Die Ramzi-Methode: findest du damit das Geschlecht deines Babys heraus?
Eine der ersten Fragen, die sich ein Paar stellt, wenn es gemeinsam ein Baby erwartet, ist die über das Geschlecht des Kindes. Wird es ein Junge oder ein Mädchen werden? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies herauszufinden, eine davon ist die Ramzi-Methode.
In unserem heutigen Artikel wollen wir dir diese Methode erklären und dir Informationen darüber geben, wie sicher und zuverlässig die Prognose mit der Ramzi-Methode ist.
Konventionelle Methoden und die Ramzi-Methode
Die Ramzi-Methode ist eine alternative Möglichkeit, mit der du das Geschlecht deines Babys erfahren kannst. Dennoch wird bei dieser Herangehensweise, genau wie bei den konventionellen Methoden auch, ein Echograph genutzt.
Der Echograph ist besser bekannt unter dem Namen Ultraschall. Es ist eine Maschine, die Bilder produziert, indem sie mittels Schallwellen den Fötus erfasst.
Konventionell wird das Geschlecht deines Kindes durch Ultraschall bestimmt, da es die sicherste und die minimal invasivste Möglichkeit ist.
Dein Arzt kann ab der 13. Schwangerschaftswoche mittels Ultraschall erkennen, ob du ein Mädchen oder einen Jungen zur Welt bringen wirst. Ab diesem Zeitpunkt entwickeln sich die Genitalien des Fötus.
Während der 22. und 24. Schwangerschaftswoche kann dein Arzt auch einen morphologischen Ultraschall durchführen. Dieser ist genauer und daher sind die Chancen größer, dass du das Geschlecht deines Kindes erkennen kannst.
Darüber hinaus gibt es noch die Ramzi-Methode, die mit einer theoretischen Wahrscheinlichkeit von 97 % bereits ab der 6. Schwangerschaftswoche zuverlässig das richtige Geschlecht bestimmt.
Was ist die Ramzi-Methode?
Die Ramzi-Methode konzentriert sich auf die Lage deiner Plazenta während der ersten Wochen deiner Schwangerschaft. Im Jahr 2011 hat Dr. Saam Ramzi Ismail eine Studie auf der Website der Zeitschrift “Gynecology and Obstetrics” (Gynäkologie und Geburtshilfe) veröffentlicht.
Zielsetzung des Artikels war es, den Zusammenhang zwischen dem Geschlecht des Fötus und der Lage der Plazenta zwischen der 6. und 18. Schwangerschaftswoche aufzuzeigen. Dazu wurden zwei verschiedene Arten von Ultraschall genutzt: transvaginaler (über die Scheide) und transabdominaler (über den Bauch) Ultraschall.
Daraus ergaben sich folgende Erkenntnisse und Schlussfolgerungen: bei 97,2% der männlichen Föten war die Plazenta auf der rechten Seite der Gebärmutter angesiedelt. Dem gegenüber war bei 97,5% der weiblichen Föten die Plazenta auf der linken Seite positioniert.
Die Orientierung der Chromosomen
Aus diesem Grund stellt sich die Frage, was genau für die Lage der Plazenta verantwortlich ist.
Dr. Ramzi erklärt, dass sie durch die Polarität der Chromosomen bestimmt wird. Die Membran der weiblichen Eizelle hat eine alternative Polarität. Daraus folgert sich, dass sie das X oder Y Chromosom des Spermiums akzeptieren oder abstoßen kann.
Daher wird sich ein Embryo mit einer XX-Chromosomen-Kombination auf der linken Seite der Chorionzotten einnisten. Gleichfalls wird sich ein Embryo mit einer XY-Chromosomen-Kombination auf der rechten Seite einnisten.
Allerdings ist es wichtig, dass du die Lage deines Babys nicht mit der Position der Plazenta verwechseln solltest.
Die Lage deiner Plazenta erkennst du an der hellen Stelle um deine Fruchtblase herum. Um diese sicher zu bestimmen, wird üblicherweise ein vaginaler Ultraschall durchgeführt.
Beachte, dass du bei einem abdominalen Ultraschall ein gespiegeltes Bild sehen wirst. Das bedeutet, wenn du deine Plazenta auf der rechten Seite des Bildes siehst, diese tatsächlich auf der linken Seite der Gebärmutter liegt.
Somit würdest du ein Mädchen erwarten. Gleichermaßen verhält es sich im umgekehrten Fall. Siehst du deine Plazenta auf dem Ultraschall-Bild auf der linken Seite, so befindet sie sich rechts in deinem Körper, was auf einen Jungen hindeutet.
Ist die Ramzi-Methode zuverlässig?
Praktisch alle Eltern wollen wissen, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen bekommen werden. Allerdings solltest du wissen, dass die Ramzi-Methode aus wissenschaftlicher Sicht nicht die zuverlässigste Technik ist. Viele glauben, dass die Ramzi-Methode keinen echten wissenschaftlichen Hintergrund hat.
Außerdem wurde die Studie nie in seriösen medizinischen oder wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht. Auch die Identität von Dr. Ramzi Ismail und ebenso sein akademischer Background sind nicht ausreichend bekannt oder geklärt.
Was besagen andere Studien?
Wichtig ist für dich zu wissen, dass auf dem zwanzigsten Weltkongress für Ultraschall bei Geburtshilfe und Gynäkologie (20th World Congress of Ultrasound in Obstetrics and Gynecology) ein Thema auch die Lage der Plazenta und das Geschlecht des Fötus war. In dieser Studie wurde bei 277 schwangeren Frauen die Lage der Plazenta untersucht.
159 Frauen erwarteten ein Mädchen und 118 einen Jungen. Dennoch stellte man fest, dass unter den 89 Föten, bei denen die Plazenta auf der rechten Seite lag, 44 Mädchen waren. Obwohl gemäß der Ramzi-Methode diese Föten männlich sein müssten.
Darüber hinaus erwarteten von den 110 Frauen, bei denen die Plazenta auf der linken Seite lag, 43 dennoch einen Jungen.
Daraus lässt sich folgern, dass vermutlich kein Zusammenhang zwischen der Lage der Plazenta und dem Geschlecht des Babys besteht. Weiterhin zeigt die gleiche Studie, dass die Ultraschall-Methode wesentlich zuverlässigere Ergebnisse liefert. Mit dieser Methode wird in 95 % der Fälle das Geschlecht des Kindes korrekt bestimmt.
Zusammenfassung
Die Ramzi-Methode ist eine alternative Methode, wenn du das Geschlecht deines Babys ermitteln möchtest. Allerdings ist sie nicht sehr verlässlich.
Deine Chancen, möglichst sicher zu erfahren, ob du ein Mädchen oder einen Jungen erwartest, sind wesentlich geringer, als du das in verschiedenen Medien lesen kannst.
Wenn du wirklich das Geschlecht deines Babys erfahren möchtest, dann solltest du mit deinem Gynäkologen sprechen. Er wird dich beraten und dir die verlässlichste Information hierzu geben können.
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- The relationship between placental location and fetal gender (ramzi’s method). Retrieved from https://www.contemporaryobgyn.net/view/relationship-between-placental-location-and-fetal-gender-ramzis-method