Die Virchow-Trias: Was ist das?
Die Virchow-Trias bezieht sich auf drei Faktoren, die eine Thrombose beziehungsweise eine Phlebothrombose (tiefe Venenthrombose) verursachen. Der deutsche Pathologe Rudolf Virchow beschrieb diese Trias bereits vor über 150 Jahren.
In unserem heutigen Artikel erfährst du mehr über diese drei Faktoren und die gesundheitlichen Risiken, die mit einer Phlebothrombose einhergehen.
Virchow-Trias: Was ist das?
Die drei Faktoren der Virchow-Trias, die eine tiefe Venenthrombose zur Folge haben können, sind:
- Veränderungen der Strömungsgeschwindigkeit des Blutes
- Hyperkoagulabilität (veränderte Zusammensetzung des Blutes)
- Endothelschädigung (Veränderungen an der Gefäßwand)
Prothrombotische Zustände begünstigen diese Trias. Wenn alle drei Faktoren gegeben sind, sammeln sich Blutplättchen in den Gefäßen an und aktivieren gleichzeitig neutrophile Granulozyten. In Kombination formen sie ein Blutgerinnsel, das eine Thrombose auslösen kann.
Was ist ein prothrombotischer Zustand?
Prothrombotische Zustände sind erworbene oder vererbte Situationen, in denen die Wahrscheinlichkeit der Virchow-Trias groß ist. Dabei spielen veränderbare und nicht veränderbare Risikofaktoren eine wesentliche Rolle.
So können zum Beispiel Genmutationen die Blutgerinnungsfaktoren beeinträchtigen und einen prothrombotischen Zustand auslösen. Es handelt sich um eine praktisch unveränderbare Situation, denn der Risikofaktor ist bereits von Geburt an vorhanden.
Andererseits gibt es auch systemische Krankheiten, welche die Blutgerinnung stimulieren. Beispiele dafür sind: Krebs, Bluthochdruck, Nierenleiden und chronische Venenkrankheiten. Menschen mit Krampfadern oder einer Veneninsuffizienz sind besonders gefährdet.
Des Weiteren sind Lebensgewohnheiten ebenfalls ausschlaggebend. Fettleibige Menschen oder Raucher sind beispielsweise auch einem höheren Risiko ausgesetzt. Bei weiten Flugreisen ist es wichtig, die Durchblutung der Beine immer wieder anzuregen, um Beschwerden vorzubeugen.
Frauen müssen mit hormonellen Verhütungsmitteln, die Östrogene enthalten, besonders vorsichtig umgehen. Der Arzt sollte immer das Thromboserisiko bewerten, bevor er diese Arzneimittel verschreibt. Des Weiteren kann die Gebärmutter während der Schwangerschaft auf die Venen drücken und die Durchblutung erschweren. Dies könnte auch die Virchow-Trias begünstigen.
Andere Risikosituationen sind:
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung
- Traumata in den unteren Gliedmaßen
- Längere Unbeweglichkeit bei älteren Menschen (über 48 Stunden, zum Beispiel durch einen Krankenhausaufenthalt)
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Was ist eine venöse Thromboembolie?
Die venöse Thromboembolie (VTE) zählt bei Menschen im Krankenhaus zu den häufigsten Todesursachen. Man unterscheidet folgende Arten:
- tiefe Venenthrombenembolie (TVT) und
- Lungenembolie (LE).
Das Blutgerinnsel kann an dem Ort, wo es sich bildet, verweilen, sich jedoch auch loslösen und weiterwandern. Wenn ein Blutgerinnsel zur Lunge weiterwandert, entsteht eine Lungenembolie, die lebensbedrohlich sein kann.
Eine Thrombose in den Beinen kommt am häufigsten vor. Der betroffene Bereich rötet sich und ist druckempfindlich. Die Stelle ist warm und kann Krämpfe und Schmerze verursachen.
Wenn es durch ein Blutgerinnsel zu einer Lungenembolie kommt, leiden Betroffene an Atemnot, einem Kreislaufzusammenbruch oder Bewusstlosigkeit, Bluthochdruck und Zyanose (Blaufärbung der Haut). Es handelt sich um einen medizinischen Notfall, der eine sofortige Behandlung erfordert.
Wie diagnostiziert man Probleme mit der Virchow-Trias?
Mithilfe einer Doppler-Sonografie kann die Diagnose gestellt werden. Damit sieht der Arzt mögliche Durchblutungsstörungen durch verstopfte Blutgefäße. In schwierigen oder zweifelhaften Fällen kann auch eine Computertomografie oder eine Magnetresonanz erforderlich sein.
Die Diagnose einer Lungenembolie erfolgt durch eine Computertomografie oder in manchen Fällen auch durch einen Lungenscan.
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Warum ist die Virchow-Trias so wichtig?
Seit Ärzte mehr über die Blutgerinnung und die Virchow-Trias wissen, müssen weniger Patienten mit einer Thrombose oder einer Embolie ins Krankenhaus eingeliefert werden. Es könnten allerdings viele weitere Todesfälle verhindert werden. Gesunde Lebensgewohnheiten sind in der Prävention besonders wichtig. Lasse dich am besten von deinem Arzt beraten!
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