Streptokokken in der Schwangerschaft: Ist das gefährlich?

Wenn die werdende Mutter positiv auf Streptokokken getestet wird, könnte dies eine Gefahr für das Baby darstellen.
Streptokokken in der Schwangerschaft: Ist das gefährlich?
María Cantos

Geschrieben und geprüft von der Hebamme und Fachärztin María Cantos.

Letzte Aktualisierung: 26. Mai 2022

Wenn die werdende Mutter positiv auf Streptokokken getestet wird, könnte dies eine Gefahr für das Baby darstellen. Bei vielen Frauen können diese Bakterien in der Scheidenflora, die vor schädlichen Mikroorganismen schützt, nachgewiesen werden.

Wenn das Immunsystem und die Vaginalflora intakt sind, muss dies nicht unbedingt zu Problemen führen. Meist sind keine Sympotme vorhanden, die Verdacht schöpfen lassen. Doch vor der Entbindung ist ein Test nötig, denn Streptokokken könnten dem Baby schaden. Falls der Test positiv ausfällt, wird ein entsprechendes Protokoll aktiviert, um Gefahren auszuschließen.

B-Streptokokken-Screening während der Schwangerschaft

B-Streptokokken-Screening während der Schwangerschaft
Eine mikrobiologische Untersuchung, um eine mögliche Streptokokken-Infektion nachzuweisen oder auszuschließen gehört während der Schwangerschaft in vielen Ländern zum Standard.

Während der Schwangerschaft werden unterschiedliche Untersuchungen durchgeführt, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu bewerten und mögliche Risiken auszuschließen. Dabei werden unter anderem Blutuntersuchungen, Ultraschalluntersuchungen und auch ein B-Streptokokken-Screening durchgeführt.

Die Kontrolluntersuchungen in den ersten beiden Schwangerschaftsabschnitten konzentrieren sich normalerweise auf die Bewertung der Entwicklung des Kindes und auf die allgemeine Gesundheit der Mutter. Im dritten Schwangerschaftsabschnitt sind jedoch verschiedene Untersuchungen notwendig, um eine risikofreie Geburt des Kindes vorzubereiten.

Ungefähr in der 35. Schwangerschaftswoche führen Geburtshelfer, Hebamme oder Gynäkologe eine mikrobiologische Untersuchung durch, um festzustellen, ob Streptokokken vorhanden sind, die das Kind gefährden könnten. 

Die Untersuchung ist ganz einfach: Der Experte nimmt einen Abstrich von der Scheidenschleimhaut, der auf B-Streptokokken im Labor analysiert wird. Es handelt sich um eine schmerzfreie und schnelle Technik. 

Wie kann man Streptokokken vorbeugen?

Wie kann man Streptokokken vorbeugen?
Diese Bakterie ist oft in der Scheidenflora vorhanden, ohne Symptome zu verursachen.

Die Bakterie Streptococcus agalactiae formt Teil der Darmflora, kann zum Teil jedoch auch die Vagina und den Harntrakt besiedeln. Rund 15 % der schwangeren Frauen sind Trägerinnen von Streptokokken.

Es gibt keinen Weg vorzubeugen, um beim Screening ein positives Ergebnis zu verhindernDiese Bakterie ist Teil des Organismus und wird normalerweise nicht als Krankheitserreger identifiziert. Doch in bestimmten Situationen muss man sehr vorsichtig sein und die Bakterie kontrollieren.

Bei der Entbindung kann die Mutter die Bakterien auf das Kind übertragen, was zu einer Neugeborenensepsis (Blutvergiftung) führen könnte. Doch wenn ein Streptokokken-Test positiv verläuft, kann der Arzt bereits das entsprechende Protokoll vorbereiten, um die Risiken einer Übertragung zu reduzieren. Deshalb ist es grundlegend, dass die Geburtshelfer und Ärzte über diese Situation Bescheid wissen. 

Die Ergebnisse des Screenings liegen nach ungefähr einer Woche bereit. Es ist sehr wichtig, den Bescheid vor der Entbindung zu haben, damit die Experten Vorsorgemaßnahmen treffen können.

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Vorsorgemaßnahmen im Krankenhaus

Streptokokken: Vorsorgemaßnahmen im Krankenhaus 
Das Ergebnis des Streptokokken-Tests und auch andere Aspekte werden von den Geburtshelfern und Ärzten bei der Entbindung berücksichtigt.

Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfehlen allen Schwangeren, das Streptokokken-Screening durchführen zu lassen. Das positive Ergebnis wird im Mutterpass vermerkt, ist jedoch noch lange kein Grund zur Panik. Sobald die Wehen beginnen, leiten die Ärzte die ensprechende Behandlung ein.

Das Protokoll kann je nach Krankenhaus leicht variieren, doch die wichtigsten Schritte sind folgende:

  • Zuerst wird ein peripherer Zugang gelegt, und zwar normalerweise in einem Bereich des Arms, der nicht gebeugt wird. Damit ist es einfach und schnell möglich, den Blutkreislauf zu erreichen.
  • Es ist wichtig zu wissen, ob Allergien gegen Mediakmente (insbesondere Antibiotika) vorliegen. Sollte dies der Fall sein, muss der Arzt auf jeden Fall Bescheid wissen.
  • Alle 4 bis 6 Stunden wird intravenös ein Antibiotikum verabreicht (auch die orale Verabreichung ist möglich), bis das Kind zur Welt kommt.
  • In den Tagen nach der Geburt des Babys finden Routineuntersuchungen statt. Der Arzt untersucht den Säugling täglich, um seinen Gesundheitszustand zu bewerten.

Das wichtigste Ziel des Streptokokken-Protokolls ist es, die Risiken der Übertragung von der Mutter auf das Kind bestmöglich zu vermeiden. Wenn die Ärzte bereits im Voraus über das positive Ergebnis Bescheid wissen, fällt es ihnen einfacher, von Anfang an die richtigen Maßnahmen zu treffen.


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