Kortisonhaltige Salben zur äußerlichen Anwendung

Kortisonhaltige Salben kommen bei lokalisierten oder generellen Hautbeschwerden zum Einsatz. Je nach dem Hauttyp und der pharmazeutischen Formulierung können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Erfahre heute mehr über dieses Thema. 
Kortisonhaltige Salben zur äußerlichen Anwendung
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Kortisonhaltige Salben zur äußerlichen Anwendung bei Hautbeschwerden müssen mit Vorsicht zum Einsatz kommen. In diesem Zusammenhang treten häufig zwei gegensätzliche Probleme auf: Kortikophobie und Tachyphylaxie. Anschließend gehen wir näher auf dieses Thema ein.

Als Kortikophobie bezeichnet man die krankhafte Angst vor Kortison. Die Angst, durch kortisonhaltige Salben an Nebenwirkungen zu leiden, wie etwa Schwellungen, Gewichtszunahme oder das Risiko vor Osteoporose bewegt manche Patienten dazu, die Medikamente nur teilweise, unregelmäßig oder gar nicht einzunehmen. In diesem Zusammenhang muss berücksichtigt werden, dass systemische Kortikoide in der Regel nur bei übermäßiger äußerlicher Verwendung Nebenwirkungen auslösen, insbesondere wenn es sich um großflächige Behandlungen handelt.

Der Missbrauch kortisonhaltiger Salben kann zu einer Tachyphylaxie führen. Manche Patienten erfahren durch die Kortisonbehandlung große Erleichterung und Wohlbefinden, was sie dazu führt, diese Medikamente im Übermaß einzusetzen, ohne die möglichen langfristigen Folgen zu beachten. Die schnelle Toleranzentwicklung, die dadurch entstehen kann, wird als Tachyphylaxie bezeichnet.

Kortisonhaltige Salben und ihre Nebenwirkungen 

Bei der Anwendung von Kortisonsalben müssen wir die direkten Nebenwirkungen berücksichtigen, die durch das äußerliche Auftragen entstehen können. Häufig kommt es dadurch zu einer Atrophie der Haut, insbesondere bei älteren Menschen. Darunter versteht man den Verlust der Hautelastizität und -konsistenz. Diese Verdünnung der Haut zeigt sich zum Beispiel oft an einer zigarettenpapierartigen Fältelung.

Es können allerdings in seltenen Fällen auch andere Erscheinungen auftreten: Dehnungsstreifen, Hypertrichose (ungewöhnliche Behaarung), Follikulitis (Entzündung des Haarbalgs) oder Akne.

Sollte die Anwendung kortisonhaltiger Salben keine Verbesserung bewirken, auch wenn diese der ärztlichen Verschreibung entsprechend erfolgt, muss eine mögliche Allergie gegen dieses Arzneimittel in Erwägung gezogen werden. Der Arzt entscheidet dann, ob es sinnvoll ist, die Behandlung abzusetzen oder eine Alternative anzuwenden.

Kortisonhaltige Salben und ihre Nebenwirkungen 
Die äußerliche Anwendung kortisonhaltiger Salben auf großen Flächen erhöht die Gefahr für Nebenwirkungen.

Welche Faktoren beeinflussen die Aufnahme von Kortisonsalben?

Bei der äußerlichen Anwendung von Kortisonsalben muss berücksichtigt werden, dass deren Wirkung nicht nur von dem darin enthaltenen Arzneistoff abhängt. Es müssen auch andere wichtige Faktoren beachtet werden, welche das Ergebnis beeinflussen. 

Die Durchlässigkeit der Haut

Was die Durchlässigkeit der Haut anbelangt, sind verschiedene Voraussetzungen zu berücksichtigen, welche die Wirksamkeit der Therapie beeinflussen:

  • Das Alter: Die Haut von Kindern und älteren Menschen ist durchlässiger. Deshalb sind Salben wirksamer, doch auch die Gefahr für Nebenwirkungen ist größer.
  • Körperbereich: Die Wirkung der kortisonhaltigen Salbe kann je nach Körperbereich variieren. So sind beispielsweise die Schleimhäute viel durchlässiger als andere Körperbereiche, auch die Augenlider und im Allgemeinen die Gesichtshaut sind durchlässiger als der Rest des Körpers.
  • Art der Beschwerde und Zustand der Haut: Wenn es sich um akute Verletzungen, Bläschen oder feuchte Verletzungen handelt, ist die Vaskularisation vergrößert und in der Folge auch die Durchlässigkeit und die Aufnahmefähigkeit der Haut.

Bei chronischen Verletzungen verdickt sich die Haut allerdings und ihre Durchlässigkeit ist geringer. In diesen Fällen können stärkere Kortisonsalben zum Einsatz kommen. 

Beim Auftragen der kortisonhaltigen Salben auf einer ganz spezifischen Körperstelle ist die Aufnahme gering. Deshalb können auch schwangere Frauen diese Salben kurzfristig verwenden, wenn eine ärztliche Verschreibung vorliegt.

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Träger

Der in der Formulierung verwendete Träger muss unter anderem kosmetisch akzeptierbar sein. Wir dürfen nicht vergessen, dass Kortisonsalben einen schlechten Ruf haben und viele Patienten die Behandlung abbrechen. Deshalb müssen die Salben zumindest angenehm aufzutragen sein.

Lösungen und Gele sind bei akuter Dermatitis mit Ödem und Vaskularisation angezeigt. Emulsionen und Cremes kommen bei subakuten Verletzungen zum Einsatz, um die gewünschten Resultate zu erzielen und bei chronischer Dermatitis, Xerose oder Flechtenbildung sind Salben eine gute Lösung.

kortisonhaltige Salben
Die Wirkung der Kortisonsalbe hängt von der zu behandelnden Haut und dem Träger ab, der für das Medikament verwendet wird.

Kortisonhaltige Salben: Wirken alle äußerlichen Arzneimittel auf dieselbe Weise?

Unterschiedliche Kortisonsalben enthalten verschiedene Kortikoide und auch die Konzentration variiert. Der Facharzt entscheidet, welche Salbe in der jeweiligen Situation am besten ist, denn durch die unterschiedliche Komposition und Intensität ist auch mit verschiedenen Nebenwirkungen zu rechnen.

Bei der Verschreibung der Kortisonsalbe berücksichtigt der Arzt unter anderem folgende Aspekte: 

  • Art der Verletzung
  • Betroffener Körperbereich
  • Alter des Patienten

Zur Behandlung von Hautbeschwerden im Gesicht kommen in der Regel schwache Kortisonsalben zum Einsatz. Die Therapie wird normalerweise auf maximal 5 Tage beschränkt. Wenn es sich um andere Körperstellen handelt, können die Salben jedoch stärker sein und bis zu maximal 10 Tage lang zur Anwendung kommen.

Kortisonhaltige Salben dürfen nicht abrupt abgesetzt werden. Es empfiehlt sich, zuerst auf schwächere Salben umzusteigen oder mit Pflegesalben abzuwechseln, um einen Rückfall zu vermeiden. 

Schwache Kortisonsalben verstoffwechseln sich schnell mit nicht toxischen Molekülen. So können die meisten Nebenwirkungen verhindert werden. Doch auch schwache Kortisonsalben können gefährlich sein, wenn sie für okklusive Wundbehandlungen verwendet werden, denn sie können allergische Reaktionen auslösen.

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Kortisonhaltige Salben: Die beste Wahl treffen 

Bei der Anwendung kortisonhaltiger Salben ist es grundlegend, die für den jeweiligen Fall beste Formulierung zu wählen. Wie wir gesehen haben, spielen dabei verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle. Der Facharzt berücksichtigt zum Beispiel, ob es sich um eine akute oder chronische Erkrankung handelt und an welchen Körperstellen diese auftritt. Er verschreibt dem Patienten dann die beste Therapie, um Nebenwirkungen im Rahmen des Möglichen zu vermeiden.


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