Extreme Schüchternheit: 5 hilfreiche Tipps, um sie zu überwinden
Wollen und nicht können: Das ist eine der häufigsten Empfindungen von Menschen, die extrem zurückhaltend sind. Menschen, die so leben, haben das Gefühl, dass sie diejenigen sind, die von der anderen Straßenseite aus zusehen müssen, wie ihre Freunde Spaß beim Fußballspielen haben, während sie sich selbst vorstellen, dem Ball hinterher zu rennen. Was genau ist extreme Schüchternheit und was kannst du unternehmen, um sie zu überwinden?
Extreme Schüchternheit wird zu einer echten Belastung, weil sie die Lebensfreude einschränkt. Schauen wir uns an, was sie kennzeichnet und was du tun kannst, um ein spontaneres und freieres Leben zu führen, wenn du glaubst, dass du extrem schüchtern bist.
Was ist extreme Schüchternheit?
Für diejenigen, die sich als extrem schüchtern empfinden, ist der Kontakt mit anderen Menschen belastend. Denn diese extreme Schüchternheit kann sich manchmal auch körperlich äußern, etwa durch Zittern, eine gebrochene Stimme, Schwitzen oder Ohnmachtsgefühle. Um dieses Unbehagen zu vermeiden, ziehen sich diese Menschen daher oft immer mehr in sich selbst zurück.
Neben genetischen Ursachen hat extreme Schüchternheit manchmal auch ihren Ursprung in der Erfahrung einer (eigenen oder fremden) stressigen Situation, die als traumatisches Ereignis erlebt wurde. Der Erziehungsstil ist ein weiterer Umweltfaktor, der eine angemessene soziale Interaktion behindert: Sehr autoritäre oder überfürsorgliche Erziehungsstile bedrohen die Sicherheit und das Selbstvertrauen der Kinder.
Im Allgemeinen wird dieses Vermeidungsverhalten durch bestimmte einschränkende Überzeugungen und Gedanken über uns selbst bestimmt, die oft ein geringes Selbstwertgefühl widerspiegeln. Menschen, die extrem schüchtern sind, glauben häufig nicht, dass sie fähig, wertvoll oder interessant sind. Darüber hinaus wird dies in vielen Fällen durch sehr hohe Ansprüche verstärkt, die nur schwer zu erfüllen sind.
Schließlich wird die Angst, dass “niemand mit mir reden wird” oder “ich zu nervös werde und allein bleibe”, aufgrund der sich selbst erfüllenden Prophezeiung wahr. Wir werden nervös und uns gehen die Worte aus, weil wir diese Vorstellung immer wieder bekräftigt haben. Daraus entsteht ein Teufelskreis, aus dem man nur schwer entkommen kann.
Manchmal ist extreme Schüchternheit nicht einfach nur Schüchternheit, sondern Teil von etwas Komplexerem, wie z. B. sozialer Ängste. Dennoch ist es wichtig, nicht zu pathologisieren oder zu etikettieren, bevor man sich über die Komplexität der Situation im Klaren ist.
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5 Tipps, um extreme Schüchternheit zu überwinden
Extreme Schüchternheit zu überwinden, kann für die Betroffenen eine ziemliche Herausforderung sein. Deshalb ist es in vielen Fällen ratsam, sich professionelle Hilfe zu suchen, um bei den ersten Schritten eine Begleitung zu haben.
Einige der Tipps oder Strategien, mit denen du extreme Schüchternheit angehen kannst, sind die folgenden:
- Denke daran, dass nichts für immer ist. Es ist wichtig, an dich selbst zu glauben und auf die Möglichkeit der Veränderung zu vertrauen. Vielleicht warst du lange Zeit schüchtern und hast dich schlecht gefühlt. Daher warst du vermutlich auch bei der Erfüllung deiner Wünsche eingeschränkt. Das kann sich aber ändern.
- Finde einen “Weg”, der sich richtig anfühlt. Niemand sagt, dass man ins andere Extrem gehen muss, um seine Schüchternheit zu überwinden: der Mittelpunkt der Party zu sein oder die extrovertierteste Person in der Gruppe zu werden. Stattdessen solltest du die Schüchternheit, die dich einschränkt, aufgeben, damit du entspannt interagieren kannst und dich selbstbewusst und wohl fühlst. Es geht darum, dir zu erlauben, so zu sein, wie du sein willst und dich selbst zu kennen. Außerdem solltest du eine Art des Seins finden, die dem entspricht, was und wer du wirklich bist.
- Ergreife Chancen. Oft ist die Vorstellung einer gefürchteten Situation eine Ausrede, um zu Hause zu bleiben. Es ist jedoch sehr hilfreich, diese Hemmungen zu überwinden und einfach rauszugehen, mit Menschen zu interagieren und die einschränkenden Gedanken zu boykottieren. Wenn dir das gelingt, kannst du erkennen, dass deine Ängste unbegründet waren und dass nichts Schlimmes passiert.
Weitere Tipps
- Setze dich schrittweise mit dieser Thematik auseinander. Das geht Hand in Hand mit dem vorherigen Punkt. Du kannst mit kleinen Schritten beginnen. Entscheide dich zum Beispiel dafür, in deiner kleinen Arbeitsgruppe mitzumachen, anstatt vor der ganzen Klasse. Oder beginne mit einen kleinen Ausflug mit zwei oder drei Mitschülern und nicht mit der ganzen erweiterten Gruppe. Auf diese Weise kannst du dir Zeit lassen und herausfinden, ob du dich wohlfühlst, während du deine Toleranz gegenüber größeren Gruppen langsam steigerst.
- Arbeite an sozialen Fähigkeiten, die den Kontakt mit anderen fördern und es dir ermöglichen, zu kommunizieren. Lerne zum Beispiel, deine Meinung zu äußern, konstruktive Kritik zu üben, eine Bitte abzulehnen und eine Einladung anzunehmen.
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Bei Schüchternheit wird alles zu einer Risikokalkulation
Extreme Schüchternheit bringt die eigene Welt in eine ungesunde Schieflage. Plötzlich wird alles zu einer Kalkulation der Risiken, denen man sich aussetzen würde.
Aus diesem Grund lehnst du dann nicht nur einen Ausflug mit Freunden ab, wenn du jung bist. Mit zunehmendem Alter ziehst du dich in einen Beruf zurück, bei dem du zu Hause arbeiten und mit niemandem interagieren musst. Es gibt immer eine Ausrede, die du vorbringen kannst, um dich zu schützen. Und diese Ausreden nutzt du als Abwehrmechanismus. Allerdings solltest du dir darüber bewusst sein, dass diese Abwehrmechanismen letztendlich das größte Gefängnis und die größte Schwäche im eigenen Leben darstellen.
Die Arbeit an der extremen Schüchternheit ist der Schlüssel dazu, das Leben zu genießen, sodass Erfahrungen eine Gelegenheit zum Vergnügen sind und nicht zur Qual werden. Es liegt in deiner Hand, vorwärts zu kommen!
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