Lügen in der Pubertät: wovor wir Angst haben
Ohne Zweifel ist die Angst, belogen zu werden, eines der Hauptthemen für Eltern von Jugendlichen, die in der Pubertät stecken. Hinter den Lügen können sich verschiedene Ursachen verbergen; so oder so fürchten sich die Eltern angesichts der komplexen Entwicklungen, die diese Phase mit sich bringt.
Fragestellung zum Eingang
Was bedeutet Lügen? Nicht die Wahrheit sagen oder dieselbe verschleiern? Braucht es den Mutwillen, nicht die Wahrheit zu sagen, damit wir von einer Lüge sprechen können? Was ist, wenn die Eltern diejenigen sind, die lügen?
Gibt es vielleicht verschiedene Gewichtungen, große und kleine Lügen? Oder sind alle gleich zu bewerten, inklusive der kleinen Notlügen? Diese und andere Fragen stellen wir uns häufig, wenn wir uns mit dem Thema Lügen auseinandersetzen.
Hin und wieder handelt es sich um versteckte Lügen; manchmal schlummern sie irgendwo und warten nur darauf, irgendwann zum Vorschein zu kommen.
Die Rolle der Eltern
Eltern… ist es ihnen möglich, mit ihren Kindern über dieses Thema zu sprechen? Wie können sie vermeiden, dass sich Lügen einschleichen? Genauso wenig wie die Kinder vom Klapperstorch gebracht werden, kommen die Lügen aus dem Nichts, sondern haben eine Geschichte und bestimmte Ursachen.
Wenn die Kinder noch kleiner sind, kann es passieren, dass sie Realität und Fantasie durcheinander bringen und der Vorstellungskraft freien Lauf lassen. Man könnte solche Fantasiegeschichten zumindest teilweise als Lügen interpretieren, jedoch geschehen sie auf ganz unschuldige Weise, und diese spielerische Art des Geschichtenerfindens verschwindet mit zunehmendem Alter des Kindes.
Problematisch wird es erst, wenn das Kind erfasst, dass es mit Hilfe der Lüge etwas Bestimmtes erreichen kann, und sei es nur irgendeinen positiven Nebeneffekt.
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Lügen in der Pubertät: mögliche Szenarien
Weitere Gelegenheiten, bei denen Lügen Thema werden können, sind strenge Verbote, zum Beispiel in Bezug auf Ausgang und Feiern, oder eine allzu genaue Kontrolle bzw. Druck hinsichtlich der schulischen Zensuren, bis hin zum „zufälligen Finden“ einer Zigarette im Schulranzen.
Susana Molina Martín (2010) weist auf Folgendes hin:
„Wie in jeder anderen Entwicklungsphase auch, werden die Verhaltensweisen von pubertierenden Jugendlichen durch physische, psychologische und soziale Faktoren bestimmt.“
Schulen müssen sich der Herausforderung stellen, ihr Konzept hinsichtlich der neuen Formen der Interaktion der Schüler mit der Gesellschaft, die sie umgibt, anzupassen.
In ihrer Forschungsarbeit beschreibt die Autorin das simulierende und vortäuschende Verhalten während der Pubertät und erklärt, dass dieses dem Überlebensbedürfnis des Heranwachsenden in der Gesellschaft geschuldet ist.
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Wann hat man Grund, sich bei Lügen Sorgen zu machen?
Im Prinzip sind – gelegentliche – Lügen nicht wirklich besorgniserregend, sollten jedoch eine gewisse Alarmbereitschaft wecken, damit sie sich nicht verfestigen. Wenn sie zur Gewohnheit werden, muss man einschreiten.
Warum gerade während der Pubertät?
Die Pubertät ist die Phase, in der Heranwachsende auf der Suche nach ihrer Identität, nach Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und Abgrenzung von den Eltern sind. Deshalb gibt es viele Situationen, in denen sich die Wünsche der Jugendlichen nicht mit denen der Eltern decken, und das allein reicht schon, um den Lügen Nährboden zu geben.
Fazit
- Lügen in der Pubertät können ein Anzeichen dafür sein, dass der oder die Jugendliche seinen/ ihren Weg noch nicht gefunden hat und die Lüge dazu dient, Identität zu verleihen, und sei es nur vorübergehend.
- Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass Lügen oftmals als der leichte Weg erscheinen, aber da Lügen bekanntlich kurze Beine haben, richten sie auf lange Sicht doch meistens Schaden an.
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- Molina Martín, Susana, & Inda Caro, Ma de las Mercedes, & Fernández García, Carmen Ma (2010). ¿MENTIRA, SIMULACIÓN O ENGAÑO? UNA PERSPECTIVA DESDE LA ADOLESCENCIA.. Revista Española de Orientación y Psicopedagogía, 21(1),109-120.[fecha de Consulta 9 de Enero de 2020]. ISSN: 1139-7853. Disponible en: https://www.redalyc.org/articulo.oa?id=3382/338230784010
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Martín, S. M., Caro, M. D. L. M. I., & García, C. M. F. (2010). ¿ Mentira, simulación o engaño? una perspectiva desde la adolescencia. REOP-Revista Española de Orientación y Psicopedagogía, 21(1), 109-120.
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