Sartorius-Muskel, der längste Muskel im Körper

Der Sartorius-Muskel ermöglicht es uns, grundlegende Beinbewegungen, wie zum Beispiel Beugung und Innenrotation, durchzuführen. Hier erzählen wir dir mehr darüber und erläutern, welche Verletzungen diese anatomische Struktur, die Teil des sogenannten „Gänsefußes“ ist, betreffen können.
Sartorius-Muskel, der längste Muskel im Körper
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Geschrieben von Leonardo Biolatto

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Der Sartorius-Muskel ist ein Teil des Oberschenkels. Obwohl viele Menschen ihn nicht kennen, ist er der längste Muskel im menschlichen Körper. Viele neigen dazu, den Oberschenkelmuskel für den längsten Muskel zu halten, aber in Wahrheit ist der Sartorius-Muskel länger.

Eine seiner Hauptfunktionen ist das Beugen. Er ermöglicht es uns, bestimmte Haltungen einzunehmen, wie beispielsweise das Überkreuzen der Beine beim Sitzen. Das Problem besteht darin, dass er, wie jeder andere Muskel auch, verletzt werden kann. Dies kann die gesamte Beweglichkeit der unteren Gliedmaßen stark beeinträchtigen.

Was ist der Sartorius-Muskel?

Wie wir bereits erwähnt haben, ist der Sartorius-Muskel einer der Muskeln, die einen Teil des Oberschenkels bilden. Er verläuft vom oberen und vorderen Knochenvorsprung der Darmbeinschaufel bis zum oberen Teil des Schienbeins.

Er befindet sich weit innen im oberen Bereich des Schienbeins. Auf diese Weise bildet er eine Art Kurve entlang des Oberschenkels, die hinter dem medialen Kondylus des Oberschenkels verläuft, bis sie seinen Endpunkt erreicht. Dieser letzte Abschnitt ist in Wirklichkeit eine Sehne.

Er ist Teil des sogenannten Gänsefußes. Dieser ist ein Zusammenschluss der weit von der Körpermitte entfernt liegenden Sehnen des Semitendinosus-, Gracialis- und Sartorius-Muskels. Es handelt sich um einen Bereich, der für sehr behindernde Verletzungen anfällig ist.

Bei manchen Menschen kann es zu Abweichungen von der üblichen Position des Sartorius-Muskels kommen. Dies geht aus einer Studie hervor, die in einer chilenischen Anatomiefachzeitschrift veröffentlicht wurde. Das ist ein wichtiger Punkt, insbesondere wenn es darum geht, Operationen oder Behandlungen durchzuführen.

Dieser Muskel ist der längste im menschlichen Körper. Er verläuft kurvenartig vom Becken zum Knie und misst bei einer erwachsenen Person mittlerer Größe normalerweise etwa 55 Zentimeter. Er kann sogar 60 Zentimeter erreichen.

Die Innervation erfolgt über den Oberschenkelnerv. Außerdem verläuft die Oberschenkelarterie durch ihn, die für den Transport von sauerstoffreichem Blut zu den Teilen des Beins verantwortlich ist, die am weitesten von der Körpermitte entfernt liegen.

Anatomie Sartorius-Muskel
Mit einer Länge von 55 bis 60 Zentimetern ist dieser Muskel der längste Muskel des menschlichen Körpers.

Was sind seine Funktionen?

Das Wort „sartorius“ leitet sich vom lateinischen „sartor“ ab, was „Schneider“ bedeutet. Dieser Muskel hat seinen Namen nicht zufällig erhalten. Dieser Name stammt aus der Tatsache, dass eine seiner Funktionen darin besteht, das Überkreuzen der Beine zu ermöglichen, was die typische Haltung der alten Schneider war.

Der Sartorius-Muskel ist ein quergestreifter Skelettmuskel. Das heißt, er zieht sich willentlich zusammen, ganz im Gegensatz zu glatten Muskeln. Letztere sind zum Beispiel Teil des Verdauungssystems und ziehen sich unbewusst zusammen.

Seine Hauptfunktion ist die Beinbeugung. Wenn wir uns seinen Verlauf visualisieren, ist sie leichter zu verstehen. Wenn er sich zusammenzieht, zieht er den Unterschenkel nach oben in Richtung Hüfte. Er ermöglicht auch andere Bewegungen, wie zum Beispiel das Drehen der Hüfte nach außen oder die Beugung der Knie. Ebenso ist er an der Innenrotation des Beines und an seiner Hebung beteiligt.

Dies könnte dich auch interessieren: Was tun bei Muskelkrämpfen? 3 Hausmittel

Hauptursachen für Schmerzen im Sartorius-Muskel

Schmerzen des Sartorius-Muskels sind, wie bei jeder anderen Muskelgruppe auch, in der Regel die Folge einer traumatischen Verletzung oder Überanstrengung. Darüber hinaus können weitere Symptome wie Schwellungen, Rötungen oder erhöhte Empfindlichkeit auftreten.

Traumatische Verletzungen werden durch einen direkten Schlag auf den Muskelbereich verursacht. Jeder Schlag auf den Bereich des Darmbeinstachels oder auf den mittleren oder inneren Oberschenkel kann diesen Schmerz herbeiführen. Dasselbe geschieht, wenn es im Gänsefuß auftritt.

Wenn das Trauma den Gänsefuß betrifft, kann es andere Bewegungen beeinträchtigen, indem es die nahe liegenden Muskeln schädigt. Tatsächlich sind in diesem Bereich Verletzungen häufig, die mit Sehnenentzündungen oder Schleimbeutelentzündungen verbunden sind, und weniger Traumata als solche.

Sehnenentzündung und Schleimbeutelentzündung des Gänsefußes

Eine Sehnenentzündung kann zu Hinken, Schmerzen auf der Beininnenseite und sogar zur Unfähigkeit, das Bein zu bewegen, führen, wenn der Schmerz sehr stark ist.

Bei der Schleimbeutelentzündung entzündet sich ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, ähnlich der Gelenkinnenhaut in anderen Gelenken. Dieser ist dazu da, die Reibung zwischen Knochen und Sehnen zu dämpfen, um die bei der Bewegung entstehenden Schäden zu reduzieren.

Beide Verletzungen treten bei Athleten häufig auf. Besonders bei Läufern oder Sportlern, die Übungen ausführen, die eine große Belastung für diesen Bereich der Knie darstellen.

Verletzungen durch Überanstrengung oder mangelndes Training

Bei einer Überanstrengung wird der Muskel beansprucht und eine zu starke Kraft auf ihn ausgeübt. In diesen Fällen kann ein Teil der Fasern reißen. Diese Überanstrengung kann auch mit mangelndem Training im Zusammenhang stehen.

Andere Ursachen für Schmerzen des Sartorius-Muskels

Obwohl es selten vorkommt, können Schmerzen im Sartorius-Muskel aufgrund von Verkalkungen auftreten. Dies wird in einer in der medizinischen Fachzeitschrift Semergen veröffentlichten Studie erklärt. Diese Verkalkung kommt wiederum von einem früheren Trauma.

Wie kann man den Sartorius-Muskel stärken?

Die Kräftigung des Sartorius-Muskels ist von grundlegender Bedeutung. Erstens, weil Krafttraining zahlreiche gesundheitliche Vorteile bringt, nicht nur ästhetische. Zum Beispiel beschleunigt es den Stoffwechsel und hilft dabei, im Ruhezustand mehr Kalorien zu verbrennen.

Zweitens trägt die Beinmuskulatur unser gesamtes Körpergewicht. Sie ermöglicht es uns, zu laufen und uns zu bewegen. Der Sartorius-Muskel ist dafür verantwortlich, dass wir unsere Beine beugen und Rotationsbewegungen ausführen können. Diese Bewegung ist maßgeblich für das Bücken.

Daher wird bei gesunden Menschen Krafttraining für den Unterkörper empfohlen. Ganz egal, ob im Fitnessstudio oder zu Hause, es gibt zahlreiche Übungen, die man machen kann, um diesen Muskel zu stärken. Kniebeugen können eine davon sein.

Das Dehnen ist ebenfalls eine grundlegende Säule. Im Falle des Sartorius-Muskels musst du dazu das Bein in die entgegengesetzte Position bringen. Dazu empfiehlt es sich, auf der Seite auf einer sicheren Unterlage zu liegen. Das Bein, das oben ist, sollte gestreckt sein und die Hüfte nach innen gedreht werden.

Frau Muskelschmerzen
Ein Trauma des Sartorius-Muskels kann zu Entzündungen und Schmerzen in diesem Bereich führen.

Man sollte Beschwerden bei jedem Muskel untersuchen lassen

Es ist wichtig zu beachten, dass man, wenn Beschwerden im Sartorius-Muskel auftreten – wie bei jedem anderen Muskel auch, – einen Spezialist aufsuchen sollte. Wenn wir den Schmerz oder das Unbehagen ignorieren, kann sich daraus eine Erkrankung entwickeln, wie zum Beispiel eine Sehnenentzündung.

Durch die Verwendung einer kleinen Plastikrolle unter dem Oberschenkel können wir Spannungen beseitigen. Diese Art von Objekt ist in vielen Sportgeschäften zu kaufen. Es geht dabei darum, die Rolle auf den Boden zu platzieren und sich darüberzulegen und darüber zu rollen, indem man Druck auf den Oberschenkel ausübt.

Zu guter Letzt sei noch einmal erwähnt, dass man den Sartorius-Muskel häufig kräftigen und dehnen sollte. Auf diese Weise vermeiden wir mögliche Verletzungen, die durch Überanstrengung oder mangelndes Training entstehen.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Sánchez, J. Á. S., González, E. B., Alonso, J. G., & Martín, L. S. (2007). Post-traumatic dystrophic calcification isolated from the sartorius muscle. Semergen, 33(6), 315–317. https://doi.org/10.1016/S1138-3593(07)73903-5
  • sartorio | Definición | Diccionario de la lengua española | RAE – ASALE. (n.d.). Retrieved November 21, 2020, from https://dle.rae.es/sartorio
  • Garbelotti, J. S., Rodrigues, C. F. S., Nobeschi, L., Seiji, F., & Olave, E. (1999). VARIACION ANATOMICA DEL MUSCULO SARTORIO. Revista Chilena de Anatomía, 17(1), 95–97. https://doi.org/10.4067/s0716-98681999000100014
  • Rodríguez, Álvaro López, and Federico del Castillo González. “Anatomía e histología de músculos y tendones.” lesiones músculo-tendinosas: 11.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.