Sind Krankheitserreger auf öffentlichen Toiletten gefährlich?
Viele haben Angst, manche sogar Panik davor, auf öffentlichen Toiletten eine Krankheit einzufangen. Manche glauben sogar, dass sie sich durch Kontakt mit Bakterien mit einer sexuell übertragbaren Krankheit anstecken könnten. Doch in Wahrheit ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering.
Öffentliche Toiletten sind oft unhygienisch und bereiten Besuchern bereits beim ersten Anblick Sorgen. Man weiß ja schließlich auch nicht, wer zuvor die Toilette benutzt hat und welche Krankheitserreger sich auf dem Klo herumtummeln. Die Vorstellung mag recht unangenehm sein, doch eine Ansteckung an anderen Orten ist viel wahrscheinlicher als auf öffentlichen Toiletten.
An Orten, an denen wir uns jeden Tag befinden, zum Beispiel in der Schule, auf der Arbeit, im Fitnesscenter oder auch an der frischen Luft, sind viele Bakterien und Viren vorzufinden. Unser Immunsystem hält diese jedoch fern, solange es richtig funktioniert.
Auch in unserem Körper befinden sich Keime und Bakterien, die zum Teil für unseren Organismus wichtig sind, zum Beispiel bilden diese die Darmflora und sind auch in bestimmten Schleimhäuten vorhanden. Sie sind zum Teil vorteilhaft und lebenswichtig.
Bestimmte Mikroorganismen sind für ein Gleichgewicht in unserem Organismus grundlegend. Es ist deshalb wichtig, dieses Gleichgewicht nicht zu stören, denn sie bilden einen Teil unseres Abwehrsystems. Wenn allerdings Krankheitserreger in den Organismus eindringen, können diese eine Krankheit auslösen. Doch auf öffentlichen Toiletten kommt es nur selten zu einer Ansteckung.
Ansteckungsgefahr auf öffentlichen Toiletten?
Ärzte wissen, dass es sehr unwahrscheinlich ist, sich auf einer öffentlichen Toilette mit einer Krankheit anzustecken. Die Exposition ist nur kurz und außerdem kommt es meist über die Atemwege, Flüssigkeiten oder den Ablauf After-Hand-Mund zu einer Ansteckung. Beim Toilettengang ist keine Ansteckungsgefahr über die Atemwege, also bleiben nur noch zwei Möglichkeiten.
Was die Flüssigkeiten anbelangt, wäre eine offene Wunde eine der wenigen Möglichkeiten, dass ein Krankheitserreger auf einer öffentlichen Toilette in den Organismus eindringt. Doch es müsste nicht nur eine offene Wunde vorhanden sein, sondern auch ein Krankheitserreger, der direkten Kontakt zu dieser Wunde hat und ins Blut gelangt. Dies ist zwar möglich, doch sehr unwahrscheinlich.
Eine weitere Möglichkeit ist die Ansteckung durch der Ablauf After-Hand-Mund. Hier handelt es sich um eine häufige Ansteckungsart mit Magen-Darm-Infektionen. Ein Träger eines Krankheitserregers scheidet diesen mit dem Stuhl aus, der Mikroorganismus gelangt dann an die Hand eines anderen Toilettenbenutzers, der seine Hand zum Mund führt. Dadurch gelangt der Krankheitserreger in den Mund und schließlich ins Verdauungssystem.
Es scheint sich um eine sehr logische Art der Ansteckung zu handeln. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Expositionszeit im Allgemeinen sehr gering ist und der Kontakt meist nicht auf der Toilette selbst, sondern in anderen Bereichen des Raumes hergestellt wird.
Viele Menschen waschen sich nach dem Besuch einer öffentlichen Toilette ihre Hände nicht richtig. So geraten dann Bakterien zum Beispiel an die Türklinke, wobei der Ablauf After-Hand-Mund zustande kommen kann, wenn der nächste Besucher die Türe öffnet.
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Krankheitserreger auf öffentlichen Toiletten
Weltweit wurden und werden verschiedene Studien durchgeführt, um die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, mit der man sich auf öffentlichen Toiletten mit einer Krankheit anstecken kann. Dabei messen Forscher die Bakterienkonzentration und die Frequenz mit der diese in verschiedenen Umgebungen auftauchen.
Die Resultate zeigen im Allgemeinen, dass Bakterien in öffentlichen Toiletten auf allen Oberflächen vorhanden sind. Auch beim Spülen, wenn es spritzt, können sich Bakterien im Raum verbreiten. Auf dem Boden, an den Türen, den Türklinken, dem Spülknopf und den Wänden des Raumes tummeln sich viele Krankheitserreger. Auch am Toilettenpapier oder am Halter der Rolle siedeln sich Bakterien an.
Da Bakterien überall vorhanden sind, wurden in verschiedenen Studien bestimmte Arten von Dermatitis bei Kindern mit diesen Bakterien in öffentlichen Toiletten in Zusammenhang gebracht. Allerdings gibt es eine Diskussion darüber, ob diese Dermatitis tatsächlich von Mikroorganismen oder durch die Reizung der Haut durch di in öffentlichen Toiletten verwendeten Reinigungsmittel ausgelöst wird.
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Welche Krankheitserreger in öffentlichen Toiletten könnten zu einer Ansteckung führen?
Folgende zwei Mikroorganismen kommen in den wenigen Fällen, in denen es tatsächlich zu einer Ansteckung kommt, am häufigsten vor:
- Escherichia coli: Diese Bakterien verursachen infektiöse Gastroenteritis. Sie haften sich an glatten Oberflächen an und können sich deshalb auf dem Toilettensitz befinden. Im Falle einer Ansteckung kommt es zu Symptomen wie Erbrechen und Durchfall.
- Norovirus: Dieser Virus führt ebenfalls zu Gastroenteritis. Er ist insbesondere an Orten verbreitet, an denen viele Räume über eine längere Zeit von vielen Personen geteilt werden, beispielsweise auf einem Kreuzschiff. Auch dieser Virus hat die Fähigkeit, sich anzuhaften und ungefähr zwei Wochen lang zu überleben. Die Gastroenteritis, die durch den Norovirus verursacht wird, verschwindet wieder von selbst.
Abschließende Bemerkung
Es ist sehr unwahrscheinlich, sich auf einer öffentlichen Toilette bei der Benutzung anzustecken. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Krankheit ist weitaus geringer. Doch es ist wichtig, sich die Hände nach dem Toilettengang immer gründlich zu waschen, ganz unabhängig davon, ob es sich um eine private oder öffentliche Toilette handelt. Mit dieser einfachen Hygienemaßnahme kann man den meisten Infektionen vorbeugen.
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