Radikulopathie: Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei Verdacht auf eine Radikulopathie, das heißt einer Schädigung oder Reizung einer Nervenwurzel, musst du auf jedem Fall zum Arzt. Eine präzise Diagnose ist ausschlaggebend, um die entsprechende Behandlung einzuleiten. Entdecke heute mehr über dieses Thema, um die Symptome gegebenenfalls rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können. 
Radikulopathie: Ursachen, Symptome und Behandlung
Michelle Torres

Geprüft und freigegeben von der Physiotherapeutin Michelle Torres.

Geschrieben von Michelle Torres

Letzte Aktualisierung: 19. September 2022

Als Radikulopathie bezeichnet man eine Schädigung oder Reizung einer Nervenwurzel. Um dies besser zu verstehen, gehen wir zuerst etwas näher auf den Aufbau der Wirbelsäule ein.

Die Wirbelsäule setzt sich aus Wirbeln zusammen, welche das Rückenmark im Rückenmarkskanal schützen und es uns ermöglichen, uns zu bewegen. Jeder Wirbel hat jeweils zwei Zwischenwirbellöcher, die den Nerven den Abgang zu den zu versorgenden Körperstrukturen ermöglichen.

Als Nervenwurzeln bezeichnet man jene Punkte, an denen die Spinalnerven entspringen. In jedem Segment der Wirbelsäule sind also zwei Nervenwurzeln vorhanden, eine auf der rechten und eine auf der linken Seite. Kommt es zur Kompression einer Nervenwurzel, spricht man von einer Radikulopathie. Erfahre heute mehr über die Ursachen für dieses Problem, die Symptome und die möglichen Behandlungen.

Mögliche Ursachen für die Schädigung oder Reizung einer Nervenwurzel

Radiculopathie: mögliche Ursachen
Es ist sehr wichtig, die Ursachen herauszufinden, um eine entsprechende Behandlung einleiten zu können.

Um die Radikulopathie richtig behandeln zu können, muss der Arzt zuerst die genauen Ursachen feststellen. Dazu gehören folgende.

  • Bandscheibenvorfälle
  • Spinalkanalstenose (Verengung des Wirbelkanals)
  • Osteophytos (gutartige Knochenwucherungen oder Knochensporne)
  • Spondylarthrose (Arthrose der Wirbelgelenke)
  • Verdickung der Bänder in diesem Bereich
  • Spondylolisthesis
  • Diabetes mellitus
  • Tumore oder Einblutungen
  • Schwere Skoliose
  • Hirnhauterkrankung

Diese Krankheiten können den Raum verengen und in der Folge zu Druck auf den Nerv führen.

Radikulopathie: Symptome

Da es zu einer Schädigung oder Reizung der Nervenwurzel kommt, äußern sich die Symptome direkt an der entsprechenden Stelle. Im Allgemeinen treten folgende Beschwerden auf:

  • Schmerzen, die als Radikulopathien bezeichnet werden,
  • Schwäche oder Schwierigkeiten bei der Kontrolle der Muskeln,
  • erhöhte Schmerzempfindlichkeit im betroffenen Bereich (Hyperalgesie)
  • sowie Taubheitsgefühl und Kribbeln.

Wo genau diese Symptome auftreten, hängt davon ab, welche Nervenwurzel geschädigt oder gereizt ist.

Zervikale Radikulopathie

Sind Nervenwurzeln im Bereich der Halswirbelsäule betroffen, liegt eine zervikale Radikulopathie vor. Die Nerven dieses Bereiches kontrollieren die Muskeln und die Empfindlichkeit der Haut im Bereich des Halses und der Arme. Bei einer zervikalen Radikulopathie sind die Symptome in der Regel in den Armen, den Schultern oder im Halsbereich zu spüren.

So kann es zum Beispiel zu Schmerzen und Schwäche in den Vorderarmen kommen, oder auch zum Kribbeln in den Fingern der Hand.

Thorakale Radikulopathie

In diesem Fall sind die Nerven der Brustwirbel betroffen. Diese Nerven kontrollieren die Muskeln und die Sensibilität der Haut im Brust- und Rippenbereich. In manchen Fällen können die Schmerzen mit Herpes Zoster verwechselt werden, doch in diesem Bereich tritt die Radikulopathie seltener auf.

Lumbale beziehungsweise sakrale Radikulopathie

Sind die Nervenwurzeln im unteren Rückenbereich betroffen, spricht man von einer lumbalen oder sakralen Radikulopathie. Diese Nerven kontrollieren die Muskeln und die Sensibilität der Haut im Bereich des Gesäßes, der Hüfte und bis zu den Füßen. Deshalb äußern sich die Symptome einer lumbalen Radikulopathie im unteren Rückenbereich, der Hüfte, den Beinen und den Füßen. 

In ernsten Fällen kann auch die Kontrolle der Schließmuskeln beeinträchtigt sein. Wenn die Schädigung oder Reizung die Wurzel des Ischiasnervs betrifft, ziehen sich die Schmerzen häufig vom unteren Rückenbereich bis in die Fußsohle. Wir sprechen von den typischen Ischiasschmerzen.

Mögliche Behandlungen

Behandlung Radikulopathie

Physiotherapie und spezifische Übungen sind in vielen Fällen ausreichend, um die Beschwerden zu lindern. Doch in manchen Fällen sind zusätzlich eine medikamentöse Therapie oder andere Interventionen erforderlich.

Die Behandlung muss das zugrunde liegende Problem beseitigen, das zur Reizung oder Schädigung der Nervenwurzel führt. Es geht darum, die Nervenwurzel von Druck zu befreien. Wenn die Schmerzen sehr intensiv sind, kann der Arzt Schmerzmittel verschreiben.

Der Behandlungszeitraum ist bei jeder Person ganz verschieden, denn dabei spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle:

  • Der Schweregrad der Symptome: Wenn die Schmerzen groß sind, müssen diese zuerst reduziert werden, um danach die zugrunde liegende Ursache zu behandeln.
  • Ursachen des Drucks auf die Nervenwurzel: Wenn ein Bruch oder ein Tumor die Auslöser sind, ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Dadurch verändert sich auch die Nachbehandlung und die Therapie dauert insgesamt länger. Sollte eine Bandscheibe Schwierigkeiten machen, können oft spezifische Übungen helfen.

Zwei Menschen können dieselben Symptome haben, jedoch eine völlig unterschiedliche Behandlung benötigen. Deshalb ist es sehr wichtig, eine genaue ärztliche Diagnose zu haben, bevor man mit der Behandlung beginnt. Je früher die Ursachen feststehen, desto erfolgreicher die Therapie.

Bei Verdacht auf eine Radikulopathie solltest du auf jeden Fall deinen Arzt aufsuchen, der dich untersuchen und gegebenenfalls die bestmögliche Behandlung einleiten wird.


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