Sigmund Freud und seine Überlegungen zum Thema Sexualität
Es gibt viele Konzepte, die auf Sigmund Freud, den Vater der Psychoanalyse, zurückgehen und die auch heute noch Anwendung finden. Liebe und Sexualität waren immer wiederkehrende Themen in der Philosophie dieses bekannten Psychoanalytikers. In unserem heutigen Artikel möchten wir dir ein wenig mehr über die Überlegungen Sigmund Freuds zum Thema Sex und Sexualität erzählen.
Immer wieder entstehen neue Kontroversen im Zusammenhang mit Sigmund Freuds Ideen. Die Traumdeutung, der Ödipuskomplex, das Über-Ich und das Unbewusste gehören auch heute noch zu seinen am meisten untersuchten Theorien.
Sigmund Freud ist weltweit dafür bekannt, dass er verschiedene psychische Störungen im Dialog mit seinen Patienten untersucht hat. Sowohl zu seiner Zeit als auch heute hat er der Gesellschaft einen kontroversen Stempel aufgedrückt. Vor allem in Bezug auf seine Theorien zum Thema Sexualität.
Die verschiedenen Theorien Sigmund Freuds über die Sexualität sind sehr umstritten und wurden daher auch von vielen Philosophen, Ärzten und religiösen Menschen mehrfach in Frage gestellt.
Sigmund Freuds Vorstellung von Sexualität
Zunächst einmal ist festzuhalten, dass in der Psychoanalyse Sexualität nicht mit Geschlechtsverkehr gleichzusetzen ist. Die Sexualität ist ein sehr weit gefasster Begriff, der verschiedene Arten der Beziehung zu anderen umfasst, darunter natürlich auch der Geschlechtsverkehr, d. h. die Penetration oder der Geschlechtsakt.
Dies vorausgeschickt, findest du nachfolgend einige von Freuds Vorstellungen über die Sexualität.
1. Lust
Wir verbinden Lust normalerweise mit Sex. Sie tritt aber auch in anderen Phasen und Situationen des Lebens auf. Laut Freud kämpfen Kinder darum, ihre Bedürfnisse zu befriedigen und “Unlust” zu vermeiden, die das Gegenteil von Lust und Vergnügen ist.
Die Lust ist also die Kraft, die uns dazu bringt, uns als Menschen zu identifizieren und unsere grundlegenden Überlebensbedürfnisse zu erfüllen. Unser Unbewusstes ist der Ort, an dem diese Lust entsteht (oder die Suche nach etwas, das uns Vergnügen bereitet), während die Realität auf der Ebene des Bewusstseins abläuft.
Laut Sigmund Freud ist etwas Reales das Gegenteil von Lust, weil es uns bewusst macht, dass wir mit anderen Menschen zusammenleben und dass wir unsere Wünsche nicht immer erfüllen können. So verdrängen wir im Laufe des Erwachsenwerdens den Drang, nur das zu tun, was uns selbst Freude bereitet.
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2. Die Libido nach Sigmund Freud
Im Zusammenhang mit dem vorherigen Konzept möchten wir über ein weiteres tabuisiertes Thema sprechen, das die Sexualität betrifft. Sigmund Freud zufolge beginnen die sexuellen Impulse in der Kindheit und verstärken sich dann im Erwachsenenalter und werden durch die als Libido bezeichnete Energie kanalisiert.
Diese manifestiert sich an einem Objekt oder einer Person mit einer einzigen Absicht: sexuelle Aktivität. Doch nicht alle Libido richtet sich an denselben Empfänger. Sie kann auch in familiären und sozialen Bindungen zum Zwecke des Überlebens auftreten.
3. Die Phasen der Sexualität
Für Freud beginnt die Sexualität mit der Geburt und manifestiert sich auf unterschiedliche Weise. Er unterteilte die Triebe in zwei verschiedene Arten: Sexual- und Selbsterhaltungstriebe. Letztere treten in der Kindheit auf, erstere im Erwachsenenalter.
Darüber hinaus hat der “Vater der Psychoanalyse” darauf hingewiesen, dass es verschiedene Stadien der Sexualität gibt, die fast alle in der Kindheit erlebt und dann im Laufe der Reifung beibehalten werden.
Das erste ist das orale Stadium, bei dem das Objekt der Befriedigung der Mund ist. Danach folgt die anale Phase (Kontrolle des Schließmuskels), das dritte Stadium ist die phallische oder klitorale Phase (bei Jungen durch den Penis und bei Mädchen durch die Klitoris).
Das vierte Stadium ist die latente sexuelle Phase (wenn wir uns intellektuellen Aktivitäten widmen und die sexuelle Erkundung beiseite lassen) und das letzte Stadium ist die genitale Phase, die mit dem Eintritt in die Pubertät zusammenfällt und in der die Sexualität erneut durch Beischlaf erkundet wird.
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4. Der Ödipuskomplex
Ein weiteres Konzept von Sigmund Freud zum Thema Sexualität, das wohl die meisten Kontroversen ausgelöst hat, ist die Beziehung zwischen Mutter und Kind. Einem alten Mythos zufolge war Ödipus ein Mann, der so weit ging, seinen eigenen Vater zu töten, weil er sich in seine Mutter verliebt hatte. Von dieser tragischen Figur hat der Ödipuskomplex auch seinen Namen erhalten.
Sigmund Freud zufolge sind “die sexuellen Begierden gegenüber der Mutter intensiver als die Zuneigung gegenüber dem Vater, der als Hindernis empfunden wird”. Der Ödipuskomplex besagt, dass ein männliches Kind seine Mutter “verführen” will und dass dies zweifellos zu Konflikten mit seinem Vater führt.
Der Ödipuskomplex beginnt in der phallischen Phase als Reaktion auf die “mütterliche Verführung”. Nachdem das Kind seinen Körper und dessen lustbringende Bereiche kennengelernt hat. Daher lehnt es dann zu diesem Zeitpunkt die Anwesenheit des Vaters ab, da es ihn als Bedrohung für die Mutter-Kind-Bindung betrachtet. Allerdings nimmt die Intensität des Ödipuskomplexes in der Regel im latenten Stadium ab und verschwindet in der genitalen Phase.
Obwohl Freud nur von Fällen zwischen Jungen und ihren Müttern gesprochen hat, wurde die Theorie später auch auf Mädchen und Väter übertragen. Dieser ist als “Elektra-Komplex” bekannt und ist das weibliche Pendant zum Ödipuskomplex.
5. Erotik nach Sigmund Freud
Zu guter Letzt dürfen wir eines der Schlüsselkonzepte Sigmund Freuds über Sexualität nicht außer Acht lassen. Es steht außerdem im Zusammenhang mit der Theorie des Ichs, des Es und des Über-Ichs. Mit diesem Konzept versuchte Freud, das psychische Funktionieren des Menschen zu erklären. Das Es ist das Unbewusste, das Über-Ich ist die moralische Kraft. Und das Ich ist dasjenige, das zwischen diesen beiden vermittelt.
Doch was haben diese drei Aspekte mit der Erotik zu tun?
Wenn es nach der Ansicht des Psychoanalytikers geht, alles. Denn die Erotik ist das Gleichgewicht zwischen dem Ästhetischen und dem Moralischen. Die nicht kanalisierten Impulse des Begehrens greifen ein. Dann werden sie durch die Regeln und Konditionierungen der Gesellschaft unterdrückt. Daher könnte man sie als das Analogon des Selbst betrachten.
Freud war und bleibt eine umstrittene Persönlichkeit. Allerdings bedeutet das nicht, dass seine Theorien schlecht sind. Im Gegenteil, er dient als Referenzpunkt, um zu reflektieren und eine kritische Haltung zu entwickeln.
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