Feuchte Träume: Wie kommt es dazu?

Manche schämen sich über feuchte Träume, andere interessieren sich für dieses Thema. In unserem heutigen Artikel findest du interessante Antworten rund um dieses Thema.
Feuchte Träume: Wie kommt es dazu?
María Belén del Río

Geprüft und freigegeben von der Biologin und Ärztin María Belén del Río.

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 23. November 2022

Du schläfst tief und geruhsam, doch plötzlich hast du mitten in der Nacht erotische Traumbilder, die sehr angenehm sind, dich sexuell erregen und einen Orgasmus auslösen. Man bezeichnet diese Situation als feuchte Träume. Viele wissen, wovon wir sprechen, da sie diese Erfahrung selbst erlebt haben.

Es handelt sich weder um eine Krankheit, noch um ein Problem. Feuchtträume sind eine einfache Reaktion auf physische Bedürfnisse, die in der Regel durch ein mentales Bild generiert werden. Der nächtliche Orgasmus ist weder gut noch schlecht, doch häufig stellen sich Menschen, die diese Erfahrung machen, viele Fragen. 

In unserem heutigen Artikel werden wir näher auf dieses Thema eingehen. 

Feuchte Träume: Wie kommt es dazu?

Feuchte Träume: Wie kommt es dazu?
Feuchtträume werden häufig mit Testosteron oder sexueller Abstinenz in Verbindung gebracht. 

Es gibt keine eindeutigen Gründe, die feuchte Träume in der Nacht erklären könnten. Doch oft wird eine Verbindung zum Testosteronspiegel hergestellt. Aus einer Studie ging nämlich hervor, dass Männer mit einem hohen Testosteronspiegel mit größerer Wahrscheinlichkeit erotische Träume mit Orgasmus haben. Doch auch 13 Prozent der Teilnehmer mit einem normalen Testosteronspiegel konnten davon berichten.

Aus anderen Studien geht hervor, dass lange Perioden sexueller Abstinenz zu Feuchtträumen führen können. Die Psychologin und Sexologin Marelize Swart geht davon aus, dass mehr feuchte Träume entstehen, wenn die sexuellen Bedürfnisse nicht befriedigt werden.

In der Regel kommt es dazu während der REM-Phase.  Dabei wird der Körper mit mehr Sauerstoff versorgt und die Durchblutung der Genitalien verbessert sich, was bei Männern zu einer Erektion oder bei Frauen zur Erregung der Klitoris führen kann. In der Folge können sie auch einen Orgasmus erreichen.

Noch ein interessanter Artikel: Schlafparalyse wissenschaftlich betrachtet

Haben auch Frauen feuchte Träume?

Die Antwort ist ja. Es handelt sich nicht um eine rein männliche Erfahrung. In einer Studie, die in der Zeitung Diarios de Estudios Sexuales veröffentlicht wurde, berichteten 37 Prozent der teilnehmenden Frauen unter 21 Jahren, dass sie während des Schlafes Orgasmen hatten.

Viel früher, nämlich im Jahre 1953, schätzte der polemische “Reporte Kinsey”, dass 70 Prozent der Frauen irgendwann in ihrem Leben im Schlaf zum Orgasmus kommen. 

Doch die vaginalen Sekrete müssen in der Nacht nicht unbedingt von einem Orgasmus begleitet werden. Der Ausfluss weist auf die Erregung hin, die jedoch nicht unbedingt ihren Höhepunkt erreichen muss. Bei Männern führen feuchte Träume jedoch immer zur Ejakulation. 

Sind feuchte Träume nur in der Jugendzeit normal?

Sind feuchte Träume nur in der Jugendzeit normal?
Solange man sexuell aktiv ist, kann es zu Feuchtträumen kommen. 

Es gibt kein Alter und kein Ablaufdatum für feuchte Träume. Solange man sexuell aktiv ist, können diese entstehen. Sie sind allerdings in jungen Jahren häufiger, da es in diesem Alter zu hormonellen Veränderungen kommt. Im Erwachsenenalter sind wir stabiler, deshalb hat man diese Erfahrungen seltener.

Ist ein erotischer Traum nötig, um einen nächtlichen Orgasmus zu erreichen?

Im Allgemeinen sind feuchte Träume erotisch und stimulieren die Person, doch Erotik ist keine Voraussetzung. Es kann auch zu einer Ejakulation kommen, wenn kein erotischer Traum vorkommt. Man muss sich auch nicht unbedingt an den Traum erinnern. Doch natürlich können auch erotische Träume am Höhepunkt einen Orgasmus auslösen.

Auch externe Stimuli können einen Orgasmus während des Schlafes auslösen. So könnte zum Beispiel das Reiben der Genitalien mit dem Leintuch  dazu führen. Eine Studie, die von der American Psychological Association veröffentlicht wurde, legt nahe, dass man eher Nassträume hat, wenn man auf dem Bauch schläft. Also kann auch die Schlafposition Einfluss nehmen.

 

Habe ich Probleme, wenn ich keine Nassträume habe?

Habe ich Probleme, wenn ich keine Nassträume habe?
Feuchtträume werden nicht mit sexuellen oder psychologischen Störungen assoziiert. 

Nicht jeder hat Nassträume, das ist ebenso normal, wie diese zu haben. Es handelt sich nicht um eine sexuelle Störung. Es gibt Menschen, die diese Erfahrung noch nie hatten, für andere wiederum ist sie ganz normal. Doch es besteht kein direkter Zusammenhang zwischen Feuchtträumen und sexuellen Beziehungen.

Manche Menschen haben feuchte Träume, können jedoch in sexuellen Beziehungen keinen Orgasmus erreichen. Psychologen erklären dies zum Teil damit, dass es während des Schlafes keine psychologischen Inhibitoren gibt, die einen Orgasmus verhindern könnten. Hemmschwellen sind allerdings im bewussten Zustand sehr häufig.

Können feuchte Träume kontrolliert werden?

Nächtliche Orgasmen sind unfreiwillig und können nicht kontrolliert werden. Du kannst Nassträume weder verhindern, noch bewusst aktivieren. Studien der Universität McGill in Kanada gehen davon aus, das Träume im Allgemeinen kontrolliert werden können, doch es gibt dafür bis jetzt keine Evidenz.

Wie du siehst, sind Nassträume keinesfalls ein Problem, doch wenn du einen hast, lohnt es sich trotzdem, einen Experten aufzusuchen, der dir weitere Antworten auf deine Fragen geben kann. 


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