Solltest du während der Schwangerschaft Tee trinken?

Viele Menschen genießen es, Tee zu trinken. Allerdings könnte der Teekonsum während der Schwangerschaft ein Risiko darstellen. Erfahre im Folgenden, welche Auswirkungen der Konsum von Kräutertees für Schwangere und ihre Babys hat.  
Solltest du während der Schwangerschaft Tee trinken?
Florencia Villafañe

Geprüft und freigegeben von der Ernährungswissenschaftlerin Florencia Villafañe.

Geschrieben von Florencia Villafañe

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Es ist durchaus üblich, dass Frauen während ihrer Schwangerschaft Tee trinken, um die Beschwerden zu lindern, die mit einer Schwangerschaft einhergehen. Werdende Mütter sollten sich jedoch der negativen Nebenwirkungen bewusst sein, die einige Kräutertees auf sie und ihre Babys haben könnten.

Bereits seit Jahrhunderten machen wir uns Heilpflanzen in Form von Kräutertees zunutze. Allerdings sind sich nur wenige schwangere Frauen bewusst darüber, welche Auswirkungen eine bestimmte Pflanze auf sie haben könnte. Während einige Kräuter unbedenklich sind, sollten andere Pflanzen eher mit Vorsicht betrachtet werden.

Können Frauen während der Schwangerschaft Tee trinken?

Wenn eine Frau während ihrer Schwangerschaft eine Tasse Tee trinkt, ist dies normalerweise nicht schädlich. Wie bei vielen anderen Dingen kommt es dabei immer auf die Menge an. Allerdings stellt der häufige und übermäßige Konsum von Tees, die mit bestimmten Heilpflanzen hergestellt wurden, ein Risiko während der Schwangerschaft dar.

Den Schätzungen einer Studie zufolge, trinken bis zu 55 % der schwangeren Frauen Kräutertees. Der beunruhigende Teil dieser Sache ist der, dass sich die meisten von ihnen der Auswirkungen, die diese Pflanzen auf ihr Baby haben könnten, nicht bewusst sind.

Die Schwangerschaft

Während einer Schwangerschaft erfährt der Körper einer Frau vorübergehende Veränderungen, die auf das Auftreten neuer organischer Strukturen, wie beispielsweise der Plazenta, zurückzuführen sind. Daher ist jede natürliche oder synthetische Substanz, die diese physiologischen Prozesse verändern könnte, streng kontraindiziert.

Dabei gilt es zu beachten, dass der Konsum von Tee während des ersten Schwangerschaftsdrittels hier am relevantesten ist. Dies liegt daran, dass die Entwicklung des Fötus in diesem Stadium am empfindlichsten auf den Einfluss von Umweltfaktoren reagiert.

In dieser Hinsicht können Medikamente, chemische Substanzen, Metaboliten von Heilpflanzen oder Krankheiten die normale Entwicklung des Fötus von der zweiten Woche bis zum dritten Monat der Schwangerschaft beeinflussen und schädigen.

Teratogenese, Zytotoxizität, Genotoxizität und andere Begriffe beziehen sich auf die schädlichen Veränderungen, die die Zellen von Embryonen während ihrer Bildung erfahren. Infolgedessen ist es wichtig, dass schwangere Frauen sich der Substanzen bewusst sind, die am meisten mit diesen Prozessen verbunden sind.

So wie Alkohol oder Tabak Chemikalien sind, die in die Embryogenese eingreifen, können sich auch Heilpflanzen negativ auf diesen Vorgang auswirken. Grundsätzlich gilt es daher, Vorsichtsmaßnahmen beim Konsum von Kräutertees zu treffen.

Das erste Schwangerschaftstdrittel ist eine besonders kritische Phase
Das erste Schwangerschaftstrimester ist eine besonders kritische Phase, da sich der Embryo zu dieser Zeit noch in der Entwicklung befindet.

Welche Teesorten können schwangere Frauen trinken?

Pflanzliche Produkte haben in der Regel eine breitere therapeutische Wirkung und weniger Nebenwirkungen als synthetische. Leider hat diese Tatsache jedoch dazu beigetragen, dass vieles, was natürlich ist, nicht als schädlich angesehen wird. Tatsächlich haben viele dieser Pflanzen keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit einer schwangeren Frau und ihres Babys. Zum Beispiel:

  • Grüne Minze. Diese Pflanze wird zur Linderung von Koliken verwendet, ist aber auch während der Schwangerschaft nützlich, da sie die Brüste auf die Stillzeit vorbereitet.
  • Zitronenverbene. Dieses Kraut kann Brennen in der Speiseröhre sowie Übelkeit, Schlaflosigkeit, Koliken und andere Verdauungsbeschwerden lindern.
  • Ingwer. Dieses Rhizom eignet sich hervorragend zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen.
  • Baldrian. Dieses Kraut kommt seit Jahrhunderten zum Einsatz, um die Muskeln zu entspannen.
  • Zitronenmelisse oder Melisse. Diese Pflanze hilft bei Verdauungsbeschwerden und als Muskelentspannungsmittel.

Neben den oben genannten, gibt es viele weitere Kräuter, die während der Schwangerschaft unbedenklich sind. Die obigen zählen jedoch zu den beliebtesten und zeigen keine Kontraindikationen auf, weshalb schwangere Frauen sie ohne Bedenken einnehmen können – sofern ihr Arzt ihnen nichts anderes rät.

Auf diese Kräutertees solltest du während der Schwangerschaft verzichten

Während schwangere Frauen einige Tees ohne Bedenken trinken können, gibt es wiederum andere, die nicht zu empfehlen sind:

  • Kamille und Feige lösen Wehen aus und können, in großen Mengen, den Gebärmutterhals erweitern.
  • Flohkraut, auch Polei-Minze genannt, kann ebenfalls Wehen auslösen.
  • Raute löst Wehen aus und steht mit der Rückbildung und Schwellung der Gebärmutter in Verbindung – es ist ein Abtreibungsmittel.
  • Aloe Vera verursacht Gebärmutterblutungen, weshalb sie von vielen als abtreibend betrachtet wird.
  • Indem er den Blutfluss in der Gebärmutter aktiviert, kann Wermut einen Spontanabort auslösen.
  • Thujon ist einer der aktiven Wirkstoffe der Boldo-Pflanze und kann ebenfalls einen Spontanabort auslösen.
Aloe Vera verursacht Gebärmutterblutungen
Aloe Vera hat aktive Metaboliten, die in großen Mengen eine Abtreibung auslösen können.

Dinge, die du beachten solltest, wenn du während der Schwangerschaft Tee trinkst

Die meisten Menschen glauben, dass Heilpflanzen unbedenklich sind, da sie bereits seit der Antike zur Anwendung kommen. Denke jedoch daran, dass „natürlich“ nicht unbedingt mit sicher und gesund gleichzusetzen ist.

Frauen, die gerne Kräutertee trinken, sollten sich vor, während und nach der Schwangerschaft und während des Stillens an ihren Arzt wenden. Das liegt daran, dass viele der Auswirkungen, die Pflanzen auf eine Schwangerschaft haben, weiterhin unbekannt sind.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Macarro Ruiz D, Miguelez L, Martínez M, Martínez G, Manrique T. Fitoterapia en el embarazo y lactancia: ¿Beneficio o riesgo?.RECIEN. 2014. 1-7.
  • Pulido Acuña G, Vásquez Sepúlveda P, Gómez L. Uso de hierbas medicinales en mujeres gestantes y en lactancia en un hospital universitario de Bogotá (Colombia). 2012. 21(4);199-203.
  • Souza M, Tangerina M, Silva V, Vilegas W, Sannomiya M. Plantas medicinales abortivas utilizadas por mujeres UBS: análisis de etnofarmacología y cromatografía por CCD y CLAE. Rev. bras. plantas med. 2013;15 (4); 763-773.
  • Rev. peru. biol. 13(3): 223 – 225.
  • Macías-Peacok B, Pérez-Jackson L, Suárez-Crespo M, Fong-Domínguez C, Pupo-Perera E. Consumo de plantas medicinales por mujeres embarazadas. Rev Med Inst Mex Seguro Soc. 2009; 47 (3): 331-334.
  • Zinn, Tigua, and Ericka Beatriz. Consecuencias del consumo de infusiones de plantas medicinales en el primer trimestre de gestación. Diss. Universidad de Guayaquil. Facultad de Ciencias Médicas. Carrera de Obstetricia, 2019.
  • Carrasco, Ángeles María Márquez, Marina Rico Neto, and María de los Reyes Leo Rodríguez. “Seguridad de la toma de infusiones herbales en el embarazo: manzanilla, valeriana, tila, té y menta-poleo.”
  • Tisné, Luis, and Antropología Teosófica. “Infusiones, tisanas o té de hierbas permitidas y nocivas durante el embarazo y la lactancia.” Antropología 14.1 (2019).

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.