Einrisse bei der Geburt: Schweregrade und Vorbeugung

Einrisse bei der Geburt kommen sehr häufig vor und können sehr schmerzhaft sein. Informiere dich über die verschiedenen Schweregrade und wie man sie vermeiden kann.
Einrisse bei der Geburt: Schweregrade und Vorbeugung

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Einrisse bei der Geburt sind eine nicht zu unterschätzende Komplikation, denn sie können schwerwiegende Folgen haben. Man kann jedoch selbst die schwersten Verletzungen effektiv heilen, wenn dies rechtzeitig erfolgt.

Die Einrisse bei der Geburt kommen am häufigsten vor, wenn Geburtszangen verwendet werden, oder ein Dammschnitt vorgenommen wird.

Professionelle Mediziner auf der ganzen Welt forschen darüber nach, wie man Einrisse bei der Geburt vermindern kann. Am besten ist es jedoch, man beugt schon frühzeitig vor.

Was sind Einrisse bei der Geburt?

Mutter und Baby

Wenn die Haut des Perineums, der Körperstelle zwischen Vagina und Anus, reißt, dann spricht man von Einrissen bei der Geburt. Es handelt sich hierbei um eine Verletzung, die häufig bei Frauen vorkommt, die vaginal gebären.

Es kommt zu diesen Einrissen, die man auch Scheiden- oder Dammriss nennt, wenn das Baby durch den Geburtskanal gleitet. Dabei reißen einige der Muskeln des Beckenbodens.

Dabei gibt es verschiedene Schweregrade, die von kleinen Schnitten bis zu tiefen Verletzungen reichen. Normalerweise liegt das daran, dass die Haut nicht ausreichend auf die Geburt vorbereitet ist und sich deshalb nicht genügend dehnt.

Wie kommt es zu den Einrissen bei der Geburt?

Es gibt einige Umstände, die dazu führen, dass Frauen beim Gebären diese Verletzungen erleiden. Besonders häufig treten sie bei Erstgeburten auf, oder falls es bei vorherigen Geburten Einrisse von drittem oder viertem Grad gab. Weitere Umstände:

  • Ein sehr großes Baby.
  • Eine eingeleitete Geburt, insbesondere wenn Geburtszangen verwendet werden.
  • Die Ärzte haben einen Dammschnitt vorgenommen, um den Geburtskanal zu vergrößern.
  • Das Baby wird nach oben blickend, mit den Hinterbacken zuerst oder sitzend geboren.
  • Die Schultern des Babys liegen falsch im Becken der Mutter.
  • Die Frau drückt zu früh oder zu fest.
  • Der Abstand zwischen Vagina und Anus ist sehr kurz.

Schweregrade der Einrisse bei der Geburt

Frau erleidet schmerzvolle Einrisse bei der Geburt

Je nach Tiefe und Stelle an der die Verletzung vorkommt, unterteilt man die Einrisse bei der Geburt in vier Schweregrade:

  • Erster Grad: Hierbei handelt es sich um einen oberflächlichen und kleinen Riss in der Haut des Dammes. Die Verletzung heilt schnell, ohne weitere Konsequenzen zu verursachen.
  • Zweiter Grad: Ein Teil der Muskeln des Dammes wird hierbei oberflächlich verletzt. Die Wunde muss genäht werden.
  • Dritter Grad: Die Haut und Muskeln des Perineums werden hierbei beeinträchtigt und die Verletzung reicht bis zum After.
  • Vierter Grad: Die Verletzung beeinträchtigt die ganze Dammzone, den Anus und die Wand des Enddarms. Wie auch beim dritten Grad, ist die Heilung schwierig und schmerzhaft.

Wie kann man Einrisse bei der Geburt verhindern?

Geburt im Wasser

Am besten kann man diesen Verletzungen vorbeugen, indem man schon während der Schwangerschaft einige Maßnahmen trifft. Diese Vorbeugungsmaßnahmen sind ebenfalls nützlich, damit kein Dammschnitt bei der Geburt notwendig ist.

  • Massage des Perineums: Man massiert den Damm mit den für diese Zone geeigneten Ölen. Dadurch gewinnen die Muskeln an Elastizität.
  • Kegelübungen: Diese Technik stärkt die Muskeln der Vagina. Dadurch kann man die Wehen trainieren, damit sie bei der Geburt effizienter sind. Am besten führt man diese Übungen ab dem fünften Schwangerschaftsmonat täglich durch.
  • Die Abgangsphase verlangsamen: Dabei verlangsamt man bewusst das Gleiten des Babys durch den Geburtskanal. Dadurch haben die Muskeln Zeit, sich auszudehnen und das Baby wird nicht mit zu viel Druck geboren.
  • Die Stellung bei der Geburt: Es gibt Beweise dafür, dass bestimmte Geburtsstellungen, wie beispielsweise in der Hocke, stehend oder auf der Seite liegend, besser für den Damm sind. Auch bei Geburten im Wasser ist die Zahl der Einrisse geringer.
  • Warme Kompressen: Durch diese Technik werden die Muskeln elastischer und man lindert den Schmerz beim Gebären.

Wendet man nur kommerzielle Öle an, so hat das keinen Effekt auf die Elastizität der Muskeln. Auch vaginale Geräte, die sich wie ein Ballon aufblähen, um so angeblich die Vagina zu erweiten, sind nutzlos.

Bist du schwanger und hast Angst davor, Einrisse bei der Geburt zu erleiden? Dann besprich unsere Ratschläge mit deinem Arzt und verwende sie bei der Vorbereitung auf die Geburt, um so das Risiko von Verletzungen zu vermindern.


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