Therapeutische Apherese: Was ist das?

Bei der therapeutischen Apherese werden die Blutbestandteile abgetrennt, wie es bei einer Plasmaspende der Fall ist. Der Unterschied besteht darin, dass es sich um eine Behandlung handelt.
Therapeutische Apherese: Was ist das?
Mariel Mendoza

Geprüft und freigegeben von der Ärztin Mariel Mendoza.

Geschrieben von Mariel Mendoza

Letzte Aktualisierung: 28. September 2022

Die therapeutische Apherese ist ein Verfahren der extrakorporalen Zirkulation, bei dem Blut zu therapeutischen Zwecken mit Hilfe eines Geräts gefiltert wird. Ziel ist die Entfernung und Eliminierung der Komponenten, die für eine Pathologie verantwortlich gemacht werden, ohne die übrigen Blutbestandteile zu verändern.

Die therapeutische Apherese ist Teil der Reinigungsverfahren. Darüber hinaus gibt es viele weitere therapeutische Apherese-Verfahren. Dieses Verfahren kommt als therapeutische Alternative bei bestimmten Krankheiten zum Einsatz, bei denen die herkömmliche Behandlung versagt.

Man bezeichnet es auch als therapeutischen Plasmaaustausch, weil dabei das Plasma durch Filtration oder Zentrifugation von den Blutzellen getrennt wird. In der Regel kommt die Filtration zur Anwendung.

Die therapeutische Apherese ähnelt dem Hämodialyse-Verfahren. Allerdings besteht der Unterschied darin, dass es beim Plasmaaustausch möglich ist, an Plasmaproteine gebundene Toxine zu entfernen.

Was ist für die Durchführung erforderlich?

Für die Durchführung der therapeutischen Apherese sind folgende Voraussetzungen erforderlich:

  • Ein vaskulärer Zugang, der einen hohen Blutfluss gewährleistet: In der Regel kommen ähnliche Gefäßzugänge wie bei der Hämodialyse zur Anwendung, z. B. arteriovenöse Fisteln oder zentrale Katheter. Nur in einigen Fällen kann eine periphere Leitung verwendet werden.
  • Antikoagulation: Mit Heparin oder Citrat.
  • Kontinuierliche Überwachung: Bei der Durchführung der therapeutischen Apherese ist eine ständige Überwachung der Vitalparameter der Person erforderlich. Hierfür benötigt man geschultes Personal und verschiedene Monitoren.

Wie funktioniert die therapeutische Apherese?

Bei der therapeutischen Apherese kommen zwei Gefäßzugänge zum Einsatz, einer nach innen und einer nach außen. Auf diese Weise entsteht ein steriler Kreislauf, der das Blut extrakorporal zirkulieren lässt. Dieser Kreislauf ist an ein spezielles Gerät angeschlossen, das die Bestandteile filtert.

Die schädlichen Bestandteile bleiben im Filter, während der Rest durch den anderen Gefäßzugang zur Person zurückkehrt. Auf diese Weise lassen sich u. a. Immunkomplexe, Autoantikörper, proinflammatorische Zytokine, Schwermetalle, Toxine, schädliche Proteine und überschüssiges Cholesterin abfangen und aus dem Blut entfernen.

therapeutische Apherese - Person mit Kanülen
Das Verfahren ähnelt der Dialyse, allerdings ist die Filtrationskapazität anders.

Risiken bei der Durchführung

Die Risiken der therapeutischen Apherese hängen mit dem Gefäßzugang, der Antikoagulation und dem Element zusammen, das das extrahierte Plasma ersetzt. Der venöse Zugang erfordert die Verwendung großkalibriger Katheter, die manchmal zu Komplikationen wie Blutungen, Infektionen an der Einstichstelle, Thrombosen oder sogar Pneumothorax führen.

Darüber hinaus führt die Antikoagulation zu einer Blutungsneigung und bei der Verwendung von Citrat zu einer Verringerung der ionischen Kalziumkonzentration im Serum. Dies führt zu Symptomen einer Hypokalzämie wie Parästhesien, Übelkeit, Erbrechen, Kältegefühl und Herzrhythmusstörungen.

Wenn das extrahierte Plasma durch eine Ersatzlösung ersetzt werden muss, um das Volumen und den onkotischen Druck aufrechtzuerhalten, werden in der Regel zwei Lösungen verwendet: gefrorenes Frischplasma oder 5 % Albumin. Dadurch erfolgt kein Ersatz der Immunglobuline, was sie anfällig für Infektionen macht.

Darüber hinaus kann es auch zu Transfusionsreaktionen mit Fieber und Allergien kommen.

Da beim Plasmaaustausch eine große Menge zirkulierenden Plasmas entfernt wird, kann es zu einer Hypotonie im Zusammenhang mit einer Hypovolämie kommen. Auch andere Symptome einer Hypoperfusion wie Schwindel, distale Kälte oder Tachykardie können auftreten.

Indikationen für die therapeutische Apherese

Die therapeutische Apherese kommt zur Behandlung von Krankheiten zum Einsatz, die die folgenden Merkmale aufweisen:

  • Sie werden durch einen pathogenen Bestandteil im Blut verursacht.
  • Dieser krankheitserregende Bestandteil lässt sich effizient beseitigen.
  • Die Beseitigung des pathogenen Bestandteils erfolgt schneller als die Produktion des Erregers.
  • Durch die Beseitigung oder Verringerung des pathogenen Bestandteils im Blut lassen sich die Symptome beseitigen oder verbessern.

Auch wenn die meisten Indikationen akut sind, ist in manchen Fällen eine regelmäßige Durchführung erforderlich. Sie empfiehlt sich unter anderem bei den folgenden Krankheiten:

  • Familiäre Hypercholesterinämie
  • Kryoglobulinämie
  • Multiples Myelom
  • Morbus Waldenström oder Makroglobulinämie
  • Guillain-Barré-Syndrom
  • Raynaud-Krankheit
  • Vergiftungen oder Drogenintoxikationen
  • Multiple Sklerose
  • Borreliose
  • Antikörper-vermittelte Abstoßung von Organtransplantaten
  • Idiopathische thrombozytopenische Purpura

Es gibt verschiedene Arten der therapeutischen Apherese

Die wichtigsten therapeutischen Apherese-Behandlungen sind die Plasmapherese und die Zytapherese. Sie sind aber nicht die einzigen, denn es gibt noch weitere:

  • Immunadsorption: Die Entfernung eines Antikörpers oder Antigens aus dem Plasma erfolgt durch die Verbindung mit einem anderen Antikörper oder Antigen.
  • Doppelfiltration
  • Plasmadsorption
  • Hämoadsorption
  • Photoapherese: Immunmodulatorische Therapie, bei der eine Behandlung mononukleärer Zellen mit photoaktivierbaren Medikamenten und eine anschließende Aktivierung mit ultraviolettem Licht erfolgt.
  • Rheapherese
  • LDL-Apherese: Selektive Entfernung von Low-Density-Lipoprotein.
  • DALI: Selektive Aufnahme von Lipoproteinen aus dem Blut durch Liganden.
  • MARS: Entfernung von Albumin-gebundenen Substanzen.
  • Prometheus: Entfernung von Albumin-gebundenen Toxinen.

Die Plasmapherese ist die gebräuchlichste und trennt Plasmabestandteile von Blutzellen. Im Gegensatz dazu senkt die Zytapherese die spezifische Anzahl der Blutzellen, indem sie weiße Blutkörperchen (Leukozytapherese), Blutplättchen (Thrombozytapherese) oder rote Blutkörperchen (Erythroapherese) entfernt.

therapeutische Apherese - Schaubild Blutkomponenten
Bei dieser Technik kann je nach den Bedürfnissen des Patienten ausgewählt werden, welcher Bestandteil des Blutes gefiltert werden soll.

Eine ausgezeichnete Alternative

Die therapeutische Apherese ist eine therapeutische Alternative bei verschiedenen Krankheiten, bei denen die herkömmliche Behandlung versagt hat. Sie ist angezeigt, wenn sich mit ihr die schädlichen Bestandteile schneller beseitigen lassen, als der Körper sie selbst produziert.


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