Kortikophobie oder die Angst vor Kortikoiden
Die Angst vor Kortikoiden wird auch als Kortikophobie bezeichnet. Dazu kommt es häufig, da die bekannten Nebenwirkungen dieser Arzneimittel Ablehnung auslösen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn sie als Salben, zum Beispiel zur Behandlung eines atopischen Ekzems bei Kindern zum Einsatz kommen.
Aus Statistiken geht hervor, dass zwischen 20 und 83 Prozent der Patienten mit einem atopischen Ekzem Angst vor Kortikoiden haben. Die prozentuale Spannbreite ist sehr groß, doch sie lässt auf jeden Fall erkennen, dass viele Betroffene an dieser Angst leiden.
Besonders erstaunlich ist, dass es auch viele Gesundheitsexperten gibt, die Angst vor Kortikoiden haben. Diese Medikamente sind allerdings bei verschiedenen Beschwerden die beste Behandlungsmöglichkeit, auch wenn sie Nebenwirkungen verursachen. Darüber hinaus kursieren viele Mythen über die Kortikophobie, deshalb gehen wir anschließend näher auf dieses Thema ein.
Was sind Kortikoide
Unsere Nebennieren bilden natürliche Kortikoide und aus dem Ausgangsstoff Cholesterin entstehen ebenfalls Kortikoide. Unser Körper produziert also zwei Arten von Kortikoiden, die auch als Kortikosteroide bezeichnet werden. Diese natürlichen Substanzen erfüllen zahlreiche Funktionen, wobei sie für den Stoffwechsel von Kohlenhydraten und Proteinen besonders wichtig sind. Darüber hinaus regulieren sie das Immunsystem und die Antwort auf Stress.
Die erste Art dieser natürlichen Kortikoide besteht aus 21 Kohlenstoffatomen und unterteilt sich in zwei weitere Gruppen: Die Glucokortikoide, zu denen Cortisol und Hydrokortison gehören, und die Mineralkortikoide, wie zum Beispiel Aldosteron.
Die zweite Gruppe besteht aus 19 Kohlenstoffatomen und umfasst zum Beispiel Hormone wie Andro- und Estrokortikoide.
Die synthetischen Kortikoide sind Medikamente, welche die Wirkung der natürlichen Kortikoide simulieren. Sie kopieren die Aktion dieser Hormone und sind gleichzeitig um Vieles stärker. Synthetische Kortikoide kommen bei verschiedenen Beschwerden, wie Dermatitis, Rhinitis, Asthma oder Schuppenflechte zum Einsatz.
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Nebenwirkungen
Im Allgemeinen haben Kortikoide bei der richtigen Verwendung, das heißt, wenn die Dosis stimmt und sie nur über eine bestimmte Zeitspanne zur Anwendung kommen, nur selten Nebenwirkungen. Diese können jedoch auftreten, wenn die Vorgaben nicht erfüllt werden und die Medikamente zu lange angewendet werden.
Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen folgende:
- Gewichtszunahme: Sie können zu Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe führen und den Lipidstoffwechsel verändern. Deshalb kann es zu einer abnormalen Fettverteilung im Körper kommen. Dies ist jedoch nur bei einer langfristigen Medikation der Fall.
- Hautbeschwerden: Die Haut kann dünn und brüchig werden. Außerdem können in der Folge auch Dehnungsstreifen, Telangiektasen oder geweiteten Blutgefäßen auftreten. Darüber hinaus kann es zu einem Pigmentverlust oder Hypopigmentierung, einer Hypertrichose (Behaarung an normalerweise unbehaarten Stellen) und acneiformen Verletzungen kommen.
- Auch der Blutzuckerspiegel kann ansteigen: Kortikoide verändern den Glucosestoffwechsel und können teilweise Zuckerspitzen verursachen.
Es gibt Berichte über Patienten mit erhöhtem Blutdruck und einem größeren Risiko für Osteoporose. Außerdem kann auch das Risiko für Infektionen zunehmen. Nervosität, Stimmungsschwankungen und die Entwicklung eines Katarakts sind weitere mögliche Folgen.
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Die Kortikophobie oder die Angst vor Kortikoiden
All diese möglichen Nebenwirkungen führen zu Angst, die auch als Kortikophobie bezeichnet wird. Doch wie bereits erwähnt, ist im Normalfall bei der richtigen Anwendung nichts zu fürchten. Wichtig ist, sich an die genaue Dosis zu halten und das Medikament nur über einen befristeten Zeitraum anzuwenden. Dann sind Nebenwirkungen eher selten.
In den meisten Fällen treten schädliche Wirkungen erst nach einem längeren Zeitraum auf. Wir sprechen von mehreren Jahren. Deshalb ist die Kortikophobie eine irrtionale Reaktion. Die richtige Einnahme und mögliche Vorsorgemaßnahmen machen jede Angst unnötig.
Natürlich gibt es Risiken, doch es kursieren auch viele unbegründete Mythen, die Angst schüren. So hört man zum Beispiel immer wieder, dass Kortikoide die Gehirnentwicklung von Kindern stoppen. Es gibt allerdings keine wissenschaftlichen Daten, die dies bestätigen könnten. Trotzdem glauben viele, dass dies wahr ist und nähren damit ihre Angst vor Kortikoiden.
Kortikophobie: Abschließende Bemerkung
Es ist sehr wichtig, Arzneimittel richtig einzunehmen und ihre Nebenwirkungen zu kennen, um im Rahmen des Möglichen Vorsorge zu leisten. Doch die Angst vor Kortikoiden führt manche Menschen dazu, diese abzulehnen, was ihre Behandlung behindern kann. Vorsicht hat nichts mit Angst und Vorurteilen zu tun. Am besten lässt du dich deshalb von einem Arzt beraten, der alle Zweifel ausräumen kann.
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Capdevila, E. F. (2004). Fobias y filias en el tratamiento con corticoides tópicos. Piel, 19(8), 405-6.