Die richtige Einnahme von Baldrian
Baldrian kann als Hilfsmittel zur Beruhigung der Nerven dienen und die Schlafqualität verbessern. Diese Pflanze, deren wissenschaftlicher Name Valeriana officinalis lautet, ist weltweit als natürliches Beruhigungsmittel beliebt, da sie Angstzustände und Stress reduziert.
Man vermutet, dass Baldrian mehr als 120 chemische Bestandteile enthält, unter denen Antioxidantien, Valerensäure und Isovaleriansäure hervorstechen. Darüber hinaus ist die Wurzel der Pflanze laut einem in Neuroscience, Neurology & Psychiatry veröffentlichten Review die Grundlage für etwa 11 pflanzliche Arzneimittel gegen Schlaflosigkeit. Weißt du, wie man sie richtig einnimmt?
Was ist Baldrian?
Valeriana officinalis, besser bekannt als Baldrian, ist eine in Asien und Europa beheimatete Heilpflanze. Heutzutage wird sie auch in anderen Ländern der Welt angebaut und bildet zudem die Grundlage vieler pharmazeutischer Produkte mit beruhigenden Eigenschaften.
Ihre Blüten werden für die Herstellung von Parfüms und ätherischen Ölen verwendet. Die Wurzel wird jedoch in der Regel für medizinische Zwecke zubereitet. Sie hat einen starken, erdigen Geruch, da sie ätherische Öle und andere Verbindungen enthält, die ihr ihre Eigenschaften verleihen.
Eigenschaften von Valeriana officinalis
Diese Heilpflanze zeichnet sich durch ihre beruhigenden Eigenschaften aus, da sie zur Entspannung des Nervensystems und des Gehirns beiträgt. Deshalb ist sie eines der beliebtesten Mittel gegen Stress, Angstzustände, Schlaflosigkeit und Nervosität.
Ein Artikel in Farmacia Profesional führt diese Wirkungen auf die Konzentration von Stoffen wie den folgenden zurück:
- Sesquiterpene
- Iridoide
- Kohlenhydrate
- Stärke
- Fettsäuren
- Phenolsäuren
- GABA
- Glutamin
- Arginin
- Spuren von Alkaloiden
- Harze
- Flavonoide
- Triterpene
- Ätherische Öle, die reich an Monoterpenen sind
Wie wirkt Baldrian?
Substanzen wie Valerensäure, Isovaleriansäure und Antioxidantien verleihen dem Baldrian eine beruhigende Wirkung. Daher hilft seine Zubereitung in Extrakten und Tees, Schlafstörungen zu kontrollieren und Ängste zu reduzieren.
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Die Wurzel der Pflanze wurde insbesondere auf ihre Wechselwirkung mit Gamma-Aminobuttersäure (GABA) untersucht, einer chemischen Komponente, die für die Regulierung von Nervenimpulsen im Gehirn und Nervensystem verantwortlich ist. Laut einer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Neuropharmacology verringert Valerensäure den Abbau von GABA im Gehirn, was zu einem Gefühl der Beruhigung führt.
Auch andere Substanzen, wie Hesperidin und Linarin, werden mit der beruhigenden und angstlösenden Wirkung der Pflanze in Verbindung gebracht. Daher werden ihr die folgenden Vorteile zugeschrieben:
- Kontrolle von Stresszuständen
- Verringerung von Nervosität und Unruhe
- Regulierung der Herzfrequenz
- Linderung von Muskel- und Gelenkschmerzen
- Linderung von Menstruationsschmerzen
- Verringerung des chronischen Erschöpfungssyndroms
- Bessere Schlafqualität
- Außerdem kann Baldrian die Entzugserscheinungen bei Menschen lindern, die mit dem Rauchen aufhören wollen.
Die richtige Einnahme
Obwohl es sich um ein Produkt natürlichen Ursprungs handelt, sollte Baldrian mit Vorsicht und in der jeweils empfohlenen Dosis konsumiert werden. Wie bei anderen Pflanzen auch, kann eine übermäßige Einnahme zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Heutzutage findet sich Baldrian in den folgenden Darreichungsformen:
- In Kapseln: Die Dosis sollte von einem Facharzt/einer Fachärztin empfohlen und entsprechend den Eigenschaften und Bedürfnissen des jeweiligen Patienten/der jeweiligen Patientin eingenommen werden. Zum Schlafen solltest du die Kapseln idealerweise innerhalb einer halben Stunde vor dem Schlafengehen und nicht früher als zwei Stunden davor einnehmen.
- Als ätherisches Öl: Ätherisches Baldrianöl ist die beliebteste und am meisten empfohlene Option, da es aus der Wurzel der Pflanze gewonnen wird. Du kannst es auch über einen Aromadiffusor im Schlafzimmer oder neben dem Kopfkissen verwenden. Allerdings solltest du vorab einen Fachmann konsultieren, um mögliche Allergien der Atemwege gegen die Inhaltsstoffe auszuschließen.
- Als Aufguss: Das ist die natürlichste Option, denn du kannst einige Baldrianblätter aus deinem Garten oder Hof verwenden. Diese gibst du dann in eine Tasse mit heißem Wasser und lässt den Aufguss mindestens fünf Minuten ziehen. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, nicht mehr als drei Aufgüsse pro Tag zu trinken. Allerdings solltest du die genaue Dosierung idealerweise mit deinem Arzt/deiner Ärztin absprechen.
- Als Trockenextrakt und in flüssiger Form: Baldrian ist außerdem in flüssiger Form als Tropfen erhältlich.
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Dosierung von Baldrian nach Alter und Art der Symptome
Die sichere Dosis von Baldrian ist nicht eindeutig festgelegt. Dennoch wird in den verschiedenen Darstellungen deutlich gemacht, wie viel man einnehmen sollte, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
Laut Informationen des Centro de informacíon de medicamentos (CIMA) empfiehlt sich die Dosierung von Baldrian in flüssiger Form wie folgt:
- Bei Nervosität: 2 bis 6 ml, maximal dreimal täglich.
- Zum Einschlafen: Eine Einzeldosis zwischen dreißig Minuten und einer Stunde vor dem Schlafengehen.
Diese Empfehlungen gelten für Erwachsene, ältere Menschen und Kinder ab 12 Jahren.
Kontraindikationen beim Konsum von Baldrian
Beim Konsum von Baldrian ist es wichtig, einige Kontraindikationen zu beachten. So darf er zum Beispiel nicht mit Alkohol gemischt werden, da dieser die einschläfernde Wirkung verstärkt. Auch sollte er nicht mit Medikamenten gegen Depressionen oder Beruhigungsmitteln kombiniert werden.
Darüber hinaus wird die Verwendung während der Schwangerschaft, in der Stillzeit und bei Kindern unter drei Jahren nicht empfohlen. Zudem ist Baldrianöl nicht geeignet für Kinder unter 10 Jahren oder für Menschen, die an Atemwegsallergien leiden. Außerdem könnte dieses Kraut die Wirkungsgeschwindigkeit einiger Mittel in der Leber verringern.
Des Weiteren solltest du beachten, dass die Einnahme nicht länger als zehn Tage hintereinander erfolgen sollte, da Baldrian zu einer gewissen Abhängigkeit führen kann. Idealerweise nimmst du ihn für maximal zehn Tage ein und machst eine Pause von 15 bis 20 Tagen, bevor du ihn erneut verwendest. Wenn du weitere Fragen oder Bedenken hast, solltest du dich an deinen Arzt/deine Ärztin wenden.
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