislage, die sich mit solchen Eigenschaften befasst, noch nicht ganz schlüssig.

So fand eine im British Journal of Clinical Pharmacology veröffentlichte klinische Studie heraus, dass die Verwendung eines Extrakts aus der Weißen Zaunrübe und Arnika keinen Einfluss auf die Entzündung und Blutungen hatte, die nach einer Herzoperation auftreten können.

Anti-Krebs-Aktivität

Wissenschaftler haben die aktiven Verbindungen, aus denen die Weiße Zaunrübe besteht, als Hilfsstoffe gegen Krebs untersucht. Eine im Journal of Natural Products veröffentlichte Studie fand heraus, dass die Wurzelextrakte der Weißen Zaunrübe ein Anti-Tumor-Potenzial haben. Dadurch verringern sie nicht nur das Risiko von Tumoren, sondern scheinen auch die Ausbreitung dieser Zellen zu hemmen.

Inzwischen hat eine In-Vitro-Studie, die im Avicenna Journal of Phytomedicine veröffentlicht wurde, herausgefunden, dass diese Pflanze zytotoxische Effekte hat. Das heißt, sie verhindert die Teilung und das Wachstum von Zellen wie Krebszellen.

In diesem Fall deuten die Forschungen darauf hin, dass diese Eigenschaften gegen Plattenepithelkarzinome des Kopfes und des Halses sowie gegen Adenokarzinome des Gebärmutterhalses wirksam sind. Es sind jedoch Studien am Menschen erforderlich, um diese Theorie klinisch zu untermauern.

Andere Vorteile der Weißen Zaunrübe

Die Weiße Zaunrübe gilt als homöopathisches Mittel. Als solches schreibt der Volksmund ihr viele weitere Vorteile zu. Dazu gehören die folgenden:

  • Linderung bei Grippe und ihren Symptomen
  • Verbesserung von Mumps
  • Reduktion von Tracheitis (Entzündung der Luftröhre), Lungenentzündung und Bronchitis
  • Kontrolle des Sicca-Syndroms
  • Linderung des Schwindelgefühls

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Das Erste, was du über diese Pflanze wissen musst, ist, dass du ihre Beeren nicht essen darfst. Diese sind sehr giftig und in der Lage, zu chronischen Erkrankungen und sogar zum Tod zu führen.

Aber auch die anderen Teile dieser Pflanze können giftig sein, haben aber keine tödlichen Folgen. Unabhängig von der eingenommenen Dosierung kann es zu folgenden Symptomen kommen:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schwindelgefühl
  • Müdigkeit
  • Kurzatmigkeit
  • Durchfall
  • Übermäßiger Harndrang

Schwangere und stillende Frauen sollten ihre Einnahme angesichts des Mangels an wissenschaftlichen Beweisen für seine Auswirkungen in diesen Umständen  einschränken, bis sie von einem Spezialisten genehmigt wird.

Dosierung und Hinweise

Die Homöopathie sieht je nach den zu behandelndem Beschwerden unterschiedliche Dosierungen vor.

  • Bei Fieber, begleitet von Schweißausbrüchen, starkem Durst und Muskelschmerzen, empfehlen Experten, alle 4 Stunden 5 Weiße Zaunrüben-Granulate in einer Verdünnung von 9 C (Centesimalverdünnung) einzunehmen.
  • Im Falle von Arthritis ist die etablierte Dosis 5 Granulat in einer Verdünnung von 5 C verteilt in 2 Dosen täglich 10 Tage lang. Wenn du jedoch an einer akuten Synovitis leidest, solltest du die Dosis alle 2 Stunden einnehmen.
  • Andererseits wird beim Sicca-Syndrom empfohlen, Bryonia alba in einer Verdünnung von 5 C 6 mal täglich für 3 Monate einzunehmen.

Achtung: Die Dosierungen können je nach Hersteller des Präparats variieren. Deshalb solltest du auf jeden Fall die Angaben auf dem Etikett überprüfen. Frage im Zweifelsfall auch deinen homöopathischen Arzt oder Kräuterspezialisten. Mittel mit Bryonia Alba sollte man nicht in Kombination mit medizinischen Behandlungen einnehmen, da das Risiko von Wechselwirkungen besteht.

Mittel mit Bryonia Alba
Die Dosierungen und Anwendungshinweise für Mittel mit Weißer Zaunrübe können je nach Hersteller variieren.

Schlussbetrachtungen über die Weiße Zaunrübe

Die Weiße Zaunrübe ist ein homöopathisches Arzneimittel, das aus den Wurzeln der gleichnamigen Pflanze hergestellt wird. Diese auf dem europäischen Kontinent beheimatete Kletterpflanze zeichnet sich durch ihre fünfeckigen Blätter mit scharfen Zähnen, grünlich-weißen Blüten und schwarzen giftigen Beeren aus.

Was ihre medizinischen Eigenschaften betrifft, so sagt man ihr eine entzündungshemmende Wirkung und eine Anti-Tumor-Aktivität nach. Darüber hinaus scheint sie nützlich bei der Behandlung von Verstopfung, Mumps, Grippe, Arthritis und dem Sicca-Syndrom zu sein.

Die Anwendung sollte jedoch aufgrund der hohen Giftigkeit immer unter Aufsicht erfolgen. Die Beeren können tödlich sein und der Verzehr anderer Teile dieser Pflanze in ihren verschiedenen Darreichungsformen kann selbst in geringen Mengen eine Reihe von Beschwerden auslösen.


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