Strategien zur Verhinderung von Bakterienresistenzen
Bakterienresistenzen sind heute eines der beunruhigendsten Probleme in der Welt. Der Grund dafür ist, dass Infektionen immer schneller resistent gegen eine antibiotische Behandlung werden.
Schätzungen zufolge nimmt diese Art der Resistenz exponentiell zu. Dies ist vor allem auf den Missbrauch von Antibiotika zurückzuführen, die von den Menschen oft in übertriebenem Maße eingesetzt werden. Wir haben einen Punkt erreicht, an dem viele Behandlungen gegen Bakterien nicht mehr wirksam sind.
Diese Situation ist gefährlich, da wir zunehmend wehrlos gegenüber verschiedenen Infektionskrankheiten werden. Außerdem sind individuelle, kollektive und staatliche Maßnahmen erforderlich, um zu verhindern, dass sich das Problem derartiger Bakterienresistenzen noch weiter verschärft.
Was sind Bakterienresistenzen?
Es handelt sich um einen Mechanismus, mit dem Bakterien die Wirkung von Schadstoffen verringern. Durch diesen Prozess der natürlichen Selektion und genetischen Anpassung gelingt es diesen Mikroorganismen, bestimmte Medikamente zu überleben.
Außerdem liegt eine bakterielle Resistenz vor, wenn die Konzentration eines antibakteriellen Wirkstoffs viermal niedriger ist als die Minimale Hemm-Konzentration (MHK). Mit anderen Worten, wenn die Fähigkeit des Bakteriums, seinen Angreifer zu neutralisieren, um das Vierfache erhöht ist.
Gegenwärtig ist die Geschwindigkeit, mit der neue resistente Organismen entstehen, größer als die Geschwindigkeit, mit der neue Mittel verfügbar sind. Wir haben also ein Defizit, das immer größer wird und uns angesichts von Infektionskrankheiten in eine kritische Situation bringt.
Bakterienresistenzen: Arten und Mechanismen
Es gibt zwei Arten von bakterieller Resistenz. Die eine ist natürlich. Sie liegt also in der Natur der Bakterien selbst begründet. Die andere entsteht durch genetische Mutationen, die antibiotische Substanzen abwehren. Solche Mutationen werden an andere Bakterien weitergegeben, auch an solche anderer Arten.
Es gibt verschiedene Mechanismen der bakteriellen Resistenz:
- Der erste ist die aktive Ausstoßung der Bakterien, die als eine Art Ejektorpumpe funktioniert.
- Der zweite Mechanismus ist die Verringerung der Durchlässigkeit der Bakterienwand ( zum Beispiel die Erhöhung der Zugangsbarrieren für das Bakterium).
- Der dritte Mechanismus ist die Produktion von Enzymen, die das Antibiotikum inaktiv machen. Das heißt, diese Enzyme hemmen die normale Wirkung des Medikaments und machen es unwirksam.
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Strategien zur Verhinderung von Bakterienresistenzen
Die erste Strategie zur Verhinderung von Bakterienresistenzen ist die Vermeidung von Infektionen. Das kann man durch einfache Maßnahmen erreichen, wie beispielsweise häufiges Händewaschen, richtiges Kochen von Lebensmitteln, Vermeiden von Kontakt mit infizierten Menschen, Safer Sex und Auffrischung von Impfungen.
An dieser Stelle möchten wir besonders auf die Bedeutung der Hygiene beim Kochen hinweisen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nennt fünf Punkte, die dabei zu beachten sind:
- Halte deine Küche und alle Utensilien stets sauber.
- Trenne rohe von gekochten Lebensmitteln.
- Achte beim Kochen auf Lebensmittelsicherheit.
- Bewahre Lebensmittel bei der richtigen Temperatur auf.
- Verwende sauberes Wasser und nicht verunreinigte Rohmaterialien.
Ebenso wichtig ist es, dass du Antibiotika nur dann einnimmst, wenn du sie von einem Arzt verschrieben bekommst. Eine Selbstmedikation solltest du auf keinen Fall vornehmen. Darüber hinaus musst du die Anweisungen des Arztes in Bezug auf Einnahmedauer und Dosierung genau befolgen.
Auch wenn du dich besser fühlst, ist es nicht ratsam, die Behandlung vorzeitig abzubrechen. Denn wenn du nicht die vorgeschriebene Menge an Medikamenten einnimmst, besteht die Gefahr, dass sich weitere resistente Bakterien entwickeln.
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Weitere Maßnahmen gegen bakterielle Resistenzen
Landwirte sollten ihren Tieren Antibiotika nur unter strenger Aufsicht eines Tierarztes verabreichen. Denn der unsachgemäße Einsatz dieser Medikamente in der Landwirtschaft oder Tierhaltung ist eine der Hauptursachen für Bakterienresistenzen. Diese gelangen dann über die Nahrungskette in die Umwelt und somit auch zum Menschen.
Aber auch Mediziner sollten diesbezüglich extreme Kontrollmaßnahmen ergreifen. Forscher haben festgestellt, dass Ärzte 50 % der Antibiotika für Viruserkrankungen verschreiben, obwohl das gar nicht nötig wäre. Vielmehr sollten sie nur dann Antibiotika verschreiben, wenn die Gewissheit besteht, dass diese absolut notwendig sind.
Staatliche Behörden und unabhängige Institutionen sollten bei einem Infektionsausbruch wachsam bleiben und so schnell wie möglich feststellen, ob bei dieser Erkrankung eine Antibiotikaresistenz besteht. Außerdem müssen die Bürgerinnen und Bürger darüber informiert und aufgeklärt werden, wie sie Infektionskrankheiten am besten vorbeugen können.
Forscherinnen und Forscher und die Pharmaindustrie müssen ihre Kräfte bündeln, um die Studien zu diesem Thema zu intensivieren. Die ganze Welt sollte die Forschung zu diesem Thema unterstützen, da unser Wohlergehen und unsere Zukunft zu einem großen Teil davon abhängen.
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