Die Immunalterung und wie man sie bekämpft
Wenn eine Person altert, scheint der Körper weniger effektiv auf die Krankheiten zu reagieren, denen er ausgesetzt ist. Infolgedessen ist die Immunalterung mit einem erhöhten Risiko verbunden, an Krankheiten zu leiden.
Der Prozess ist jedoch nicht völlig irreversibel. Gute Gewohnheiten und ein gesunder Lebensstil helfen den Menschen, ihr Immunsystem bis ins hohe Alter aufrechtzuerhalten.
In unserem heutigen Artikel erklären wir dir, was eine Immunschwäche des Immunsystems ist, warum sie auftritt und was ihre Folgen sind. Darüber hinaus erklären wir dir, was du tun kannst, um diesen Vorgang umzukehren oder abzuschwächen.
Lies im Folgenden weiter, um mehr darüber zu erfahren!
Was ist die Immunalterung?
Das Immunsystem hilft, den Körper vor fremden Faktoren zu schützen, die schädlich sein und Krankheiten verursachen können. In diesem Fall beziehen wir uns auf Elemente wie Keime (Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten), körpereigene abnormale Zellen und Allergene.
Zu diesem Zweck produziert das System Antikörper, die schädliche Substanzen zerstören oder neutralisieren. Das Immunsystem ist somit unsere körpereigene Verteidigung gegen Bedrohungen oder Invasionen durch die oben genannten Elemente.
Das Immunsystem bleibt jedoch nicht immer gleich. Vielmehr verändert es sich im Laufe des Lebens. So hat das Immunsystem von Neugeborenen beispielsweise noch nicht seine volle Immunität erlangt.
Säuglinge haben nur einige Antikörper, die sie von ihren Müttern erhalten haben. Sie erhalten diese während der Schwangerschaft, über die Plazenta, und auch aus der Muttermilch während der Stillzeit. Mit der Zeit und dem Kontakt mit den genannten Elementen entwickeln und perfektionieren die Kleinen jedoch ihre Abwehrmechanismen.
Die körpereigenen Immunfunktionen beginnen nach der Geschlechtsreife etwas abzunehmen. Die wichtigsten Änderungen haben in dieser Hinsicht mit den Stammzellen zu tun. Das alternde Immunsystem wirkt sich jedoch auch die Verfügbarkeit sogenannter T-Zellen aus.
Eine drastische Veränderung findet jedoch erst im Alter statt. Zu diesem Zeitpunkt geschieht das Gegenteil von dem, was sich in der Kindheit ereignet hat; dieser Vorgang ist jedoch nicht zu unserem Besten. Im Allgemeinen können wir die Immunalterung als die Auswirkung des Alters auf die Zellen des Immunsystems definieren, deren Funktionen nachlassen.
Was hat es mit dem Altern des Immunsystems auf sich?
Im Alter verliert das Immunsystem an Effektivität, was zum Verlust verschiedener Funktionen führt, wie zum Beispiel:
- Die Fähigkeit, zwischen Fremdkörpern und körpereigenen Zellen zu unterscheiden. Somit erkennt das alternde Immunsystem keine Fremdkörper oder betrachtet seine eigenen Zellen als Feinde.
- Eine Abnahme der Leukozyten: Dies bezieht sich nicht nur auf die tatsächliche Anzahl, sondern auch auf ihre Fähigkeit, auf Infektionen zu reagieren.
- Makrophagen werden langsamer: Sie brauchen länger, um Krebszellen und Bakterien zu zerstören.
- Antikörper verlieren an ihren Funktionen: Sie können nicht mehr effizient reagieren.
Erfahre hier mehr zum Thema: Wie wirkt das Immunsystem gegen Krebs?
Die Folgen der Immunalterung
Veränderungen, die mit dem Alter einhergehen, wirken sich auf die Immunaktivität des Körpers aus. Daher leiden ältere Menschen häufiger an Infektionen, entwickeln Krebs und erkranken an verschiedenen Krankheiten, wie Grippe oder Lungenentzündung.
Tatsächlich treten viele Autoimmunerkrankungen vermehrt in der zweiten Hälfte des Erwachsenenalters auf. Damit sie sich entwickeln können, müssen verschiedene Kontrollpunkte versagen.
Außerdem neigt der Körper im Alter dazu, langsamer zu heilen, da es weniger Zellen gibt, die eine Heilung ermöglichen. Dies kann zu einem Teufelskreis werden. Da die Genesung langsam verläuft, ist der Körper anfälliger, sodass er wieder krank werden kann.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Alter nicht der einzige Faktor ist, der die Reaktion des Immunsystems schwächt. Es besteht auch ein Ungleichgewicht in seinen zwei Facetten: angeborene Immunität und adaptive Immunität.
Die angeborene Immunität ist die erste Verteidigungslinie des Körpers gegen Infektionen. Gleichzeitig ermöglicht es die adaptive Immunität dem Körper, sich an bestimmte Krankheitserreger zu erinnern und diese anzugreifen.
Durch den Verlust der adaptiven Immunität können inaktive Erreger, die der Körper bereits unterdrückt hatte, reaktiviert werden. Klassische Beispiele sind Herpes zoster und Tuberkulose.
Das könnte dich ebenfalls interessieren: Ein geschwächtes Immunsystem: Was tun?
Tipps zur Bekämpfung der Alterung des Immunsystems
Trotz des von uns beschriebenen Szenarios ist es möglich, die mit der Immunalterung verbundenen Risiken zu verringern und die Auswirkungen zu minimieren. Es ist sogar möglich, das Auftreten dieses Prozesses zu verzögern.
In diesem Sinne gibt es mehrere Aspekte, die wir im Hinblick auf unseren Lebensstil beachten sollten. Diese beziehen sich auf das grundlegende Quartett, das sich aus den folgenden Punkten zusammensetzt: körperliche Aktivität, Ernährung, Gewohnheiten und Umgang mit Stress und Emotionen.
Mit körperlicher Aktivität gegen die Immunalterung vorgehen
Jüngsten Forschungen zufolge hat die körperliche Aktivität einen erheblichen Einfluss auf die Aufrechterhaltung des Immunsystems. Aus physiologischer Sicht hat die Erklärung damit zu tun, dass das Muskelgewebe einige Proteine, sogenannte Myocine, produziert. Diese reduzieren wiederum Entzündungen und helfen, die Immunfunktion zu erhalten.
Darüber hinaus haben andere Studien Hinweise darauf gefunden, dass aktive Personen als Reaktion auf eine Impfung mehr Antikörper produzieren als weniger aktive Personen. Darüber hinaus ist die körperliche Aktivität auch nützlich, um vor Infektionen und anderen chronischen Erkrankungen zu schützen, die zu einem geschwächten System beitragen können.
Des Weiteren hilft die körperliche Betätigung dabei, Stress und Sorgen zu lindern, indem der Spiegel an verschiedenen Glückshormonen (Serotonin, Dopamin, Oxytocin) erhöht wird. Auf diese Weise bleibst du gut gelaunt, was wichtig ist, um dich von einer Krankheit zu erholen oder um zu vermeiden, dass du krank wirst.
Eine gesunde Ernährung steht für ein gesundes Immunsystem
Es gibt keine direkten Hinweise darauf, dass eine gesunde Ernährung die Alterung des Immunsystems verlangsamt. Es gibt jedoch zahlreiche Belege, die den Schaden einer ungesunden Ernährung aufzeigen. Mit anderen Worten, ein hoher Verbrauch an Transfetten, Zuckern und raffiniertem Mehl trägt zur Entwicklung von Krankheiten bei. Und je öfter wir krank werden, desto mehr erschöpfen wir die Fähigkeit unseres Körpers, sich zu erholen.
Im Gegensatz dazu umfasst eine gesunde Ernährung viel Obst und Gemüse, Olivenöl, mehr Fisch und Geflügel als rotes Fleisch, Milchprodukte, wenig Zucker und weniger Mehl. Diese Art der Ernährung ist mit einem geringeren Risiko verbunden, an Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und verschiedenen Krebsarten zu leiden.
Außerdem hilft eine ausgewogene Ernährung dabei, ein angemessenes Gewicht zu halten. Bei älteren Erwachsenen kann sich angesammeltes Fett negativ auf chronische Entzündungen auswirken.
Dies ist ein Faktor, der mit fast allen Alterskrankheiten in Verbindung gebracht wird, von Typ-2-Diabetes bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Darüber hinaus spielen auch chronische Entzündungen bei älteren Erwachsenen eine Rolle, vor allem in Hinblick auf häufig auftretende Autoimmunerkrankungen.
Gesunde Gewohnheiten und Emotionen beeinflussen die Immunalterung
Wenn wir über gesunde Gewohnheiten sprechen, müssen wir zusätzlich zu der bereits genannten körperlichen Betätigung auch einen guten Schlaf einbeziehen. Denn er hilft uns dabei, uns zu erholen und hält unsere Systeme aktiv.
Gleichzeitig sollten wir den Konsum von Substanzen vermeiden, die unseren Körper verändern: Alkohol, Zigaretten und Drogen. Doch auch ein Überschuss an Koffein ist schädlich. Und dasselbe gilt auch für die Überarbeitung, Sorgen, Stress und negative Emotionen.
Diese Faktoren, die ein Ungleichgewicht verursachen und uns krank machen können, beeinträchtigen die Fähigkeit unseres Körpers, sich zu erholen und zu heilen. Mit anderen Worten, diese Faktoren werden die Lebensdauer unseres Immunsystems beeinflussen.
Dem Altern vorbeugen, bevor es geschieht
Wir sollten nicht bis ins hohe Alter warten, um die Risiken der Immunalterung zu verhindern. Selbst wenn du noch jung bist oder das frühe Erwachsenenalter erreicht hast, kannst du bereits jetzt damit beginnen, dich um dein Immunsystem zu kümmern.
Das ist weder schwierig, noch kostet es viel Geld. Worauf wartest du also? Treibe Sport, ernähre dich gesund, vermeide das Rauchen und den Alkoholkonsum, reduziere deine Sorgen und achte auf einen guten und erholsamen Schlaf. Die Vorteile, die sich dadurch langfristig einstellen werden, sind von unschätzbarem Wert!
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Agustín Lage B. Inmunosenescencia: implicaciones para la inmunoterapia de cáncer en los adultos mayores. Biotecnología Aplicada 2006; 23:186-193.
- Lozano, Manuel, et al. “Nutrientes asociados a las enfermedades relacionadas con el envejecimiento: un nuevo índice de dieta saludable para personas mayores.” Nutrición Hospitalaria 35.6 (2018): 1287-1297.
- Gurrutxaga, Hegoi Segurola, Guillermo Cárdenas Lagranja, and Rosa Burgos Peláez. “Nutrientes e inmunidad.” Nutr Clin Med 10.1 (2016): 1-19.
- Hernández Rodríguez, José. “La obesidad y la inflamación crónica de bajo grado.” Revista Cubana de Endocrinología 29.3 (2018): 1-3.
- Alcalá-Pérez, Daniel, Dayana Elena Cobos-Lladó, and Fermín Jurado Santa-Cruz. “«Inflammaging»: envejecimiento inflamatorio.” Revista del Centro Dermatológico Pascua 27.3 (2019): 87-91.
- Delves P. Efectos del envejecimiento en el sistema inmunitario. MSD Manuals [Internet] 2020 [Fecha de consulta: 07 de octubre de 2020]. Disponible en: https://www.msdmanuals.com/es/hogar/trastornos-inmunol%C3%B3gicos/biolog%C3%ADa-del-sistema-inmunitario/efectos-del-envejecimiento-en-el-sistema-inmunitario
- Goronzy J, Weyand C. Immune aging and autoimmunity. Cell Mol Life Sci. 2012; 69(10): 1615–1623.
- Kay M. An overview of immune aging. In Mechanisms of Ageing and Development, 1979; 9(1–2): 39-59.
- Kay M. Aging & the decline of immune responsiveness. En Fundenberg H, Sites H, Caldwell J, Wells J, editores. Basic Clinical Immunology. Canada: Lange Medical Publicantions; 1980: 327-342.
- Rico-Rosillo, María Guadalupe, Diego Oliva-Rico, and Gloria Bertha Vega-Robledo. “Envejecimiento: algunas teorías y consideraciones genéticas, epigenéticas y ambientales.” Revista Médica del Instituto Mexicano del Seguro Social 56.3 (2018): 287-294.
- Urquiaga, Inés, et al. “Origen, componentes y posibles mecanismos de acción de la dieta mediterránea.” Revista médica de Chile 145.1 (2017): 85-95.
- Ruíz Fernández N, Solano L. La inmunosenescencia y el papel de la nutrición. An Venez Nutr, 2001; 14(2): 86-98.
- Brañas, Fátima, et al. “Cronicidad, envejecimiento y multimorbilidad.” Enfermedades Infecciosas y Microbiología Clínica 36 (2018): 15-18.
- Martín, A. Prieto, et al. “Respuesta inmune adaptativa y sus implicaciones fisiopatológicas.” Medicine-Programa de Formación Médica Continuada Acreditado 12.24 (2017): 1398-1407.